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Text File | 1996-09-18 | 211.3 KB | 4,082 lines |
- Der Prophet Jesaja.
-
- \1\
- Gottes Anklage gegen sein Volk und Klage des Propheten.
-
- $1$ Das Gesicht, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und
- Jerusalem geschaut hat in den Tagen von Usija, Jotam, Ahas,
- Hiskia, den Königen von Juda.
-
- $2$ Hört, ihr Himmel, und horch auf, du Erde! Denn der HERR
- hat geredet: Ich habe Kinder groβgezogen und auferzogen, sie
- aber haben mit mir gebrochen. $3$ Ein Rind kennt seinen
- Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn. Israel [aber] hat
- keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht. $4$ Wehe,
- sündige Nation, schuldbeladenes Volk, Geschlecht von Übeltätern,
- verderbenbringende Kinder! Sie haben den HERRN verlassen, haben
- den Heiligen Israels verworfen, sie haben sich nach hinten
- abgewandt. - $5$ Wohin wollt ihr noch geschlagen werden, die
- ihr [eure] Widerspenstigkeit [nur] vermehrt? Das ganze Haupt ist
- krank, und das ganze Herz ist siech. $6$ Von der Fuβsohle bis
- zum Haupt ist keine heile Stelle an ihm: Wunden und Striemen und
- frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden,
- noch mit Öl gelindert. $7$ Euer Land ist eine Öde, eure Städte
- sind mit Feuer verbrannt; euer Ackerland - Fremde verzehren
- [seine Frucht] vor euren Augen; eine Öde ist es wie bei einer
- Umkehrung durch Fremde. $8$ Und die Tochter Zion ist
- übriggeblieben wie eine Laubhütte im Weinberg, wie eine
- Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt. $9$ Hätte
- der HERR der Heerscharen uns nicht einen ganz kleinen Überrest
- gelassen, wie Sodom wären wir, Gomorra wären wir gleich.
-
- \1\
- Verurteilung des falschen Gottesdienstes und Aufruf zum echten
- Gottesdienst.
-
- $10$ Hört das Wort des HERRN, ihr Anführer von Sodom! Horcht
- auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! $11$ Wozu
- [soll] mir die Menge eurer Schlachtopfer [dienen]? - spricht der
- HERR. Ich habe die Brandopfer von Widdern und das Fett der
- Mastkälber satt, und am Blut von Jungstieren, Lämmern und jungen
- Böcken habe ich kein Gefallen. $12$ Wenn ihr kommt, um vor
- meinem Angesicht zu erscheinen - wer hat das von eurer Hand
- gefordert, meine Vorhöfe zu zertreten? $13$ Bringt nicht
- länger nichtige Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Greuel.
- Neumond und Sabbat, das Einberufen von Versammlungen: Sünde und
- Festversammlung ertrage ich nicht. $14$ Eure Neumonde und eure
- Feste haβt meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden, ich bin
- es müde, [sie] zu ertragen. $15$ Und wenn ihr eure Hände
- ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr
- noch so viel betet, höre ich nicht: eure Hände sind voll Blut.
- $16$ Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten
- aus den Augen, hört auf, Böses zu tun! $17$ Lernt Gutes tun,
- fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht! Schafft
- Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!
-
- \1\
- Gottes Rechtshandel mit Juda, Klage über Zion - Zukünftige
- Umkehr durch Gericht.
-
- $18$ Kommt denn und laβt uns miteinander rechten! spricht der
- HERR. Wenn eure Sünden rot wie Karmesin sind, wie Schnee sollen
- sie weiβ werden. Wenn sie rot sind wie Purpur, wie Wolle sollen
- sie werden. $19$ Wenn ihr willig seid und hört, sollt ihr das
- Gute des Landes essen. $20$ Wenn ihr euch aber weigert und
- widerspenstig seid, sollt ihr vom Schwert gefressen werden. Denn
- der Mund des HERRN hat geredet.
-
- $21$ Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voller
- Recht; Gerechtigkeit wohnte darin, und jetzt Mörder! $22$ Dein
- Silber ist zu Schlacke geworden, dein edler Wein mit Wasser
- gepanscht. $23$ Deine Obersten sind Widerspenstige und
- Diebesgesellen, jeder von ihnen liebt Bestechungen und jagt
- Geschenken nach. Der Waise verschaffen sie nicht Recht, und der
- Rechtsstreit der Witwe kommt nicht vor sie.
-
- $24$ Darum spricht der Herr, der HERR der Heerscharen, der
- Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mich weiden an meinen Gegnern
- und Rache nehmen an meinen Feinden. $25$ Und ich werde meine
- Hand gegen dich wenden und werde deine Schlacken ausschmelzen
- wie mit Pottasche und all deine Schlacke beseitigen. $26$ Ich
- will deine Richter wiederherstellen wie in der ersten [Zeit] und
- deine Ratgeber wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt
- der Gerechtigkeit, treue Stadt. $27$ Zion wird erlöst werden
- durch Recht und die, die in ihm umkehren, durch Gerechtigkeit.
- $28$ Aber Zerbruch [trifft die] Abtrünnigen und Sünder alle
- miteinander; und die den HERRN verlassen, werden umkommen.
- $29$ Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen,
- die ihr begehrt, und ihr werdet schamrot werden wegen der
- Gärten, die ihr erwählt habt. $30$ Denn ihr werdet sein wie
- eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten,
- der kein Wasser hat. $31$ Und der Starke wird zu Werg werden
- und sein Tun zum Funken; und beide miteinander werden sie
- brennen, und niemand wird löschen.
-
- \2\
- Das zukünftige Friedensreich.
- #
- Mi 4,1-5.
- #
- $1$ Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und
- Jerusalem geschaut hat:
-
- $2$ Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg
- des Hauses des HERRN feststehen als Haupt der Berge und erhaben
- sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen.
- $3$ Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laβt
- uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs,
- daβ er uns auf Grund seiner Wege belehre und wir auf seinen
- Pfaden gehen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort
- des HERRN von Jerusalem. $4$ Und er wird richten zwischen den
- Nationen und für viele Völker Recht sprechen. Dann werden sie
- ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu
- Winzermessern. Nicht [mehr] wird Nation gegen Nation das Schwert
- erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
-
- $5$ Haus Jakob, kommt, laβt uns im Licht des HERRN leben!
- Gericht am Tag des HERRN
-
- $6$ Ja, du hast dein Volk, das Haus Jakob, aufgegeben. Denn
- sie sind voll [von Wahrsagern] aus dem Osten und sind Zauberer
- wie die Philister, und mit den Kindern der Fremden schlagen sie
- in die Hände. $7$ Sein Land wurde voll von Silber und Gold,
- und seine Schätze haben kein Ende. Sein Land wurde voll von
- Pferden, und seine Wagen haben kein Ende. $8$ Sein Land wurde
- voll von Götzen. Man wirft sich nieder vor dem Werk seiner
- Hände, vor dem, was seine Finger gemacht haben. $9$ Da wird
- der Mensch gebeugt und der Mann erniedrigt. Und du mögest ihnen
- nicht vergeben! $10$ Verkriech dich in den Fels und halte dich
- im Staub versteckt vor dem Schrecken des HERRN und vor der
- Pracht seiner Majestät! $11$ Die stolzen Augen des Menschen
- werden erniedrigt, und der Hochmut des Mannes wird gebeugt
- werden. Aber der HERR wird hoch erhaben sein, er allein, an
- jenem Tag.
-
- $12$ Denn der HERR der Heerscharen hat [sich] einen Tag
- [vorbehalten] über alles Hoffärtige und Hohe und über alles
- Erhabene, daβ es erniedrigt werde; $13$ über alle Zedern des
- Libanon, die hohen und erhabenen, und über alle Eichen Basans;
- $14$ über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel;
- $15$ über jeden hohen Turm und über jede steile Mauer; $16$
- über alle Tarsis-Schiffe und über alle kostbaren Boote. $17$
- Und der Stolz des Menschen wird gebeugt und der Hochmut des
- Mannes erniedrigt werden. Und der HERR wird hoch erhaben sein,
- er allein, an jenem Tag. $18$ Und die Götzen - [mit ihnen] ist
- es völlig aus. $19$ Da wird man sich in Felsenhöhlen und in
- Erdlöchern verkriechen vor dem Schrecken des HERRN und vor der
- Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht, die Erde zu
- schrecken. $20$ An jenem Tag wird der Mensch seine silbernen
- Götzen und seine goldenen Götzen, die man ihm zum Anbeten
- gemacht hat, den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen,
- $21$ um sich in die Felsspalten und Steinklüfte zu verkriechen
- vor dem Schrecken des HERRN und vor der Pracht seiner Majestät,
- wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken. $22$ Laβt ab vom
- Menschen, in dessen Nase [nur] ein Hauch ist! Denn wofür ist er
- zu achten?
-
- \3\
- Gericht über Sünden, besonders über die der höheren Stände und
- deren Frauen.
-
- $1$ Denn siehe, der Herr, der HERR der Heerscharen, nimmt von
- Jerusalem und von Juda Stütze und Stab hinweg, jede Stütze des
- Brotes und jede Stütze des Wassers: $2$ Held und Kriegsmann,
- Richter und Prophet und Wahrsager und Ältesten; $3$ den
- Obersten von fünfzig [Mann] und den Angesehenen und den Ratgeber
- und den geschickten Zauberer und den Beschwörungskünstler. $4$
- Dann mache ich junge Männer zu ihren Obersten, und Mutwillige
- sollen über sie herrschen. $5$ Da wird sich das Volk
- [bedrängen], Mann gegen Mann und jeder gegen seinen Nächsten.
- Sie werden frech auftreten, der Junge gegen den Alten und der
- Verachtete gegen den Geehrten. $6$ Dann wird jemand seinen
- Bruder im Haus seines Vaters packen [und sagen]: Du hast [noch]
- einen Mantel, Anführer sollst du uns sein! Und dieser
- Trümmerhaufen sei unter deiner Hand! $7$ Doch der wird an
- jenem Tag [seine Stimme] erheben: Ich will kein Wundarzt sein,
- und in meinem Haus ist kein Brot und kein Mantel. Macht mich
- nicht zum Anführer des Volkes! - $8$ Denn Jerusalem ist
- gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zunge und ihre Taten gegen
- den HERRN sind, um den Augen seiner Herrlichkeit zu trotzen.
- $9$ Daβ sie die Person ansehen, zeugt gegen sie. Und von ihrer
- Sünde sprechen sie offen wie Sodom, sie verschweigen sie nicht.
- Wehe ihrer Seele! Denn sich selbst tun sie Böses an. $10$ Sagt
- vom Gerechten, daβ [es ihm] gutgehen wird, denn die Frucht ihrer
- Taten werden sie genieβen. $11$ Wehe dem Gottlosen! Es wird
- ihm schlechtgehen, denn das Tun seiner Hände wird ihm vergolten.
- $12$ [Ach,] mein Volk, seine Antreiber sind Mutwillige, und
- Frauen beherrschen es. Mein Volk, deine Führer sind Verführer,
- und den Weg, den du gehen sollst, verwirren sie.
-
- $13$ Der HERR steht da zum Rechtsstreit, und er tritt auf, um
- die Völker zu richten. $14$ Der HERR wird ins Gericht gehen
- mit den Ältesten seines Volkes und dessen Obersten: Ihr, ihr
- habt den Weinberg abgeweidet, das dem Elenden Geraubte ist in
- euren Häusern. $15$ Was [fällt] euch [ein]? Mein Volk
- zertretet ihr, und das Gesicht der Elenden zermalmt ihr! spricht
- der Herr, der HERR der Heerscharen.
-
- $16$ Und der HERR sprach: Weil die Töchter Zions hochmütig
- sind und mit hochgerecktem Hals dahergehen und verführerische
- Blicke werfen, [weil sie] trippelnd einherstolzieren und mit
- ihren Fuβspangen klirren: $17$ deshalb wird der Herr den
- Scheitel der Töchter Zions grindig machen, und der HERR wird
- ihre Stirn entblöβen. $18$ An jenem Tag wird der Herr
- wegnehmen den Schmuck der Fuβspangen und Stirnbänder und
- Halbmonde; $19$ die Ohrgehänge und Armketten und Schleier;
- $20$ die Kopfbunde und Schrittkettchen und Gürtel und
- Riechfläschchen und Amulette; $21$ die Fingerringe und
- Nasenringe; $22$ die Prachtkleider und Mäntel und
- Umschlagtücher und Beutel; $23$ die Handspiegel und Hemden und
- Turbane und Überwürfe. $24$ Und es wird geschehen, statt des
- Wohlgeruchs wird Moder sein und statt des Gürtels ein Strick,
- statt des Lockenwerks eine Glatze und statt des Prunkgewandes
- ein umgürteter Sack, ein Brandmal statt Schönheit. $25$ Deine
- Männer werden durchs Schwert fallen und deine Helden im Krieg.
- $26$ Da werden ihre Tore klagen und trauern, und vereinsamt
- sitzt sie am Boden.
-
- \4\
-
- $1$ Und an jenem Tag werden sieben Frauen einen Mann ergreifen
- und sagen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns mit
- unserem eigenen Mantel bekleiden. Wenn nur dein Name über uns
- genannt wird! Nimm unsere Schmach hinweg!
-
- \4\
- Herrlichkeit Jerusalems nach Läuterung.
-
- $2$ An jenem Tag wird der Sproβ des HERRN zur Zierde und zur
- Herrlichkeit sein und die Frucht des Landes zum Stolz und zum
- Schmuck für die Entkommenen Israels. $3$ Und es wird
- geschehen: Wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem
- übriggelassen ist, wird heilig heiβen, [jeder,] der zum Leben
- aufgeschrieben ist in Jerusalem. $4$ Wenn der Herr den Kot der
- Töchter Zions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus
- dessen Mitte hinweggespült hat durch den Geist des Gerichts und
- durch den Geist des Ausrottens, $5$ dann wird der HERR über
- der ganzen Stätte des Berges Zion und über seinen Versammlungen
- eine Wolke schaffen bei Tag und Rauch sowie Glanz eines
- flammenden Feuers bei Nacht; denn über der ganzen Herrlichkeit
- wird ein Schutzdach sein. $6$ Und ein Laubdach wird zum
- Schatten dienen bei Tag vor der Hitze, und als Zuflucht und
- Obdach vor Wolkenbruch und Regen.
-
- \5\
- Gleichnis vom unfruchtbaren Weinberg.
-
- $1$ Singen will ich von meinem Freund, das Lied meines
- Liebsten von seinem Weinberg: Einen Weinberg hatte mein Freund
- auf einem fetten Hügel. $2$ Und er grub ihn um und säuberte
- ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen
- Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus.
- Dann erwartete er, daβ er Trauben bringe. Doch er brachte
- schlechte Beeren.
-
- $3$ Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda,
- richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg! $4$ Was war an
- meinem Weinberg noch zu tun, und ich hätte es nicht an ihm
- getan? Warum habe ich erwartet, daβ er Trauben bringe, und er
- brachte schlechte Beeren? $5$ Nun, so will ich euch denn
- mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun
- [will ich] entfernen, daβ er abgeweidet wird, seine Mauer
- niederreiβen, daβ er zertreten wird. $6$ Ich werde ihn zur
- Wüstenei machen. Er soll nicht beschnitten und nicht behackt
- werden, in Dornen und Disteln soll er aufgehen. Und ich will den
- Wolken befehlen, daβ sie keinen Regen auf ihn regnen lassen.
- $7$ Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus
- Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust.
- Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf
- Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei über Schlechtigkeit.
-
- \5\
- Weherufe wegen Sünden - Drohendes Gericht durch einen
- furchtbaren Feind.
-
- $8$ Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken,
- bis kein Raum mehr ist und ihr allein ansässig seid mitten im
- Land! $9$ [So hat] der HERR der Heerscharen in meine Ohren
- [geschworen]: Wenn nicht die vielen Häuser zur Einöde werden
- [und] die groβen und schönen ohne Bewohner sind! $10$ Denn
- zehn Juchart Weinberge werden [nur] ein Bat bringen, und ein
- Homer Samen wird [nur] ein Efa bringen. - $11$ Wehe denen, die
- sich früh am Morgen aufmachen, um Rauschtrank nachzujagen, die
- bis spät am Abend bleiben, [daβ] der Wein sie erhitze! $12$
- Zither und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein gehören zu ihrem
- Gelage. Aber auf das Tun des HERRN schauen sie nicht, und das
- Werk seiner Hände sehen sie nicht.
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- $13$ Darum wird mein Volk gefangen wegziehen aus Mangel an
- Erkenntnis. Seine Vornehmen sind Hungerleider, und seine
- lärmende Menge ist ausgedörrt vor Durst. $14$ Darum sperrt der
- Scheol seinen Schlund weit auf und reiβt seinen Rachen auf ohne
- Maβ. Und hinabfährt seine Pracht und sein Getümmel und sein Lärm
- und wer darin frohlockt. $15$ Da wird der Mensch gebeugt und
- der Mann erniedrigt, und die Augen der Hochmütigen werden
- erniedrigt. $16$ Und der HERR der Heerscharen wird im Gericht
- erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in
- Gerechtigkeit. - $17$ Und Lämmer werden [dort] weiden wie auf
- ihrer Trift, und Ziegen nähren sich in den Trümmerstätten der
- Vertriebenen.
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- $18$ Wehe denen, die die Schuld herbeiziehen mit Stricken des
- Nichts, und die Sünde wie mit Wagenseilen! $19$ Die da sagen:
- Es eile, es komme rasch sein Werk, damit wir es sehen! Und der
- Ratschluβ des Heiligen Israels nahe heran und komme, damit wir
- ihn erkennen! $20$ Wehe denen, die das Böse gut nennen und das
- Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu
- Finsternis; die Bitteres zu Süβem machen und Süβes zu Bitterem!
- $21$ Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und
- sich selbst für verständig halten! $22$ Wehe denen, die Helden
- sind im Weintrinken und tapfere Männer im Mischen von
- Rauschtrank; $23$ die den Ungerechten wegen eines
- Bestechungsgeschenkes gerecht sprechen, den Gerechten aber ihre
- Gerechtigkeit absprechen!
-
- $24$ Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt und
- dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie
- Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie haben
- das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des
- Heiligen Israels verschmäht. $25$ Darum ist der Zorn des HERRN
- gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen sie
- ausgestreckt und sie geschlagen. Und die Berge erbebten, und
- ihre Leichen lagen wie Kehricht mitten auf den Straβen. Bei
- alledem hat sein Zorn sich nicht gewandt, und noch ist seine
- Hand ausgestreckt.
-
- $26$ Und er wird ein Feldzeichen aufrichten für die Nation in
- der Ferne, und er wird sie herbeipfeifen vom Ende der Erde; und
- siehe, eilends, schnell wird sie kommen. $27$ Kein Erschöpfter
- und kein Stürzender ist bei ihr; nicht schlummert noch schläft
- sie; keinem löst sich der Gürtel von seinen Lenden, [und] keinem
- zerreiβt der Riemen seiner Schuhe. $28$ Ihre Pfeile sind
- geschärft und all ihre Bogen gespannt, die Hufe ihrer Pferde
- sind Kieselsteinen gleich und ihre Räder gleich dem Wirbelwind.
- $29$ Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die
- Junglöwen. Und sie knurrt und packt die Beute und bringt sie in
- Sicherheit, und kein Retter ist da. $30$ Und sie knurrt über
- ihr an jenem Tag wie das Tosen des Meeres. Dann blickt man zur
- Erde, und siehe, angstvolle Finsternis; und das Licht ist
- verfinstert durch ihr Gewölk.
-
- \6\
- Gesicht des Jesaja und seine Beauftragung.
-
- $1$ Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn sitzen
- auf hohem und erhabenem Thron, und die Säume [seines Gewandes]
- füllten den Tempel. $2$ Seraphim standen über ihm. Jeder von
- ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Gesicht,
- mit zweien bedeckte er seine Füβe, und mit zweien flog er. $3$
- Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig
- ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist erfüllt mit
- seiner Herrlichkeit! $4$ Da erbebten die Türpfosten in den
- Schwellen von der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit
- Rauch erfüllt. $5$ Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin
- verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten
- in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen
- haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. $6$ Da
- flog einer der Seraphim zu mir; und in seiner Hand war eine
- glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
- $7$ Und er berührte [damit] meinen Mund und sprach: Siehe,
- dies hat deine Lippen berührt; so ist deine Schuld gewichen und
- deine Sünde gesühnt.
-
- $8$ Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll
- ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin
- ich, sende mich! $9$ Und er sprach: Geh hin und sprich zu
- diesem Volk: Hören, ja, hören sollt ihr und nicht verstehen!
- Sehen, ja, sehen sollt ihr und nicht erkennen! $10$ Mache das
- Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwer[hörig], und
- verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen [nicht] sieht
- und mit seinen Ohren [nicht] hört und sein Herz [nicht]
- einsichtig wird und es [nicht] umkehrt und Heilung für sich
- findet! $11$ Da sagte ich: Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis
- die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne
- Menschen und das Land zur Öde verwüstet ist. $12$ Der HERR
- wird die Menschen weit fortschicken, und die Verlassenheit
- mitten im Land wird groβ sein. $13$ Und ist noch ein Zehntel
- darin, so wird es wieder dem Niederbrennen anheimfallen wie die
- Terebinthe und wie die Eiche, an denen beim Fällen ein Stumpf
- [bleibt] - ein heiliger Same ist sein Stumpf.
-
- \7\
- Des Königs Ahas Verzagtheit und Unglaube - Verheiβung des
- Immanuel.
-
- $1$ Und es geschah in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jotams,
- des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zog Rezin, der König
- von Aram, und Pekach, der Sohn des Remalja, der König von
- Israel, nach Jerusalem hinauf zum Kampf gegen es; aber er konnte
- nicht gegen es kämpfen. $2$ Als nun dem Haus David gemeldet
- wurde: Aram hat sich auf [dem Gebiet von] Ephraim
- niedergelassen, da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes,
- wie die Bäume des Waldes vor dem Wind beben. $3$ Der HERR aber
- sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus, Ahas entgegen, du und dein
- Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen
- Teiches, zur Straβe des Walkerfeldes, $4$ und sage ihm: Hüte
- dich und halte dich ruhig! Fürchte dich nicht, und dein Herz
- verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Holzscheitstümpfen,
- [nämlich] vor der Zornglut Rezins und Arams und des Sohnes
- Remaljas! $5$ Weil Aram Böses gegen dich beschlossen hat
- [ebenso wie] Ephraim und der Sohn des Remalja, indem sie sagen:
- $6$ `Laβt uns gegen Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen
- und es für uns erobern, und dort den Sohn des Tabeal zum König
- machen!, $7$ so spricht der Herr HERR: Es wird nicht
- zustandekommen und nicht geschehen. $8$ Denn das Haupt von
- Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin - und
- noch 65 Jahre, dann ist Ephraim zerschlagen, [dann ist es] kein
- Volk [mehr] -, $9$ und das Haupt von Ephraim ist Samaria und
- das Haupt von Samaria ist der Sohn des Remalja. Glaubt ihr
- nicht, dann bleibt ihr nicht!
-
- $10$ Und der HERR fuhr fort, zu Ahas zu reden, und sprach:
- $11$ Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott! In der
- Tiefe fordere es oder oben in der Höhe! $12$ Ahas aber sagte:
- Ich will nicht fordern und will den HERRN nicht prüfen. $13$
- Da sprach er: Hört doch, Haus David! Ist es euch zu wenig,
- Menschen zu ermüden, daβ ihr auch meinen Gott ermüdet? $14$
- Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die
- Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird
- seinen Namen Immanuel nennen. $15$ Rahm und Honig wird er
- essen, bis er weiβ, das Böse zu verwerfen und das Gute zu
- wählen. $16$ Denn ehe der Junge weiβ, das Böse zu verwerfen
- und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen
- beiden Königen dir graut. $17$ Der HERR wird über dich, über
- dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen,
- wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, an dem Ephraim sich
- von Juda getrennt hat: den König von Assur.
-
- $18$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der HERR die
- Fliege, die am Ende der Ströme Ägyptens, und die Biene, die im
- Land Assur ist, herbeipfeifen. $19$ Dann werden sie kommen und
- sich alle niederlassen in den Tälern der Schluchten und in den
- Spalten der Felsen, in allen Dornsträuchern und an allen
- Tränkplätzen. $20$ An jenem Tag wird der Herr durch das
- Schermesser, das auf der anderen Seite des Stromes gedungen
- wurde, [nämlich] durch den König von Assur, das Haupt scheren
- und das Haar der Beine, ja, auch den Bart wird es wegnehmen.
- $21$ An jenem Tag wird es geschehen, da wird einer eine junge
- Kuh und zwei Schafe am Leben erhalten. $22$ Und es wird
- geschehen, wegen der Menge der Milch, die sie geben, wird er
- Rahm essen, ja, Rahm und Honig wird jeder essen, der im Land
- übriggeblieben ist. $23$ Und es wird an jenem Tag geschehen,
- daβ jeder Ort, wo tausend Weinstöcke [im Wert] von tausend
- Silber[schekeln] stehen, den Dornen und Disteln gehört. $24$
- [Nur] mit Pfeilen und Bogen wird man dorthin kommen, denn zu
- Dornen und Disteln wird das ganze Land werden. $25$ Und [auf]
- alle Berge, die mit der Hacke behackt werden, dahin wirst du
- nicht kommen aus Furcht vor Dornen und Disteln. Und sie werden
- ein Ort sein, an den man Rinder treibt und der von Schafen
- zertreten wird.
-
- \8\
- Der Sohn des Propheten als Zeichen des Gerichts.
-
- $1$ Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine groβe Tafel und
- schreibe darauf mit Menschengriffel: Für Schnell-Raub
- Eile-Beute! $2$ Da nahm ich mir zuverlässige Zeugen: den
- Priester Uria und Secharja, den Sohn des Jeberechja. - $3$ Und
- ich nahte der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar einen
- Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Gib ihm den Namen:
- `Schnell-Raub Eile Beute! $4$ Denn ehe der Junge zu rufen
- versteht: `Mein Vater! und: `Meine Mutter!, wird man den
- Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria vor dem König
- von Assur hertragen.
-
- $5$ Und der HERR fuhr fort, weiter zu mir zu reden: $6$ Weil
- dieses Volk die Wasser von Siloah verworfen, die still
- dahinflieβen, und Freude hat an Rezin und dem Sohn des Remalja:
- $7$ darum, siehe, läβt der Herr die mächtigen und groβen
- Wasser des Stromes über sie heraufsteigen - den König von Assur
- und all seine Herrlichkeit. Er wird heraufsteigen über all seine
- Betten und über all seine Ufer gehen. $8$ Und er wird über
- Juda dahinfahren, [alles] überschwemmen und überfluten; bis an
- den Hals wird er reichen. Und die Spanne seiner Flügel wird die
- Weite deines Landes füllen, Immanuel!
-
- $9$ Tobt, ihr Völker, und erschreckt! Und horcht auf, all ihr
- fernen [Bewohner] der Erde! Gürtet euch und erschreckt, gürtet
- euch und erschreckt! $10$ Schmiedet einen Plan, er geht in die
- Brüche! Beredet die Sache, sie wird nicht zustandekommen! Denn
- Gott ist mit uns. $11$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen,
- als [seine] Hand [mich] packte und er mich davor warnte, auf dem
- Weg dieses Volkes zu gehen: $12$ Ihr sollt nicht alles
- Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt. Das,
- was sie fürchten, sollt ihr nicht fürchten und nicht [davor]
- erschrecken. $13$ Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr
- heiligen! Er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken! $14$
- Und er wird zum Heiligtum sein und zum Stein des Anstoβes und
- zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israel, zum
- Klappnetz und zur Falle für die Bewohner Jerusalems. $15$ Und
- viele unter ihnen werden stürzen, werden fallen und zerbrechen,
- verstrickt und gefangen werden. - $16$ Binde die Offenbarung
- zusammen, versiegele die Weisung unter meinen Jüngern! - $17$
- Und ich will auf den HERRN harren, der sein Angesicht vor dem
- Haus Jakob verbirgt, und will auf ihn hoffen.
-
- $18$ Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat,
- wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel [geworden] vom
- HERRN der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt. $19$ Und
- wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und die
- Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! [, so antwortet:]
- Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? [Soll es etwa] für die
- Lebenden die Toten [befragen]? $20$ Hin zur Weisung und zur
- Offenbarung! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, dann gibt
- es für sie keine Morgenröte.
-
- $21$ Man wird darin umherziehen, bedrückt und hungrig. Und es
- wird geschehen, wenn man Hunger leidet, dann wird man von Wut
- übermannt werden und seinen König und seinen Gott verfluchen.
- Und man wird sich nach oben wenden $22$ und wird zur Erde
- blicken: und siehe, [da ist] Not und Finsternis, bedrängendes
- Dunkel, und in dichte Finsternis ist man hineingestoβen.
-
- \8\
- Verheiβung des Reiches unter dem Sohn Davids.
-
- $23$ Doch nicht [bleibt das] Dunkel [über] dem, der von der
- Finsternis bedrängt ist. Wie die frühere Zeit dem Land Sebulon
- und dem Land Naftali Schmach gebracht hat, so bringt die spätere
- den Weg am Meer, das [Land] jenseits des Jordan [und] den Kreis
- der Nationen zu Ehren.
-
- \9\
-
- $1$ Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein groβes Licht. Die
- im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen. $2$
- Du vermehrst den Jubel, du machst die Freude groβ. Sie freuen
- sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte, wie man jauchzt
- beim Verteilen der Beute. $3$ Denn das Joch ihrer Last, den
- Stab [auf] ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers zerbrichst
- du wie am Tag Midians. $4$ Denn jeder Stiefel, der dröhnend
- einherstampft, und [jeder] Mantel, in Blut gewälzt, fällt dem
- Brand anheim, [wird] ein Fraβ des Feuers. $5$ Denn ein Kind
- ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht
- auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer
- Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
- $6$ Groβ ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende
- haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu
- festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an
- bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies
- tun.
-
- \9\
- Drohendes Gericht über Israel.
-
- $7$ Ein Wort sendet der Herr gegen Jakob, und in Israel fällt
- es nieder. $8$ Und das ganze Volk erkennt es, Ephraim und die
- Bewohner von Samaria, die in Hochmut und mit überheblichen
- Herzen sagen: $9$ Die Ziegelsteine sind gefallen, aber mit
- Quadern bauen wir auf. Die Sykomoren sind abgehauen, aber wir
- setzen Zedern an ihre Stelle. $10$ Doch der HERR wird die
- Gegner, [nämlich] Rezin, über es erhöhen und seine Feinde
- aufstacheln: $11$ Aram von Osten und die Philister von Westen;
- die werden Israel fressen mit vollem Maul. - Bei alldem wendet
- sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
-
- $12$ Aber das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt, und
- den HERRN der Heerscharen suchen sie nicht. $13$ Da haut der
- HERR von Israel Kopf und Schwanz ab, Palmzweig und Binse an
- einem Tag. $14$ Der Älteste und Angesehene, er ist der Kopf;
- und der Prophet, der Lüge lehrt, er ist der Schwanz. $15$ Denn
- die Führer dieses Volkes werden zu Verführern und die von ihnen
- Geführten zu Verwirrten. $16$ Darum wird sich der Herr über
- dessen junge Männer nicht freuen, und über seine Waisen und
- Witwen wird er sich nicht erbarmen. Denn sie alle sind Gottlose
- und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. - Bei alldem wendet
- sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
-
- $17$ Denn die Gottlosigkeit brennt wie Feuer: Dornen und
- Disteln verzehrt sie und zündet in den Dickichten des Waldes,
- daβ sie emporwirbeln als hoch aufsteigender Rauch. $28$ Durch
- den Grimm des HERRN der Heerscharen ist das Land verbrannt, und
- das Volk ist wie ein Fraβ des Feuers geworden; keiner hat
- Mitleid mit dem andern. $19$ Und man verschlingt zur Rechten
- und hungert, und man friβt zur Linken und wird nicht satt. Jeder
- friβt das Fleisch seines Nächsten: $20$ Manasse den Ephraim,
- und Ephraim den Manasse; diese miteinander zusammen [aber
- fallen] über Juda her. - Bei alldem wendet sich sein Zorn nicht
- ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
-
- \10\
-
- $1$ Wehe denen, die Ordnungen des Unheils anordnen, und den
- Schreibern, die Mühsal schreiben, $2$ um die Geringen von
- [ihrem] Rechtsanspruch zu verdrängen und den Elenden meines
- Volkes [ihr] Recht zu rauben, damit die Witwen ihr Plündergut
- werden und sie die Waisen plündern! $3$ Und was wollt ihr tun
- am Tag der Heimsuchung und beim Sturm, der von weither kommt? Zu
- wem wollt ihr fliehen um Hilfe und wo euren Reichtum lassen?
- $4$ Beugt man sich nicht unter Gefangenen, so muβ man unter
- Erschlagenen fallen. - Bei alldem wendet sich sein Zorn nicht
- ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
-
- \10\
- Weheruf über Assur und dessen Niederlage.
- #
- Nah 1-3; Zeph 2,13-15.
- #
- $5$ Wehe, Assur, Rute meines Zorns! Und der Stock meines
- Zorns - in ihrer Hand ist er. $6$ Gegen eine gottlose Nation
- sende ich ihn, und gegen das Volk meines Grimmes entbiete ich
- ihn, Raub zu rauben und Beute zu erbeuten und es zertreten zu
- lassen wie Straβenkot. $7$ Er aber meint es nicht so, und
- sein Herz denkt nicht so, sondern zu verheeren hat er im Sinn
- und nicht wenige Nationen auszurotten. $8$ Denn er sagt: Sind
- meine Oberste nicht allesamt Könige? $9$ Ist Kalne nicht wie
- Karkemisch, Hamat nicht wie Arpad, Samaria nicht wie Damaskus?
- $10$ Wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat -
- und ihre geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem
- und von Samaria -, $11$ werde ich nicht, wie ich Samaria und
- seinen Götzen getan habe, ebenso Jerusalem und seinen
- Götzenbildern tun?
-
- $12$ Aber es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk
- am Berg Zion und an Jerusalem vollendet hat, wird er die Frucht
- des überheblichen Herzens des Königs von Assur heimsuchen und
- den hochmütigen Stolz seiner Augen. $13$ Denn er hat gesagt:
- Durch die Kraft meiner Hand habe ich es getan und durch meine
- Weisheit, denn ich bin verständig. Und ich beseitige die Grenzen
- der Völker und plündere ihre Schätze und stoβe die Bewohner
- hinab wie ein Starker. $14$ Meine Hand hat den Reichtum der
- Völker erreicht wie ein Nest. Und wie man verlassene Eier
- zusammenrafft, so habe ich die ganze Erde zusammengerafft: da
- war keiner, der mit dem Flügel schlug oder den Schnabel aufriβ
- und piepste. - $15$ Rühmt sich die Axt gegen den, der damit
- haut? Oder brüstet sich die Säge gegen den, der sie zieht? Als
- schwänge ein Stock den, der ihn hochhebt, als ob ein Stab den
- hochhöbe, der kein Holz ist! $16$ Darum wird der Herr, der
- HERR der Heerscharen, Schwindsucht senden unter seine Fetten,
- und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand auflodern wie ein
- Feuerbrand. $17$ Und das Licht Israels wird zum Feuer werden
- und sein Heiliger zur Flamme; die wird seine Dornen und seine
- Disteln in Brand setzen und verzehren an einem Tag. $18$ Und
- man wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtgartens
- von der Seele bis zum Fleisch vernichten, und es wird sein, wie
- wenn ein Kranker dahinsiecht. $19$ Dann wird der Rest der
- Bäume seines Waldes zu zählen sein: ein Junge könnte sie
- aufschreiben.
-
- \10\
- Rettung des Überrestes Israels und Jerusalems.
-
- $20$ An jenem Tag wird es geschehen: Da wird der Überrest
- Israels, und was vom Haus Jakob entkommen ist, sich nicht mehr
- länger auf den stützen, der es schlägt, sondern es wird sich auf
- den HERRN, den Heiligen Israels, stützen in Treue. $21$ Ein
- Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs, zu dem starken
- Gott. $22$ Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des
- Meeres wäre: [nur] ein Überrest davon wird umkehren. Vernichtung
- ist beschlossen, einherflutend [mit] Gerechtigkeit. $23$ Denn
- der Herr, der HERR der Heerscharen, vollzieht festbeschlossene
- Vernichtung inmitten der ganzen Erde.
-
- $24$ Darum, so spricht der Herr, der HERR der Heerscharen:
- Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, der
- dich mit dem Stock schlägt und seinen Stab gegen dich erhebt in
- der Art Ägyptens! $25$ Denn nur noch eine ganz kurze Weile,
- dann wird der Grimm zu Ende sein, und mein Zorn [richtet sich]
- auf ihre Vernichtung. $26$ Und der HERR der Heerscharen wird
- über ihn die Geiβel schwingen wie bei der Niederlage Midians am
- Felsen Oreb und seinen Stab über das Meer, und er wird ihn
- erheben in der Art Ägyptens. $27$ An jenem Tag wird es
- geschehen, da weicht seine Last von deiner Schulter, und sein
- Joch wird von deinem Hals weggerissen, und vernichtet wird das
- Joch vor dem Fett.
-
- $28$ Er kommt auf Ajat zu, zieht durch Migron; in Michmas
- läβt er seinen Troβ. $29$ Sie ziehen durch die Schlucht,
- `Geba sei unser Nachtquartier! Rama bebt, Gibea Sauls flieht.
- $30$ Schreie gellend, Tochter Gallims! Horche auf, Lajescha!
- Elendes Anatot! $31$ Madmena eilt davon, die Bewohner von
- Gebim bringen [sich] in Sicherheit. $32$ Noch heute macht er
- Halt in Nob. - Er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter
- Zion, den Hügel Jerusalems. - $33$ Siehe, der Herr, der HERR
- der Heerscharen, haut mit Schreckensgewalt die Äste herunter.
- Und die Hochgewachsenen werden gefällt, und die Emporragenden
- werden niedersinken. $34$ Und er schlägt das Dickicht des
- Waldes mit dem Eisen nieder, und der Libanon fällt durch einen
- Mächtigen.
-
- \11\
- Das zukünftige Friedensreich des Christus.
-
- $1$ Und ein Sproβ wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und
- ein Schöβling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. $2$ Und
- auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit
- und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist
- der Erkenntnis und Furcht des HERRN; $3$ und er wird sein
- Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht
- richten nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen
- nach dem, was seine Ohren hören, $4$ sondern er wird die
- Geringen richten in Gerechtigkeit und die Elenden des Landes
- zurechtweisen in Geradheit. Und er wird den Gewalttätigen
- schlagen mit dem Stab seines Mundes und mit dem Hauch seiner
- Lippen den Gottlosen töten. $5$ Gerechtigkeit wird der Schurz
- seiner Hüften sein und die Treue der Schurz seiner Lenden. -
- $6$ Und der Wolf wird beim Lamm weilen und der Leopard beim
- Böckchen lagern. Das Kalb und der Junglöwe und das Mastvieh
- werden zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben.
- $7$ Kuh und Bärin werden [miteinander] weiden, ihre Jungen
- werden zusammen lagern. Und der Löwe wird Stroh fressen wie das
- Rind. $8$ Und der Säugling wird spielen an dem Loch der Viper
- und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der
- Otter. $9$ Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln
- auf meinem ganzen heiligen Berg. Denn das Land wird voll von
- Erkenntnis des HERRN sein, wie von Wassern, die das Meer
- bedecken. - $10$ Und an jenem Tag wird es geschehen: der
- Wurzelsproβ Isais, der als Feldzeichen der Völker dasteht, nach
- ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird
- Herrlichkeit sein.
-
- $11$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der Herr
- noch einmal seine Hand erheben, um den Überrest seines Volkes,
- der übrigbleibt, loszukaufen aus Assur und Ägypten, aus Patros
- und Kusch, aus Elam, Schinar und Hamat und von den Inseln des
- Meeres. $12$ Und er wird den Nationen ein Feldzeichen
- aufrichten und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die
- Verstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde.
- $13$ Dann wird die Eifersucht Ephraims weichen, und die
- Bedränger Judas werden ausgerottet werden. Ephraim wird auf Juda
- nicht eifersüchtig sein, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.
- $14$ Und sie werden nach Westen auf die Berglehne der
- Philister fliegen. Miteinander werden sie die Söhne des Ostens
- ausplündern. Edom und Moab werden ihre Hand greifen, und die
- Söhne Ammons werden ihnen hörig sein. $15$ Dann wird der HERR
- die Meereszunge Ägyptens spalten. Und er wird seine Hand über
- den Strom schwingen mit der Gewalt seines Hauches und ihn in
- sieben Bäche zerschlagen, so daβ man mit Schuhen hindurchgehen
- kann. $16$ So wird es eine Straβe geben für den Überrest
- seines Volkes, der aus Assur übrigbleibt, wie es eine [Straβe]
- für Israel gab an dem Tag, als es aus dem Land Ägypten
- heraufzog.
-
- \12\
- Dank des Überrestes im zukünftigen Friedensreich.
-
- $1$ Und an jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, HERR!
- Ja, du hast mir gezürnt. Möge dein Zorn sich wenden, daβ du mich
- tröstest! $2$ Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin voller
- Vertrauen und fürchte mich nicht. Denn Jah, der HERR, ist meine
- Stärke und mein Loblied, und er ist mir zum Heil geworden. -
- $3$ Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den
- Quellen des Heils $4$ und werdet an jenem Tage sprechen:
- Preist den HERRN, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern
- seine Taten bekannt, verkündet, daβ sein Name hoch erhaben ist!
- $5$ Lobsingt dem HERRN, denn Herrliches hat er getan! Das
- soll auf der ganzen Erde bekannt werden. $6$ Jauchze und
- juble, Bewohnerin von Zion! Denn groβ ist in deiner Mitte der
- Heilige Israels.
-
- \13\
- Ankündigung der Zerstörung Babels, auch als
- Bild des Gerichts über alle Nationen
- #
- Kap. 21,1-10; 47,1-15; Jer 50; 51.
- #
- $1$ Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn des Amoz,
- geschaut hat.
-
- $2$ Auf kahlem Berg richtet ein Feldzeichen auf, mit lauter
- Stimme ruft ihnen zu, winkt mit der Hand, daβ sie einziehen
- durch die Tore der Edlen! $3$ Ich habe meine Geheiligten
- entboten, auch meine Helden zu meinem Zorn[gericht] gerufen, die
- über meine Hoheit frohlocken. $4$ Horch! Getümmel auf den
- Bergen wie von einem groβen Volk! Horch! Getöse von
- Königreichen, von versammelten Nationen! Der HERR der
- Heerscharen mustert ein Kriegsheer. $5$ Aus fernem Land
- kommen sie, vom Ende des Himmels - der HERR mit den Werkzeugen
- seiner Verwünschung, um das ganze Land zugrunde zu richten.
- $6$ Heult, denn nahe ist der Tag des HERRN! Er kommt wie eine
- Verwüstung vom Allmächtigen. $7$ Darum werden alle Hände
- erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen. $8$
- Und sie werden bestürzt sein. Krämpfe und Wehen werden sie
- packen, sie werden sich winden wie eine Gebärende. Einer starrt
- den andern an, ihre Gesichter glühen wie Flammen.
-
- $9$ Siehe, der Tag des HERRN kommt, grausam mit Grimm und
- Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen; und ihre Sünder wird
- er von ihr austilgen. $10$ Denn die Sterne des Himmels und
- seine Sternbilder werden ihr Licht nicht leuchten lassen. Die
- Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird
- sein Licht nicht scheinen lassen. $11$ Und ich werde am
- Erdkreis die Bosheit heimsuchen und an den Gottlosen ihre
- Schuld. Ich werde der Anmaβung der Stolzen ein Ende machen und
- den Hochmut der Gewalttätigen erniedrigen. $12$ Ich will den
- Sterblichen seltener machen als gediegenes Gold und den Menschen
- [seltener] als Ofirgold. $13$ Darum werde ich die Himmel
- erzittern lassen, und die Erde wird aufbeben von ihrer Stelle
- beim Grimm des HERRN der Heerscharen und am Tage seiner
- Zornglut. $14$ Und es wird wie mit einer verscheuchten
- Gazelle sein und wie mit einer Herde, die niemand sammelt: jeder
- wird sich zu seinem Volk wenden und jeder in sein Land fliehen.
- $15$ Wer irgend gefunden wird, soll durchbohrt werden; und
- wer irgend ergriffen wird, soll durchs Schwert fallen. $16$
- Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser
- geplündert und ihre Frauen geschändet werden.
-
- $17$ Siehe, ich erwecke gegen sie die Meder, die Silber nicht
- achten und an Gold kein Gefallen haben. $18$ [Ihre] Bogen
- werden junge Männer niederstrecken, und über die Leibesfrucht
- werden sie sich nicht erbarmen, und der Kinder wegen werden sie
- nicht betrübt sein. $19$ So wird es Babel, der Zierde der
- Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, ergehen wie [nach]
- der Umkehrung von Sodom und Gomorra durch Gott. $20$ Nie mehr
- wird es bewohnt sein, und [es bleibt] unbesiedelt von Generation
- zu Generation. Und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten
- werden [ihre Herden] dort nicht lagern lassen. $21$ Aber
- Wüstentiere werden dort lagern, und voller Eulen werden ihre
- Häuser sein. Strauβe werden dort wohnen und Bocks-Dämonen dort
- tanzen. $22$ Wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und
- Schakale in den Lustschlössern. Und seine Zeit steht nahe bevor,
- und seine Tage werden nicht verlängert werden.
-
- \14\
- Freude und Staunen über den Sturz Babels und seines Königs.
- #
- Kap. 21,1-10; 47,1-15; Jer 50; 51.
- #
- $1$ Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und Israel
- noch [einmal] erwählen und wird sie in ihr Land setzen. Und der
- Fremde wird sich ihnen anschlieβen, und sie werden sich dem Haus
- Jakob zugesellen. $2$ Und die Völker werden sie nehmen und
- sie an ihren Ort bringen. Dann wird das Haus Israel [diese] als
- Knechte und Mägde in Erbbesitz nehmen im Land des HERRN. Und sie
- werden die gefangen wegführen, die sie gefangen wegführten, und
- sie werden ihre Unterdrücker [nieder]treten.
-
- $3$ Und es wird geschehen, an dem Tag, an dem der HERR dir
- Ruhe verschafft von deiner Mühsal und deiner Unruhe und von dem
- harten Dienst, den man dir auferlegt hat, $4$ da wirst du
- dieses Spottlied anstimmen über den König von Babel und sagen:
- Wie hat aufgehört der Unterdrücker, aufgehört das Anstürmen!
- $5$ Zerbrochen hat der HERR den Stab der Gottlosen, den
- Herrscherstab, $6$ der Völker schlug im Grimm mit Schlägen
- ohne Unterlaβ, Nationen unterjochte im Zorn mit Verfolgung ohne
- Schonung. $7$ Es ruht, es rastet die ganze Erde. Man bricht
- in Jubel aus. $8$ Auch die Wacholderbäume freuen sich über
- dich, die Zedern des Libanon: `Seitdem du daliegst, kommt der
- Holzfäller nicht mehr zu uns herauf. $9$ Der Scheol drunten
- ist in Bewegung um deinetwillen, in Erwartung deiner Ankunft. Er
- stört deinetwegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er
- läβt von ihren Thronen alle Könige der Nationen aufstehen.
- $10$ Sie alle beginnen und sagen zu dir: `Auch du bist
- kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich! $11$ In den
- Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht und der Klang deiner
- Harfen. Maden sind unter dir zum Lager ausgebreitet, und Würmer
- sind deine Decke. $12$ Wie bist du vom Himmel gefallen, du
- Glanzstern, Sohn der Morgenröte! [Wie bist du] zu Boden
- geschmettert, Überwältiger der Nationen! $13$ Und du, du
- sagtest in deinem Herzen: `Zum Himmel will ich hinaufsteigen,
- hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich
- niedersetzen auf den Versammlungsberg im äuβersten Norden.
- $14$ Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten
- mich gleich machen. - $15$ Doch in den Scheol wirst du
- hinabgestürzt, in die tiefste Grube. $16$ Die dich sehen,
- betrachten dich, sehen dich genau an: `Ist das der Mann, der die
- Erde erbeben lieβ, Königreiche erschütterte? $17$ Er machte
- den Erdkreis der Wüste gleich und riβ ihre Städte nieder. Seine
- Gefangenen entlieβ er nicht nach Hause. $18$ Alle Könige der
- Nationen, sie alle ruhen in Ehren, jeder in seinem Haus. $19$
- Du aber bist hingeworfen fern von deiner Grabstätte wie ein
- verabscheuter Schöβling, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwert
- Durchbohrten wie ein zertretenes Aas. $20$ [Mit denen,] die
- zu den Steinen der Grube hinabgefahren sind, mit ihnen wirst du
- nicht vereint werden im Grab. Denn du hast dein Land zugrunde
- gerichtet, dein Volk erschlagen. Das Geschlecht von Übeltätern
- wird in Ewigkeit nicht [mehr] genannt werden.
-
- $21$ Bereitet für seine Söhne die Schlachtbank zu um der
- Schuld ihrer Väter willen! Sie sollen sich nicht [mehr] erheben
- und die Erde in Besitz nehmen und die Fläche des Erdkreises mit
- Städten füllen. $22$ Und ich werde mich gegen sie erheben,
- spricht der HERR der Heerscharen, und werde von Babel ausrotten
- Namen und Überrest und Sproβ und Nachkommen, spricht der HERR.
- $23$ Ich werde es zum Besitz der Igel machen und zu
- Wassersümpfen. Und ich werde es ausfegen mit dem Besen der
- Vertilgung, spricht der HERR der Heerscharen.
-
- \14\
- Drohendes Gericht über Assur und die Philister.
-
- $24$ Der HERR der Heerscharen hat geschworen und gesagt:
- Fürwahr, wie ich es erwog, so geschieht es, und wie ich es
- beschlossen habe, so kommt es zustande: $25$ daβ ich Assur in
- meinem Land zerschmettere und es auf meinen Bergen zertrete.
- Dann weicht von ihnen sein Joch, und seine Last weicht von ihrer
- Schulter. $26$ Das ist der Ratschluβ, der über die ganze Erde
- beschlossen ist, und das ist die Hand, die über alle Nationen
- ausgestreckt ist. $27$ Denn der HERR der Heerscharen hat es
- beschlossen. Wer wird es ungültig machen? Und seine Hand ist
- ausgestreckt. Wer wendet sie zurück?
- #
- Hes 25,15-17; Sach 9,5-7.
- #
- $28$ Im Todesjahr des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch:
- $29$ Freue dich nicht, ganz Philistäa, daβ der Stock
- zerbrochen ist, der dich schlug! Denn aus der Wurzel der
- Schlange wird eine Otter hervorkommen, und ihre Frucht wird eine
- fliegende feurige Schlange sein. $30$ Da werden die
- Erstgeborenen der Geringen weiden und die Armen sich in
- Sicherheit lagern. Aber deine Wurzel werde ich durch Hunger
- töten, und deinen Überrest werde ich erschlagen. $31$ Heule,
- Tor! Schrei um Hilfe, Stadt! Verzage, ganz Philistäa! Denn von
- Norden her kommt Rauch, und keiner sondert sich ab von seinen
- Scharen. $32$ Und was antwortet man den Boten der Nation? Ja,
- der HERR hat die Grundmauern Zions gelegt, und darin finden die
- Elenden seines Volkes Zuflucht.
-
- \15\
- Drohendes Gericht über Moab.
- #
- Kap. 16,6-14; Jer 48; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
- #
- $1$ Ausspruch über Moab.
-
- Ja, über Nacht ist Ar-Moab verwüstet, vernichtet; ja, über Nacht
- ist Kir-Moab verwüstet, vernichtet. $2$ Man steigt zum
- [Götzen]tempel hinauf und nach Dibon auf die Höhen, um zu
- weinen; auf Nebo und auf Medeba jammert Moab. Auf allen seinen
- Köpfen ist eine Glatze, jeder Bart ist abgeschoren. $3$ Auf
- seinen Gassen gürten sie sich Sacktuch um; auf seinen Dächern
- und auf seinen [Markt]plätzen jammert alles, in Tränen
- zerflieβend. $4$ Heschbon und Elale schreien um Hilfe; bis
- Jahaz hört man ihre Stimme. Darum erheben die Gerüsteten Moabs
- das Kriegsgeschrei, es zittert um sein Leben. $5$ Mein Herz
- schreit um Hilfe für Moab, - seine Flüchtlinge [fliehen] bis
- nach Zoar, nach Eglat-Schelischija. Ja, die Anhöhe von Luhit
- steigt man mit Weinen hinauf; ja, auf dem Weg nach Horonajim
- erhebt man Geschrei über den Zusammenbruch. $6$ Ja, die
- Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Ja, verdorrt ist das
- Gras, verwelkt das Kraut; das Grün ist nicht mehr da. $7$
- Darum trägt man über den Pappelbach, was man erübrigt und was
- man aufbewahrt hat. $8$ Ja, das Wehgeschrei umkreist das
- Gebiet von Moab: bis nach Eglajim [dringt] sein Jammern und nach
- Beer-Elim sein Jammern. $9$ Ja, die Wasser von Dimon sind voller
- Blut. Denn ich verhänge noch mehr [Unheil] über Dimon: einen
- Löwen über die Entkommenen Moabs und über den Überrest des
- Landes.
-
- \16\
-
- $1$ Sendet einen Widder des Landesherrn von Sela in der Wüste
- zum Berg der Tochter Zion! $2$ Und es geschieht: wie
- umherflatternde Vögel, [wie] ein aufgescheuchtes Nest sind die
- Töchter Moabs an den Übergängen des Arnon. $3$ Schaffe Rat,
- triff Entscheidung! Am hellen Mittag mache deinen Schatten der
- Nacht gleich, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling verrate
- nicht! $4$ Laβ die Vertriebenen Moabs sich bei dir als Fremde
- aufhalten! Sei ihnen ein Versteck vor dem Verwüster! - Wenn der
- Unterdrücker nicht mehr da ist, die Verwüstung aufgehört hat,
- die Zertreter aus dem Lande verschwunden sind, $5$ dann wird
- in Güte ein Thron aufgerichtet werden. Und auf ihm - im Zelt
- Davids - wird einer in Beständigkeit sitzen, der da richtet und
- nach Recht trachtet und der in Gerechtigkeit erfahren ist.
- #
- Kap. 15,1-9.
- #
- $6$ Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, dem sehr
- hochfahrenden, von seinem Stolz, seinem Hochmut und seiner
- Überheblichkeit, von seinem eitlen Prahlen. $7$ Darum wird
- Moab heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenkuchen
- von Kir-Hareset werdet ihr seufzen, ganz zerschlagen. $8$
- Denn Heschbons Terrassen[gärten] sind verwelkt, die Weinstöcke
- von Sibma, deren edle Trauben die Herren der Nationen [mit
- Trunkenheit] bezwangen. Bis nach Jaser reichten sie, verloren
- sich in die Wüste. Seine Ranken breiteten sich aus, gingen über
- das Meer. $9$ Darum beweine ich, wie Jaser weint, den
- Weinstock von Sibma, mit meinen Tränen tränke ich dich satt,
- Heschbon und Elale. Denn über dein Sommerobst und über deinen
- Ernteertrag ist das Jauchzen [der Feinde] gefallen. $10$ Da
- sind Freude und Jubel aus den Fruchtgärten abgeerntet, und in
- den Weinbergen wird nicht gejubelt, nicht gejauchzt. In den
- Kelterkufen tritt kein Kelterer den Wein; dem Jauchzen habe ich
- ein Ende gemacht. $11$ Darum klagen meine Eingeweide über
- Moab wie eine Zither und mein Inneres über Kir-Heres. $12$
- Und es wird geschehen, wenn Moab erscheint, sich abmüht auf der
- Opferhöhe und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, dann wird
- es nichts ausrichten. $13$ Das ist das Wort, das der HERR
- einst über Moab geredet hat. $14$ Jetzt aber redet der HERR
- und spricht: In drei Jahren, wie die Jahre eines Tagelöhners,
- wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich sein samt all der groβen
- Menge. Und der Überrest wird winzig klein, [gar] nicht groβ
- sein.
-
- \17\
- Drohendes Gericht über Damaskus und das Reich Israel.
- #
- Jer 49,23-27; Am 1,3-5.
- #
- $1$ Ausspruch über Damaskus.
-
- Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein
- Trümmerhaufen. $2$ Verlassen sind die Städte von Aroer, sie
- werden den Herden preisgegeben; die lagern [dort] und niemand
- schreckt sie auf. $3$ Und verschwinden wird die feste Stadt
- aus Ephraim und das Königtum aus Damaskus. Und dem Überrest von
- Aram ergeht es wie der Herrlichkeit der Söhne Israel, spricht
- der HERR der Heerscharen.
-
- $4$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird die
- Herrlichkeit Jakobs armselig sein und das Fett seines Fleisches
- mager werden. $5$ Es wird sein, wie wenn einer bei der Ernte
- Getreidehalme zusammenfaβt und sein Arm Ähren abmäht. Es wird
- sein, wie wenn einer Ähren sammelt in der Talebene Refaim.
- $6$ - Doch wird eine Nachlese an ihm übrigbleiben wie beim
- Abschlagen der Oliven: zwei, drei reife Oliven oben im Geäst,
- vier, fünf an den Zweigen des Fruchtbaums, spricht der HERR, der
- Gott Israels. - $7$ An jenem Tag wird der Mensch auf den
- hinschauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den
- Heiligen Israels sehen. $8$ Und er wird nicht schauen auf die
- Altäre, das Werk seiner Hände. Und was seine Finger gemacht
- haben, wird er nicht ansehen, weder die Ascherim noch die
- Räucheraltäre. - $9$ An jenem Tag werden seine Festungsstädte
- sein wie die verlassenen Orte des Waldes und des Berggipfels,
- die man vor den Söhnen Israel verlieβ; und es wird eine Öde
- sein. - $10$ Ja, du hast vergessen den Gott deines Heils und
- nicht gedacht an den Felsen deiner Zuflucht. Deshalb pflanze nur
- Pflanzungen des `Lieblichen und besäe sie [nur] mit
- ausländischen Weinranken! $11$ Am Tag, da du gepflanzt,
- ziehst du [sie] groβ, und am Morgen, da du gesät, bringst du
- [sie] zum Blühen: hin ist die Ernte am Tag des Siechtums und des
- unheilbaren Schmerzes.
-
- $12$ Wehe, ein Getöse vieler Völker: wie das Tosen der Meere
- tosen sie; und ein Rauschen von Völkerschaften: wie das Rauschen
- gewaltiger Wasser rauschen sie. $13$ Völkerschaften rauschen
- wie das Rauschen vieler Wasser. Doch er bedroht sie, und sie
- fliehen in die Ferne. Und sie werden gejagt wie Spreu auf den
- Bergen vor dem Wind und wie die Raddistel vor dem Sturm. $14$
- Zur Abendzeit, siehe da, [jähes] Erschrecken. Ehe es Morgen
- wird, gibt es sie nicht mehr. Das ist das Geschick derer, die
- uns plündern, und das Los derer, die uns berauben.
-
- \18\
- Drohendes Gericht über Kusch.
-
- $1$ Wehe, Land des Flügelgeschwirrs, jenseits der Ströme von
- Kusch, $2$ das Boten auf dem Meer entsendet und in
- Papyruskähnen über der Wasserfläche! Geht hin, schnelle Boten,
- zu der Nation, die hochgewachsen und blank ist, zu dem Volk, das
- weit und breit gefürchtet ist, zu der Nation, die mit gespannter
- Kraft [alles] zertritt, deren Land Ströme durchschneiden! $3$
- Ihr alle, Bewohner des Festlandes und die ihr auf der Erde
- ansässig seid, wenn man ein Feldzeichen auf den Bergen
- aufrichtet, seht hin! Und wenn man ins Horn stöβt, hört hin!
-
- $4$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: Ich will mich
- ruhig verhalten und will zuschauen an meiner Stätte, wie
- flimmernde Glut bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der
- Ernteglut. $5$ Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorbei ist
- und die Blume zur reifenden Traube wird, wird er die Reben
- abschneiden mit Winzermessern und die Ranken entfernen [und]
- abreiβen. $6$ Sie werden allesamt den Raubvögeln der Berge
- und den Tieren der Erde überlassen werden. Und die Raubvögel
- werden den Sommer darauf zubringen, und alle Tiere der Erde
- werden darauf überwintern.
-
- $7$ In jener Zeit wird dem HERRN der Heerscharen ein Geschenk
- dargebracht werden: von einem Volk, das hochgewachsen und blank
- ist, und von einem Volk, das weit und breit gefürchtet ist, von
- einer Nation, die mit gespannter Kraft alles zertritt, deren
- Land Ströme durchschneiden - zur Stätte des Namens des HERRN der
- Heerscharen, zum Berg Zion.
-
- \19\
- Drohendes Gericht über Ägypten.
- #
- Jer 46,2-26; Hes 29-32.
- #
- $1$ Ausspruch über Ägypten.
-
- Siehe, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach
- Ägypten. Da beben die Götzen Ägyptens vor ihm, und das Herz
- Ägyptens zerschmilzt in seinem Innern. $2$ Und ich will
- Ägypten gegen Ägypten aufstacheln, daβ sie kämpfen werden, jeder
- gegen seinen Bruder und jeder gegen seinen Nächsten, Stadt gegen
- Stadt, Königreich gegen Königreich. $3$ Dann wird der Geist
- Ägyptens in seinem Innern verstört werden, und seinen Ratschlag
- will ich verwirren: da werden sie die Götzen und die
- Totenbeschwörer, die Totengeister und die Wahrsager befragen.
- $4$ Und ich will Ägypten ausliefern in die Hand eines harten
- Herrn. Und ein grausamer König wird über sie herrschen, spricht
- der Herr, der HERR der Heerscharen. - $5$ Und die Wasser
- werden im Meer versiegen, und der Strom wird verdunsten und
- austrocknen, $6$ und die Ströme werden stinkend werden. Die
- Kanäle Mazors werden armselig werden und vertrocknen, Rohr und
- Schilf werden schwarz werden. $7$ Die Binsen am Nil, an der
- Mündung des Nil, und jedes Saatfeld am Nil verdorrt, wird
- verweht und besteht nicht mehr. $8$ Da klagen die Fischer,
- und es trauern alle, die die Angel in den Nil auswerfen. Und die
- auf der Wasserfläche das Netz ausbreiten, werden hinfällig.
- $9$ Und zuschanden werden die, die Flachsstengel zu Gekämmtem
- verarbeiten, und die Weber erbleichen. $10$ Und seine
- Grundpfeiler sind zerschlagen. Alle, die um Lohn arbeiten, sind
- [in ihrer] Seele betrübt. $11$ Lauter Toren sind die Obersten
- von Zoan, die weisen Ratgeber des Pharao. [Ihr] Ratschlag hat
- sich als dumm erwiesen. Wie sagt ihr zum Pharao: Ein Sohn der
- Weisen bin ich, ein Sohn von Königen der Vorzeit? $12$ Wo
- sind sie denn, deine Weisen? Mögen sie dir doch verkünden und
- erkennen, was der HERR der Heerscharen über Ägypten beschlossen
- hat. $13$ Die Obersten von Zoan sind zu Toren geworden, die
- Obersten von Nof sind betrogen. Die Anführer seiner Stämme haben
- Ägypten zum Taumeln gebracht. $14$ Der HERR hat in seiner
- Mitte einen Geist des Schwindels gebraut, daβ sie Ägypten zum
- Taumeln gebracht haben in all seinem Tun, wie ein Trunkener
- taumelt in seinem Erbrochenen. $15$ Und Ägypten wird keine
- Tat [mehr] gelingen, die Kopf oder Schwanz, Palmzweig oder Binse
- verrichten [wollen].
-
- \19\
- Ägypten und Assur mit Israel im zukünftigen Friedensreich
-
- $16$ An jenem Tag werden die Ägypter wie Frauen sein. Sie
- werden zittern und beben vor dem Schwingen der Hand des HERRN
- der Heerscharen, die er gegen sie schwingen wird. $17$ Und
- das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken werden. So oft
- jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben vor dem
- Ratschluβ des HERRN der Heerscharen, den er über sie beschlossen
- hat.
-
- $18$ An jenem Tag werden fünf Städte im Land Ägypten sein,
- die die Sprache Kanaans reden und dem HERRN der Heerscharen
- schwören werden. Eine wird Ir-Heres heiβen. $19$ An jenem Tag
- wird mitten im Land Ägypten dem HERRN ein Altar [geweiht] sein
- und ein Gedenkstein für den HERRN nahe an seiner Grenze. $20$
- Und er wird zu einem Zeichen und zu einem Zeugnis für den HERRN
- der Heerscharen im Land Ägypten werden: Wenn sie zum HERRN
- schreien werden wegen der Unterdrücker, dann wird er ihnen einen
- Retter senden; der wird den Streit führen und sie erretten.
- $21$ Und der HERR wird sich den Ägyptern zu erkennen geben,
- und die Ägypter werden an jenem Tag den HERRN erkennen. Dann
- werden sie dienen mit Schlachtopfern und Speisopfern und werden
- dem HERRN Gelübde tun und sie erfüllen. $22$ Und der HERR
- wird die Ägypter schlagen, schlagen und heilen. Und sie werden
- sich zum HERRN wenden, und er wird sich von ihnen erbitten
- lassen und sie heilen.
-
- $23$ An jenem Tag wird es eine Straβe von Ägypten nach Assur
- geben. Assur wird nach Ägypten und die Ägypter nach Assur
- kommen, und die Ägypter werden mit Assur [dem HERRN] dienen.
- $24$ An jenem Tag wird Israel der Dritte sein mit Ägypten und
- mit Assur, ein Segen inmitten der Erde. $25$ Denn der HERR
- der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei Ägypten,
- mein Volk, und Assur, meiner Hände Werk, und Israel, mein
- Erbteil!
-
- \20\
- Ankündigung des Sieges Assurs über Ägypten und Kusch.
- #
- Hes 29-32.
- #
- $1$ In dem Jahr, in dem der Tartan nach Aschdod kam, als
- Sargon, der König von Assur, ihn gesandt hatte und er gegen
- Aschdod kämpfte und es einnahm, $2$ in dieser Zeit redete der
- HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz: Geh und löse das Sacktuch
- von deinen Hüften und ziehe deine Sandalen von deinen Füβen! Und
- er tat es, ging nackt und barfuβ. $3$ Da sprach der HERR:
- Ebenso wie mein Knecht Jesaja nackt und barfuβ gegangen ist,
- drei Jahre lang als Zeichen und Wahrzeichen über Ägypten und
- über Kusch, $4$ so wird der König von Assur die Gefangenen
- Ägyptens und die Weggeführten von Kusch wegtreiben, junge Männer
- und Greise, nackt und barfuβ und mit entblöβtem Gesäβ, zur
- Schande Ägyptens. $5$ Und sie werden schreckerfüllt und
- beschämt sein wegen Kuschs, ihrer Hoffnung, und wegen Ägyptens,
- ihres Stolzes. $6$ Und die Bewohner dieses Küstenlandes
- werden an jenem Tag sagen: Siehe, so ist es mit unserer
- Hoffnung, zu der wir um Hilfe flohen, um vor dem König von Assur
- gerettet zu werden! Wie sollten wir da entrinnen?
-
- \21\
- Weissagung der Verwüstung Babels.
- #
- Kap. 13; 14; 47,1-15; Jer 50; 51.
- #
- $1$ Ausspruch über die Wüste des Meeres.
-
- Wie Stürme, wenn sie im Süden daherfahren, so kommt es aus der
- Wüste, aus einem furchtbaren Land. $2$ Ein hartes Gesicht
- wurde mir kundgetan: Der Räuber raubt, und der Verwüster
- verwüstet. Auf, Elam! Belagere, Medien! All ihrem Seufzen mache
- ich ein Ende. $3$ Darum sind meine Hüften voll Beben, Wehen
- haben mich gepackt wie die Wehen einer Gebärenden. Ich krümme
- mich, daβ ich nicht hören, bin bestürzt, daβ ich nicht sehen
- kann. $4$ Mein Herz rast, Schauder hat mich überfallen. Die
- Dämmerung, die ich liebe, hat er mir in Schrecken verwandelt.
-
- $5$ Man rüstet den Tisch, man ordnet die Polster, man iβt,
- man trinkt: `Steht auf, ihr Obersten! Salbt den Schild! - $6$
- Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Geh hin, stell einen
- Späher auf! Was er sieht, soll er berichten. $7$ Und sieht er
- einen Wagenzug, ein Pferdegespann, einen Zug Esel, einen Zug
- Kamele, dann horche er gespannt auf, mit groβer Aufmerksamkeit!
- $8$ Da rief er [wie] ein Löwe: Auf der Turmwarte, o Herr,
- stehe ich beständig am Tag, und auf meinem Wachtposten stehe ich
- bereit alle Nächte hindurch! $9$ Und siehe da, es kam ein
- Wagenzug von Männern, ein Pferdegespann . . . Und er fing an und
- sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle Götzenbilder
- seiner Götter sind zu Boden geschmettert!
-
- $10$ Du mein gedroschenes [Volk] und Sohn meiner Tenne! Was
- ich vom HERRN der Heerscharen, dem Gott Israels, gehört, habe
- ich euch verkündigt.
-
- \21\
- Ausspruch über Duma und Arabien.
- #
- Kap. 34,5-17; Jer 49,7-22; Hes 25,12-14; 35,1-15; Am 1,11.12;
- Ob.
- #
- $11$ Ausspruch über Duma.
-
- Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist es in der Nacht?
- Wächter, wie weit in der Nacht? $12$ Der Wächter sagt: Der
- Morgen ist gekommen, und [doch] ist auch [noch] Nacht. Wollt ihr
- fragen, so fragt! Kommt noch einmal her!
- #
- Jer 49,28-33.
- #
- $13$ Ausspruch gegen Arabien.
-
- In der Wildnis von Arabien müβt ihr übernachten, Karawanen der
- Dedaniter. $14$ Bringt dem Durstigen Wasser entgegen,
- Bewohner des Landes Tema! Geht dem Flüchtling entgegen mit Brot
- für ihn! $15$ Denn sie flohen vor den Schwertern, vor dem
- gezückten Schwert, vor dem gespannten Bogen und vor der Wucht
- des Krieges. $16$ Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: In
- noch einem Jahr, [hart] wie die Jahre eines Tagelöhners, wird
- alle Herrlichkeit Kedars verschwinden. $17$ Und die
- übriggebliebene Zahl der Bogen der Helden von den Söhnen Kedar
- wird gering sein. Denn der HERR, der Gott Israels, hat geredet.
-
- \22\
- Strafrede gegen Jerusalem.
-
- $1$ Ausspruch [über das] Tal der Offenbarung.
-
- Was ist dir denn, daβ du insgesamt auf die Dächer gestiegen
- bist? $2$ [Du] lärmende Stadt voller Getümmel, du
- ausgelassene Stadt, deine Erschlagenen sind nicht mit dem
- Schwert Erschlagene und nicht in der Schlacht Getötete! $3$
- All deine Anführer sind miteinander geflohen, ohne einen
- Bogen[schuβ] wurden sie gefangen, alle, die man in dir fand,
- wurden miteinander gefangen, weit fort wollten sie fliehen.
- $4$ Darum sage ich: Schau weg von mir! Bitterlich weinen muβ
- ich. Dringt nicht darauf, mich zu trösten über die Verwüstung
- der Tochter meines Volkes! $5$ Denn ein Tag der Bestürzung,
- der Zertretung und der Verwirrung [kam] vom Herrn, dem HERRN der
- Heerscharen, im Tal der Offenbarung. Es bricht die Mauer, und
- Hilfegeschrei [hallt] zum Gebirge hin. $6$ Und Elam erhebt
- den Köcher mit bemannten Wagen [und] Reitern; und Kir enthüllt
- den Schild. $7$ Und es wird geschehen, deine auserlesenen
- Talebenen werden voller Wagen sein, und die Reiter nehmen
- Stellung gegen das Tor. $8$ Da nimmt man Judas Schutz weg.
- Aber du blickst an jenem Tag nach den Waffen des Waldhauses.
- $9$ Und ihr seht die Risse der Stadt Davids, daβ sie
- zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des unteren Teiches.
- $10$ Auch zählt ihr die Häuser von Jerusalem und brecht die
- Häuser ab, um die Mauer unzugänglich zu machen. $11$ Und ihr
- macht ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für die Wasser
- des alten Teiches. Aber ihr blickt nicht auf den, der es getan,
- und seht den nicht an, der es lange vorher gebildet hat. -
- $12$ Und an jenem Tag ruft der Herr, der HERR der
- Heerscharen, zum Weinen und zur Wehklage auf, zum Kahlscheren
- und zum Umgürten von Sacktuch. $13$ Aber siehe, Wonne und
- Freude, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und
- Weintrinken: Laβt uns essen und trinken, denn morgen sterben
- wir! $14$ Aber der HERR der Heerscharen hat sich meinen Ohren
- geoffenbart: Wenn euch diese Schuld vergeben wird, bis ihr
- sterbt, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen.
-
- \22\
- Absetzung des Schebna, Einsetzung des Eljakim.
-
- $15$ So sprach der Herr, der HERR der Heerscharen: Auf! Geh
- zu diesem Verwalter da, zu Schebna, der über das Haus [des
- Königs bestellt] ist [, und sprich]: $16$ Was hast du hier,
- und wen hast du hier, daβ du dir hier ein Grab aushaust? - [du,]
- der sein Grab aushaut [hier] auf der Höhe, sich eine Wohnung in
- den Felsen meiβelt? $17$ Siehe, der HERR wird dich weit
- wegschleudern, [dich] hin und herschütteln, Mann! Er wird dich
- fest packen, $18$ zu einem Knäuel wird er dich fest
- zusammenwickeln, wie den Ball [dich wegschleudern] in ein Land,
- das nach beiden Seiten weit ausgedehnt ist. Dort wirst du
- sterben, und dorthin [kommen] deine Prunkwagen, du Schande für
- das Haus deines Herrn! $19$ Und ich werde dich von deinem
- Posten wegstoβen, und aus deiner Stellung wird man dich
- herunterreiβen. - $20$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da
- werde ich meinen Knecht Eljakim rufen, den Sohn des Hilkija.
- $21$ Und ich werde ihn mit deinem Leibrock bekleiden und ihm
- deinen Gürtel fest umbinden und werde deine Herrschaft in seine
- Hand geben. Und er wird den Bewohnern von Jerusalem und dem Haus
- Juda zum Vater sein. $22$ Und ich werde den Schlüssel des
- Hauses David auf seine Schulter legen. Er wird öffnen, und
- niemand wird schlieβen, er wird schlieβen, und niemand wird
- öffnen. $23$ Und ich werde ihn als Pflock einschlagen an
- einen festen Ort; und er wird seinem Vaterhaus zum Thron der
- Würde sein. $24$ Dann werden sie sich an ihn hängen - die
- ganze Bürde seines Vaterhauses: die Spröβlinge und die
- Schöβlinge, alle kleinen Gefäβe, von den Beckengefäβen bis zu
- allen Kruggefäβen. $25$ An jenem Tag, spricht der HERR der
- Heerscharen, wird der Pflock weichen, der an einem festen Ort
- eingeschlagen war, und er wird abgehauen werden und fallen, und
- die Last, die er trug, wird beseitigt werden. Denn der HERR hat
- geredet.
-
- \23\
- Ausspruch über Tyrus.
- #
- V. 1-14: Jer 25,22; Hes 26-28; Am 1,9.10; Sach 9,2-4.
- #
- $1$ Ausspruch über Tyrus.
-
- Heult, ihr Schiffe von Tarsis! Denn es ist verwüstet, ohne Haus.
- Beim Heimkommen aus dem Land Kittim ist es ihnen kundgeworden.
- $2$ Wehklagt, ihr Bewohner der Küste, Kaufmann von Sidon, der
- über das Meer fuhr - sie haben dich angefüllt - $3$ und über
- gewaltige Wasser! Die Saat des Schihor, die Ernte des Nil war
- ihr Ertrag; und sie war der Handelsgewinn der Nationen. $4$
- Sei beschämt, Sidon! Denn das Meer spricht, das Meer, [deine]
- Zuflucht: Ich habe keine Wehen gehabt und nicht geboren und
- keine jungen Männer groβgezogen noch Jungfrauen auferzogen.
- $5$ Sobald die Nachricht nach Ägypten kommt, werden sie sich
- winden wie bei der Nachricht von Tyrus. $6$ Fahrt hinüber
- nach Tarsis! Heult, ihr Bewohner der Küste! $7$ Ist das eure
- ausgelassene [Stadt], deren Ursprung in den Tagen der Urzeit
- [liegt], deren Füβe sie hintragen, in der Ferne [als Fremde] zu
- wohnen?
-
- $8$ Wer hat dies beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin,
- deren Kaufleute Oberste, deren Händler die Geehrten der Erde
- waren? $9$ Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, um
- den Hochmut aller Herrlichkeit zu entweihen, um alle Geehrten
- der Erde verächtlich zu machen.
-
- $10$ Bearbeite dein Land, wie [man es am] Nil [tut], Tochter
- Tarsis! Es gibt keine Werft mehr. $11$ Er hat seine Hand über
- das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Beben versetzt; der
- HERR hat gegen Kanaan aufgetragen, seine Festungen zu zerstören.
- $12$ Und er sprach: Du sollst nicht mehr frohlocken, du
- geschändete Jungfrau, Tochter Sidon! Mache dich auf nach Kittim,
- fahre hinüber! Auch dort wirst du keine Ruhe haben. $13$
- Siehe, das Land der Kittäer, dieses Volk gibt es nicht [mehr]! -
- Assur hatte es für seine Schiffe bestimmt. - Man hat
- Belagerungstürme [gegen es] errichtet, seine Paläste bloβgelegt,
- es zu einem Trümmerhaufen gemacht. $14$ Heult, ihr Schiffe
- von Tarsis! Denn eure Festung ist verwüstet.
-
- $15$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird Tyrus
- siebzig Jahre vergessen sein, [solange] wie die [Lebens]tage
- eines Königs [währen]. Am Ende von siebzig Jahren [aber] wird es
- Tyrus ergehen, wie [es in] dem Lied von der Hure [heiβt]:
- $16$ Nimm die Zither, geh umher in der Stadt, vergessene
- Hure! Spiel, so gut du kannst, sing Lied um Lied, daβ man sich
- an dich erinnert! $17$ Denn es wird am Ende von siebzig
- Jahren geschehen, da wird der HERR Tyrus [wieder] heimsuchen.
- Und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen und wird Hurerei
- treiben mit allen Königreichen der Erde [, die] auf der Fläche
- des Erdbodens [sind]. $18$ Und ihr Handelsgewinn und ihr
- Hurenlohn wird dem HERRN heilig sein. Er wird nicht angehäuft
- und nicht aufbewahrt werden, sondern ihr Handelsgewinn wird für
- die sein, die vor dem HERRN wohnen, damit sie essen, bis sie
- satt sind, und prächtig gekleidet seien.
-
- \24\
- Verwüstung des Landes als Heimsuchung Gottes.
-
- $1$ Siehe, der HERR entleert die Erde und verheert sie und
- kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner. $2$ Und
- wie dem Volk, so ergeht es dem Priester; wie dem Knecht, so
- seinem Herrn; wie der Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer,
- so dem Verkäufer; wie dem Verleiher, so dem Borger; wie dem
- Schuldner, so seinem Gläubiger. $3$ Völlig ausgeleert wird
- die Erde und geplündert, denn der HERR hat dieses Wort geredet.
- $4$ Es vertrocknet, es welkt das Land, es schmachtet, es
- welkt der Erdkreis, es schmachten die Hohen des Volkes im Land.
- $5$ Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern.
- Denn sie haben die Gesetze übertreten, die Ordnungen
- überschritten, den ewigen Bund ungültig gemacht! $6$ Darum
- hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büβen, die auf ihr
- wohnen. Darum sind die Bewohner der Erde dahingeschwunden, und
- wenig Menschen bleiben übrig. $7$ Es vertrocknet der Most, es
- welkt der Weinstock, es seufzen alle, die frohen Herzens waren.
- $8$ Ins Stocken geraten ist die Freude der Tamburine, der
- Lärm der Ausgelassenen hat aufgehört, es stockt die Freude der
- Zither. $9$ Man trinkt keinen Wein mehr mit Gesang, bitter
- schmeckt der Rauschtrank denen, die ihn trinken. $10$
- Zertrümmert ist die öde Stadt, verschlossen jedes Haus, so daβ
- niemand hineinkommt. $11$ Klagegeschrei um den Wein [hallt]
- auf den Straβen; untergegangen ist alle Festfreude, verschwunden
- die Freude der Erde. $12$ In der Stadt ist [nur] Verwüstung
- übriggeblieben, und das Tor wurde zu Trümmern zerschlagen.
- $13$ Denn so wird es geschehen mitten auf der Erde, mitten
- unter den Völkern: wie beim Abschlagen der Oliven, wie bei der
- Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.
-
- $14$ Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Über die
- Hoheit des HERRN jauchzen sie vom Meer her: $15$ Darum gebt
- dem HERRN Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres dem Namen des
- HERRN, des Gottes Israels! $16$ Vom Ende der Erde her hören
- wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten! - Da sagte ich: Ich
- vergehe, ich vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch
- raubend rauben sie. $17$ Grauen und Grube und Garn über dich,
- Bewohner der Erde! $18$ Und es geschieht, wer vor der Stimme
- des Grauens flieht, fällt in die Grube; und wer aus der Grube
- heraufsteigt, wird im Garn gefangen. Denn die Fenster in der
- Höhe tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde.
- $19$ Berstend zerbirst die Erde, brechend zerbricht die Erde,
- wankend wankt die Erde, $20$ taumelnd taumelt die Erde wie
- ein Betrunkener und schwankt hin und her wie eine Nachthütte.
- Und schwer lastet auf ihr ihr [Treu]bruch: sie fällt und steht
- nicht wieder auf.
-
- $21$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR das
- Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf
- der Erde. $22$ Sie werden eingesperrt, wie man Gefangene in
- die Grube einsperrt, ja, sie werden in den Kerker eingeschlossen
- und nach vielen Tagen heimgesucht werden. $23$ Da wird der
- Mond schamrot werden und die Sonne sich schämen. Denn der HERR
- der Heerscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in
- Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
-
- \25\
- Freude im zukünftigen Friedensreich.
-
- $1$ HERR, du bist mein Gott! Ich will dich erheben, preisen
- will ich deinen Namen. Denn du hast Wunder gewirkt, Ratschlüsse
- von fernher, Treue [und] Wahrheit. $2$ Denn du hast aus einer
- Stadt einen Steinhaufen gemacht, die uneinnehmbare Stadt zu
- einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, daβ sie keine Stadt
- mehr ist: sie wird in Ewigkeit nicht [mehr] aufgebaut werden.
- $3$ Darum wird ein starkes Volk dich ehren, Städte
- gewalttätiger Nationen werden dich fürchten. $4$ Denn du bist
- dem Geringen eine Festung gewesen, eine Festung dem Armen in
- seiner Bedrängnis, eine Zuflucht vor dem Wolkenbruch, ein
- Schatten vor der Hitze. Denn das Schnauben der Gewalttätigen ist
- wie ein Unwetter im Winter, $5$ wie Hitze in einer dürren
- Gegend. Du demütigst das Lärmen der Fremden. [Wie] die Hitze
- durch den Schatten einer Wolke, so wird der Gesang der
- Gewalttätigen gedämpft.
-
- $6$ Und der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg allen
- Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten
- Weinen, von markigen fetten Speisen, geläuterten alten Weinen.
- $7$ Dann wird er auf diesem Berg die Hülle verschlingen, die
- das Gesicht aller Völker verhüllt, und die Decke, die über alle
- Nationen gedeckt ist. $8$ Den Tod verschlingt er auf ewig,
- und der Herr HERR wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht,
- und die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde
- hinwegtun. Denn der HERR hat geredet.
-
- $9$ An jenem Tag wird man sagen: Siehe da, unser Gott, auf
- den wir hofften, daβ er uns rette! Da ist der HERR, auf den wir
- hofften! Wir wollen jauchzen und uns freuen in seiner Rettung!
- $10$ Denn die Hand des HERRN wird auf diesem Berg ruhen. Aber
- Moab wird unter ihm zertreten werden, wie man Stroh zertritt in
- einer Mistlache. $11$ Und breitet es seine Hände darin aus,
- wie der Schwimmer sie ausbreitet, um zu schwimmen, dann wird er
- seinen Hochmut erniedrigen trotz der [geschickten] Bewegungen
- seiner Hände. $12$ Und deine festen, hochragenden Mauern wird
- er niederwerfen, niederstürzen, zu Boden stoβen bis in den
- Staub.
-
- \26\
- Zukünftiges Lob Israels und Bitte um weiteres Heil.
-
- $1$ An jenem Tag wird dieses Lied im Land Juda gesungen
- werden: Wir haben eine starke Stadt. Zur Rettung setzt er Mauern
- und Bollwerk. $2$ Macht die Tore auf, daβ eine gerechte
- Nation, die einzieht, Treue bewahrt! $3$ Bewährten Sinn
- bewahrst du in Frieden, in Frieden, weil er auf dich vertraut.
- $4$ Vertraut auf den HERRN für immer! Denn in Jah, dem HERRN,
- ist ein Fels der Ewigkeiten. $5$ Denn die, die in der Höhe
- wohnen, hat er niedergeworfen, die hochragende Stadt; er hat sie
- niedergestürzt, hat sie zu Boden niedergestürzt, hat sie
- niedergestoβen bis in den Staub. $6$ Es zertritt sie der Fuβ,
- die Füβe der Elenden, die Tritte der Geringen. - $7$ Der Pfad
- für den Gerechten ist Geradheit; gerade ist der Weg des
- Gerechten, den du bahnst. $8$ Selbst auf dem Pfad deiner
- Gerichte, HERR, haben wir auf dich gewartet. Nach deinem Namen
- und nach deinem Lobpreis [ging] das Verlangen der Seele. $9$
- Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht; ja, mit
- meinem Geist in meinem Innern suchte ich dich. Denn wenn deine
- Gerichte die Erde [treffen], lernen die Bewohner des Erdkreises
- Gerechtigkeit. $10$ Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, lernt er
- nicht Gerechtigkeit: im Land der Geradheit handelt er unrecht
- und sieht nicht die Hoheit des HERRN. $11$ HERR, deine Hand
- ist hoch erhoben, sie wollen es nicht sehen. Sehen werden sie
- den Eifer um das Volk und zuschanden werden; ja, Feuer [gegen]
- deine Gegner wird sie verzehren. - $12$ HERR, du wirst uns
- Frieden geben, denn du hast ja alle unsere Werke für uns
- vollbracht. $13$ HERR, unser Gott, über uns haben auβer dir
- [andere] Herren geherrscht; allein durch dich haben wir an
- deinen Namen gedacht. $14$ Tote werden nicht lebendig,
- Schatten stehen nicht [wieder] auf. Darum hast du sie
- heimgesucht und ausgerottet und hast jede Erinnerung an sie
- verlorengegeben. $15$ Du hast die Nation vermehrt, HERR, du
- hast die Nation vermehrt, du hast dich verherrlicht. Du hast
- alle Grenzen des Landes erweitert. $16$ HERR, in der Not
- haben sie dich gesucht. Als deine Züchtigung sie bedrängte,
- schrieen sie. $17$ Wie eine Schwangere, die, dem Gebären
- nahe, sich windet, um Hilfe schreit in ihren Wehen, so sind wir,
- HERR, vor deinem Angesicht gewesen. $18$ Wir gingen
- schwanger, wir wanden uns. [Doch es war,] als ob wir Wind
- geboren hätten: Rettung verschafften wir dem Land nicht, und
- Bewohner der Welt wurden nicht geboren. $19$ Deine Toten
- werden lebendig, meine Leichen [wieder] auferstehen. Wacht auf
- und jubelt, Bewohner des Staubes! Denn ein Tau der Lichter ist
- dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.
-
- $20$ Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Zimmer und
- schlieβ deine Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen
- Augenblick, bis die Verwünschung vorübergeht! $21$ Denn
- siehe, der HERR zieht aus seiner Stätte aus, um die Schuld der
- Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen. Dann wird die Erde ihr Blut
- enthüllen und nicht länger ihre Erschlagenen bedecken.
-
- \27\
- Drohendes Gericht über die Weltmächte - Sammlung Israels.
-
- $1$ An jenem Tag wird der HERR mit seinem harten, groβen und
- starken Schwert heimsuchen den Leviatan, die flüchtige Schlange,
- und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird das Ungeheuer
- erschlagen, das im Meer ist.
-
- $2$ An jenem Tag [wird man sagen]: Ein prächtiger Weinberg!
- Besingt ihn! $3$ Ich, der HERR, behüte ihn, bewässere ihn
- alle Augenblicke. Damit ihm nichts zustöβt, behüte ich ihn Nacht
- und Tag. $4$ Zorn habe ich nicht. Oh, fände ich Dornen und
- Disteln [darin], im Kampf würde ich auf sie losgehen, sie
- allesamt verbrennen! $5$ Oder man müβte meinen Schutz
- ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden machen mit mir.
-
- $6$ In den kommenden [Tagen] wird Jakob Wurzeln schlagen,
- Israel blühen und knospen; und sie werden mit Früchten füllen
- die Fläche des Erdkreises. $7$ Hat er es geschlagen, wie er
- die schlug, die es schlugen? Oder ist er ermordet worden, wie
- seine Mörder ermordet wurden? $8$ Mit Maβen, als du es
- verstieβest, hast du mit ihm einen Rechtsstreit geführt. Er
- trieb es fort mit seinem heftigen Hauch am Tag des Ostwindes.
- $9$ Wahrlich, dadurch wird die Schuld Jakobs gesühnt werden.
- Und dies ist die ganze Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde: daβ
- es alle Altarsteine zerschlagenen Kalksteinen gleichmachen wird
- [und] Bilder der Ascherim und Räucheraltäre sich nicht mehr
- erheben. $10$ Denn die befestigte Stadt ist einsam, eine
- preisgegebene Wohnstätte und verlassen wie die Steppe. Dort
- weidet der Jungstier, und dort lagert er und friβt ihre Zweige
- kahl. $11$ Wenn ihre Zweige dürr geworden sind, werden sie
- abgebrochen: Frauen kommen, zünden sie an. Denn es ist kein
- verständiges Volk. Darum erbarmt sich über sie nicht, der es
- gemacht hat, und der es gebildet hat, erweist ihm keine Gnade.
-
- $12$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR
- [Ähren] ausklopfen vom Euphratstrom an bis zum Bach Ägyptens,
- und ihr werdet zusammengelesen werden, einer nach dem andern,
- ihr Söhne Israel. $13$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da
- wird in ein groβes Horn gestoβen werden, und die Verlorenen im
- Land Assur und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen
- und den HERRN anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem.
-
- \28\
- Drohendes Gericht über Samaria und Warnung an Jerusalem.
-
- $1$ Wehe der stolzen Krone der Betrunkenen Ephraims und der
- welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupt des
- fetten Tales der vom Wein Bezwungenen! $2$ Siehe, einen
- Starken und Mächtigen hat der Herr. Wie ein Hagelwetter, wie ein
- verheerender Sturmwind, wie ein Unwetter gewaltiger,
- überflutender Wasser reiβt er zu Boden mit Macht. $3$ Mit
- Füβen wird zertreten die stolze Krone der Betrunkenen Ephraims.
- $4$ Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem
- Haupt des fetten Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der
- Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen, der sie erblickt, da
- verschlingt er sie.
-
- $5$ An jenem Tag wird der HERR der Heerscharen für den
- Überrest seines Volkes zur herrlichen Krone und zum prächtigen
- Kranz $6$ und zum Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt,
- und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zurückdrängen ans Tor.
-
- $7$ Und auch diese wanken vom Wein und taumeln vom
- Rauschtrank: Priester und Prophet wanken vom Rauschtrank, sind
- verwirrt vom Wein, taumeln vom Rauschtrank. Sie wanken beim
- Weissagen, torkeln beim Rechtsprechen. $8$ Denn alle Tische
- sind voll Unflat [und] Erbrochenem, daβ kein Platz mehr da ist.
- $9$ Wen will er Erkenntnis lehren und wem die Botschaft
- verständlich machen? [Kindern], die von der Milch entwöhnt, die
- von den Brüsten abgesetzt sind? $10$ Denn [er sagt]: Zaw la
- zaw, zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw, hier ein wenig, da ein
- wenig! - $11$ Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine
- fremde Sprache wird er zu diesem Volk reden, $12$ er, der zu
- ihnen sprach: Das ist die Ruhe! Schafft Ruhe dem Erschöpften!
- Und das ist die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.
- $13$ Und das Wort des HERRN für sie wird sein: zaw la zaw,
- zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw, hier ein wenig, da ein
- wenig; damit sie hingehen und rückwärts stürzen und
- zerschmettert werden, sich verstricken lassen und gefangen
- werden.
-
- $14$ Darum hört das Wort des HERRN, ihr Männer der Prahlerei,
- Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist! $15$ Denn
- ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit
- dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geiβel
- hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge
- zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen. $16$
- Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich lege in Zion einen
- Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein,
- felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird nicht [ängstlich] eilen.
- $17$ Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die
- Gerechtigkeit zur Waage. Hagel wird die Zuflucht der Lüge
- hinwegfegen, und die Wasser werden das Versteck wegschwemmen.
- $18$ Und euer Bund mit dem Tod wird aufgehoben werden, und
- euer Vertrag mit dem Scheol wird nicht bestehen bleiben. Wenn
- die einherflutende Geiβel hindurchfährt, dann werdet ihr von ihr
- zertreten werden. $19$ Sooft sie hindurchfährt, wird sie euch
- erfassen; denn Morgen für Morgen wird sie hindurchfahren, bei
- Tag und bei Nacht. Dann wird es lauter Schrecken sein, die
- Botschaft verständlich zu machen. $20$ Denn das Bett ist zu
- kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich
- einzuhüllen. $21$ Denn der HERR wird sich aufmachen wie am
- Berg Perazim, wie [im] Tal bei Gibeon wird er toben: um sein
- Werk zu tun - befremdend ist sein Werk - und um seine Arbeit zu
- verrichten; seltsam ist seine Arbeit. $22$ Und nun, treibt
- nicht Spott, damit eure Fesseln nicht fester gemacht werden!
- Denn ich habe von festbeschlossener Vernichtung gehört durch den
- Herrn, den HERRN der Heerscharen, über die ganze Erde.
-
- $23$ Horcht auf und hört meine Stimme! Gebt acht und hört
- meine Rede! $24$ Pflügt denn der Pflüger den ganzen Tag, um
- zu säen? Bricht er [nur] um und eggt [den ganzen Tag] sein
- Ackerland? $25$ Ist es nicht so: Wenn er dessen Fläche
- geebnet hat, streut er Dill und sät Kümmel, er wirft Weizen,
- Hirse und Gerste auf das abgesteckte Stück und das Korn an
- seinen Rand. $26$ So unterwies ihn sein Gott zum richtigen
- Verfahren, er belehrte ihn. $27$ Denn Dill wird nicht mit dem
- Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel
- gerollt, sondern Dill wird mit dem Stab ausgeschlagen und Kümmel
- mit dem Stock. $28$ Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht
- unaufhörlich drischt es der Drescher. Und wenn er das Rad seines
- Wagens und seine Pferde [darüber] treibt, zermalmt er es [doch]
- nicht. $29$ Auch dies geht aus vom HERRN der Heerscharen. Er
- führt seinen Plan wunderbar aus, [seine] Weisheit läβt er groβ
- sein.
-
- \29\
- Ankündigung der Angst und Rettung Jerusalems.
-
- $1$ Wehe Ariel, Ariel, [du] Stadt, wo David lagerte! Fügt
- Jahr zu Jahr, laβt die Feste kreisen! $2$ Aber ich werde
- Ariel bedrängen, daβ es Weh und Wehgeschrei geben wird. Dann
- wird sie mir wie ein Ariel sein. $3$ Und ich werde mein Lager
- ringsum gegen dich aufschlagen und dich mit einem Wall
- einschlieβen und Belagerungswerke gegen dich errichten. $4$
- Dann bist du erniedrigt und wirst aus der Erde reden, und aus
- dem Staub wird deine Rede dumpf ertönen. Und deine Stimme wird
- sein wie die eines Totengeistes aus der Erde, und aus dem Staub
- wird deine Rede flüstern. $5$ Aber wie feiner Staub wird die
- Menge deiner Feinde sein und wie dahinfahrende Spreu die Menge
- der Gewalttätigen. Und plötzlich, in einem Augenblick, wird es
- geschehen: $6$ Vom HERRN der Heerscharen wird sie heimgesucht
- werden mit Donner und Erdbeben und groβem Getöse, [mit] Wind und
- Sturm und mit der Flamme eines verzehrenden Feuers. $7$ Und
- wie ein Traum, [wie] ein Nachtgesicht wird die Menge all der
- Nationen sein, die Krieg führen gegen Ariel, und alle, die gegen
- sie und ihre Befestigung zu Felde ziehen und sie bedrängen.
- $8$ Und es wird sein wie wenn der Hungrige träumt: siehe, er
- iβt - dann wacht er auf, und seine Seele ist leer, und wie wenn
- der Durstige träumt: siehe, er trinkt - dann wacht er auf, und
- siehe, er ist erschöpft, und seine Seele ist ausgedörrt: so wird
- die Menge all der Nationen sein, die Krieg führen gegen den Berg
- Zion.
-
- \29\
- Verblendung und Verwandlung des Volkes durch Gott.
-
- $9$ Stutzt und staunt! Seid verblendet und erblindet! Sie
- sind betrunken, doch nicht vom Wein; sie taumeln, doch nicht vom
- Rauschtrank. $10$ Denn der HERR hat einen Geist tiefen
- Schlafs über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure
- Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er
- verhüllt. $11$ Und jedes Gesicht ist für euch geworden wie
- die Worte einer versiegelten Buchrolle, die man einem gibt, der
- zu lesen versteht, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt:
- Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. $12$ Und man gibt die
- Buchrolle einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies das
- doch! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen. $13$ Und der Herr
- hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und
- mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält
- und ihre Furcht vor mir [nur] angelerntes Menschengebot ist:
- $14$ darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem
- Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner
- Weisen wird verlorengehen und der Verstand seiner Verständigen
- sich verbergen.
-
- $15$ Wehe denen, die [ihren] Plan tief verbergen vor dem
- HERRN und deren Werke im Finstern geschehen, und die sagen: Wer
- sieht uns, und wer erkennt uns? $16$ Oh eure Verkehrtheit!
- Soll denn der Töpfer dem Ton gleichgeachtet werden? - daβ das
- Werk von seinem Meister sagt: Er hat mich nicht gemacht! - und
- ein Gebilde von seinem Bildner sagt: Er versteht nichts?
-
- $17$ [Dauert] es nicht nur noch eine ganz kurze Weile, daβ
- sich der Libanon in einen Fruchtgarten verwandelt und der Karmel
- dem Wald gleichgeachtet wird? $18$ An jenem Tag werden die
- Tauben die Worte des Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis
- hervor werden die Augen der Blinden sehen. $19$ Und die
- Demütigen werden mehr Freude im HERRN haben, und die Armen unter
- den Menschen werden jubeln über den Heiligen Israels. $20$
- Denn der Gewalttätige ist nicht mehr da, und der Spötter geht
- zugrunde. Und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht
- sind, $21$ die den Menschen in einer [Rechts]sache schuldig
- sprechen und dem Schlingen legen, der im Tor [über Recht und
- Unrecht] entscheidet, und mit nichtigen [Beweisgründen] den
- Gerechten aus seinem Recht verdrängen. $22$ Darum, so spricht
- der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Haus Jakob: Jetzt wird
- Jakob nicht [mehr] beschämt werden, und sein Gesicht wird jetzt
- nicht [mehr] erblassen. $23$ Denn wenn er, [wenn] seine
- Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen, werden sie
- meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs
- heiligen und den Gott Israels fürchten. $24$ Und die mit
- irrendem Geist werden Einsicht kennen, und Murrende werden
- Belehrung annehmen.
-
- \30\
- Warnung vor Hilferuf an Ägypten und Mahnung, dem HERRN zu
- vertrauen - Zukünftige Erneuerung Jerusalems.
-
- $1$ Wehe den widerspenstigen Söhnen, spricht der HERR, die
- einen Plan machen, aber nicht von mir aus, und Bündnisse weihen,
- aber nicht nach meinem Geist, um Sünde auf Sünde zu häufen;
- $2$ die sich aufmachen, um nach Ägypten hinabzuziehen - aber
- meinen Mund haben sie nicht befragt -, um unter den Schutz des
- Pharao zu flüchten und um Zuflucht zu suchen im Schatten
- Ägyptens! $3$ Doch der Schutz des Pharao wird euch zur
- Schande werden und die Zuflucht im Schatten Ägyptens zur
- Schmach. $4$ Denn seine Obersten waren [zwar] in Zoan, und
- seine Gesandten erreichten Hanes; $5$ [doch] jeder wird
- zuschanden an einem Volk, das ihm nichts nutzt, das nicht zur
- Hilfe und nicht zum Nutzen, sondern zur Schande und auch zur
- Schmach [dient]. - $6$ Ausspruch über die Tiere des Südens:
- Durch ein Land der Not und der Angst, aus dem Löwin und Löwe,
- Giftschlange und fliegende feurige Schlangen [kommen], tragen
- sie auf dem Rücken von Eseln ihren Reichtum und auf den Höckern
- der Kamele ihre Schätze zu einem Volk, das nichts nützt. $7$
- Denn umsonst und vergebens wird Ägypten helfen. Darum nenne ich
- es Rahab, die zum Schweigen Gebrachte.
-
- $8$ Geh nun hin, schreib es bei ihnen auf eine Tafel und
- zeichne es in ein Buch ein, damit es für einen künftigen Tag
- bleibe als Zeuge bis in Ewigkeit! $9$ Denn ein
- widerspenstiges Volk ist es, verlogene Söhne, Söhne, die das
- Gesetz des HERRN nicht hören wollen, $10$ die zu den Sehern
- sagen: Seht nicht! und zu den Schauenden: Schaut uns nicht das
- Richtige! Sagt uns Schmeicheleien! Schaut uns Täuschungen!
- $11$ Weicht ab vom Weg, biegt ab vom Pfad! Laβt uns in Ruhe
- mit dem Heiligen Israels! $12$ Darum, so spricht der Heilige
- Israels: Weil ihr dieses Wort verwerft und auf Unterdrückung und
- Arglist vertraut und euch darauf stützt, $13$ darum wird für
- euch diese Schuld wie ein sturzbringender Riβ sein, der sich
- vorschiebt an einer hochragenden Mauer, deren Zusammenbruch in
- einem Augenblick, plötzlich kommt. $14$ Und er wird sie
- zerbrechen, wie man einen Töpferkrug zerbricht, mitleidslos
- zertrümmert, und unter dessen Bruchstücken man nicht ein
- [ganzes] Tongefäβ findet, um [damit] Feuer vom Herd zu holen
- oder Wasser aus einer Wassergrube zu schöpfen.
-
- $15$ Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels:
- Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillsein
- und in Vertrauen ist eure Stärke. Aber ihr habt nicht gewollt.
- $16$ Ihr sagtet: `Nein, sondern auf Pferden wollen wir
- fliegen, darum werdet ihr fliehen; und: `Auf Rennern wollen wir
- reiten, darum werden eure Verfolger [hinter euch her] rennen.
- $17$ Je ein Tausend [wird fliehen] vor dem Drohen eines
- einzigen. Vor dem Drohen von Fünfen werdet ihr [alle] fliehen,
- bis ihr [nur noch] ein Rest seid wie eine Signalstange auf der
- Spitze des Berges und wie ein Feldzeichen auf dem Hügel. $18$
- Und darum wird der HERR darauf warten, euch gnädig zu sein, und
- darum wird er sich erheben, sich über euch zu erbarmen. Denn ein
- Gott des Rechts ist der HERR. Glücklich alle, die auf ihn
- harren! $19$ Ja, [du] Volk aus Zion, das in Jerusalem wohnt,
- du wirst nicht mehr weinen! Er wird dir gewiβ Gnade erweisen auf
- die Stimme deines Hilfegeschreis. Sobald er hört, wird er dir
- antworten. $20$ Und hat der Herr euch auch Brot der Not und
- Wasser der Bedrängnis gegeben, so wird dein Lehrer sich nicht
- mehr verbergen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen.
- $21$ Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken
- abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies
- ist der Weg, den geht! $22$ Dann wirst du den Überzug deiner
- silbernen Schnitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen
- Guβbilder unrein machen. Du wirst sie wegwerfen wie etwas
- Unreines: Dreck! wirst du dazu sagen. - $23$ Und er wird
- Regen geben deiner Saat, mit der du den Erdboden besäst, und
- Brot als Ertrag des Erdbodens, und [alles] wird saftig und fett
- sein. Deine Herden werden an jenem Tag weiden auf weitem
- Weidegrund. $24$ Und die Rinder und Esel, die den Erdboden
- bearbeiten, werden gemischtes Sauerfutter fressen, das man mit
- Schaufel und mit der Gabel geworfelt hat. $25$ Und auf jedem
- hohen Berg und auf jedem hochragenden Hügel werden Bäche,
- Wasserläufe sein am Tag des groβen Mordens, wenn Türme fallen.
- $26$ Dann wird das Licht des Mondes sein wie das Licht der
- Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfach sein wie das
- Licht von sieben Tagen, an dem Tag, da der HERR den Bruch seines
- Volkes verbinden und die Wunde seines Schlages heilen wird.
-
- \30\
- Drohendes Gericht über die Feinde, besonders über Assur.
-
- $27$ Siehe, der Name des HERRN kommt von weit her mit seinem
- brennenden Zorn und wuchtigem Auffahren. Seine Lippen sind
- voller Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer
- $28$ und sein Atem wie ein überflutender Bach, der bis an den
- Hals reicht: um die Nationen zu schwingen mit dem Schwingsieb
- des Nichts und einen irreführenden Zaum an die Kinnbacken der
- Völker [zu legen]. $29$ Das Lied werdet ihr [auf den Lippen]
- haben wie in der Nacht, in der das Fest gefeiert wird, und
- Freude im Herzen wie der, der unter Flötenspiel hinaufzieht, um
- auf den Berg des HERRN zu kommen, zum Felsen Israels. $30$
- Dann wird der HERR hören lassen die Hoheit seiner Stimme und
- sehen lassen das Niederfahren seines Armes mit wütendem Zorn und
- einer Flamme verzehrenden Feuers, [unter] Platzregen und
- Wolkenbruch und Hagelsteinen. $31$ Ja, von der Stimme des
- HERRN wird Assur zerschlagen, wenn er mit dem Stock
- dreinschlägt. $32$ Und es wird geschehen, jeder Hieb der
- Zuchtrute, die der HERR auf es niedersausen läβt, [erfolgt]
- unter Tamburin- und Zitherspiel. Und mit geschwungenem Arm wird
- er gegen es kämpfen. $33$ Denn längst ist eine Feuerstätte
- hergerichtet. Auch für den König ist sie bereitet, tief [und]
- weit hat er sie gemacht. Ihr Scheiterhaufen [ist für] das Feuer
- und [hat] Holz in Menge. Wie ein Schwefelstrom setzt der Atem
- des HERRN ihn in Brand.
-
- \31\
- Warnung vor Hilferuf an Ägypten - Ansage der Hilfe des HERRN
- gegen Assur.
-
- $1$ Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, sich
- auf Pferde stützen und die ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil
- es viele sind, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind; die aber
- auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach dem HERRN nicht
- fragen! $2$ Doch auch er ist weise und bringt Unglück herbei
- und nimmt seine Worte nicht zurück. Sondern er steht auf gegen
- das Haus der Übeltäter und gegen die Hilfe derer, die Unrecht
- tun. $3$ Auch die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und
- ihre Pferde sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR streckt
- seine Hand aus, da stürzt der Helfer, und der, dem geholfen
- wird, fällt. Und alle miteinander gehen sie zugrunde.
-
- $4$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: Wie der Löwe und
- der Junglöwe, gegen den die Menge der Hirten zusammengerufen
- wird, über seinem Raub knurrt, vor ihrer Stimme nicht erschrickt
- und vor ihrem Lärmen sich nicht duckt, so wird der HERR der
- Heerscharen herabsteigen, um auf dem Berg Zion und auf seinem
- Hügel zu kämpfen. $5$ Wie schwebende Vögel, so wird der HERR
- der Heerscharen Jerusalem beschirmen: beschirmen und erretten,
- schonen und befreien. - $6$ Kehrt um, Söhne Israel, zu dem,
- von dem ihr so tief abgefallen seid! $7$ Denn an jenem Tag
- wird jeder von ihnen seine Götzen aus Silber und seine Götzen
- aus Gold verwerfen, die eure Hände euch zur Sünde gemacht haben.
- $8$ Und Assur wird fallen durch das Schwert, [aber] nicht
- [durch das] eines Mannes; und das Schwert, [aber] nicht [das
- eines] Menschen, wird es fressen. Und es wird vor dem Schwert
- fliehen, und seine jungen Krieger werden zur Zwangsarbeit
- [gezwungen] werden. $9$ Und sein Fels wird vor Schrecken
- vergehen, und seine Obersten werden fahnenflüchtig, spricht der
- HERR, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem hat.
-
- \32\
- Das zukünftige Reich der Gerechtigkeit - Heil durch Ausgieβen
- des Geistes Gottes.
-
- $1$ Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren; und die
- Obersten, sie werden nach Recht herrschen. $2$ Und jeder wird
- sein wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem
- Wolkenbruch, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten
- eines gewaltigen Felsens im lechzenden Land. $3$ Da werden
- die Augen der Sehenden nicht [mehr] verklebt sein, und die Ohren
- der Hörenden werden aufmerksam sein. $4$ Und das Herz der
- Unbesonnenen wird auf Erkenntnis achtgeben, und die Zunge der
- Stammelnden wird flieβend Deutliches reden. $5$ Der Törichte
- wird nicht mehr edel genannt und der Schurke nicht mehr vornehm
- geheiβen werden. $6$ Denn ein törichter [Mensch] redet
- Törichtes. Und sein Herz bereitet Unheil, Ruchloses zu tun und
- Irreführendes gegen den HERRN zu reden, um die Seele des
- Hungrigen leer zu lassen und dem Durstigen den Trank zu
- verweigern. $7$ Und die Werkzeuge des Schurken sind böse: er
- beschlieβt böse Anschläge, um die Elenden durch Lügenreden
- zugrunde zu richten, selbst wenn der Arme redet, [was] Recht
- [ist]. $8$ Aber der Edle beschlieβt Edles, und auf Edlem
- besteht er.
-
- $9$ Steht auf, ihr sorglosen Frauen, hört meine Stimme, ihr
- Töchter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede!
- $10$ Über Jahr und Tag, da werdet ihr zittern, ihr Sicheren.
- Denn die Weinlese ist dahin, die Obsternte kommt nicht. $11$
- Bebt, ihr Sorglosen; zittert, ihr Sicheren! Zieht euch aus und
- entblöβt euch und umgürtet die Lenden [mit Sacktuch]! $12$ An
- die Brust schlägt man sich wegen der prächtigen Fluren, wegen
- des fruchtbaren Weinstocks, $13$ wegen des Ackerlandes meines
- Volkes, das in Gestrüpp [und] Dornen aufgeht, ja, wegen aller
- Häuser [voller] Freude [in] der ausgelassenen Stadt. $14$
- Denn der Palast ist aufgegeben, verödet das Getümmel der Stadt.
- Ofel und Wachtturm dienen als Höhlen für ewig, zur Freude der
- Wildesel, zur Weidefläche der Herden, $15$ bis der Geist aus
- der Höhe über uns ausgegossen wird und die Wüste zum
- Fruchtgarten wird und der Fruchtgarten dem Wald gleichgeachtet
- wird. $16$ In der Wüste wird das Recht sich niederlassen und
- die Gerechtigkeit im Fruchtgarten wohnen. $17$ Und das Werk
- der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der
- Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für ewig. $18$ Dann wird
- mein Volk wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in
- sicheren Wohnungen und an sorgenfreien Ruheplätzen. - $19$
- Und stürzen wird mit [mächtigem] Sturz der Wald und die Stadt in
- Niedrigkeit versinken. - $20$ Glücklich ihr, die ihr an allen
- Wassern sät und Rind und Esel freien Lauf laβt!
-
- \33\
- Jerusalems Not, Rettung und zukünftiges Glück.
-
- $1$ Wehe dir, Verwüster, der du selbst nicht verwüstet
- wurdest, und dir, Treuloser, an dem man nicht treulos gehandelt
- hat! Sobald du das Verwüsten beendet hast, wirst du verwüstet
- werden. Sobald du mit der Treulosigkeit fertig bist, wirst du
- treulos behandelt werden. - $2$ HERR, sei uns gnädig! Auf
- dich hoffen wir. Sei unser Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung
- zur Zeit der Not! - $3$ Vor dem gewaltigen Tosen fliehen die
- Völker, vor deinem Aufstehen zerstreuen sich die Nationen.
- $4$ Und weggerafft wird eure Beute, [wie] Ungeziefer
- wegrafft. Wie Heuschreckenschwärme herabstürzen, stürzt man sich
- darauf. - $5$ Hoch erhaben ist der HERR. Denn in der Höhe
- wohnt er. Er füllt Zion mit Recht und Gerechtigkeit. $6$ Und
- sichere Zeiten wirst du haben: Fülle von Heil, von Weisheit und
- Erkenntnis. Die Furcht des HERRN, sie wird sein Schatz sein.
- $7$ Siehe, ihre Helden schreien drauβen, die Friedensboten
- weinen bitterlich. $8$ Verödet sind die Straβen, der Wanderer
- zieht nicht mehr hindurch. Man hat den Bund ungültig gemacht,
- die Städte verworfen, keinen Menschen geachtet. $9$ Es
- vertrocknet, es welkt das Land. Beschämt steht der Libanon da,
- er ist schwarz geworden. Scharon ist einer Steppe gleich
- geworden, Basan und Karmel schütteln [ihr Laub] ab. $10$
- Jetzt will ich aufstehen, spricht der HERR. Jetzt will ich mich
- aufrichten, jetzt mich erheben. $11$ Ihr geht schwanger mit
- Heu, Strohstoppeln werdet ihr gebären. Euer Schnauben ist ein
- Feuer, das euch verzehren wird. $12$ Und die Völker werden zu
- Kalk verbrannt, wie abgehauene Dornen, die im Feuer verbrennen.
- $13$ Hört, ihr Fernen, was ich getan habe, und ihr Nahen,
- erkennt meine Macht!
-
- $14$ Die Sünder in Zion sind erschrocken, Zittern hat die
- Gottlosen gepackt. `Wer von uns kann sich bei verzehrendem Feuer
- aufhalten? Wer von uns kann sich bei ewigen Gluten aufhalten? -
- $15$ Wer in Gerechtigkeit lebt und Wahrheit redet, wer den
- Gewinn der Erpressungen verwirft, wer seine Hände schüttelt, um
- keine Bestechung anzunehmen, wer sein Ohr verstopft, um nicht
- von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschlieβt, um Böses
- nicht zu sehen: $16$ der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten
- sind seine Burg. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser
- versiegt nie. - $17$ Deine Augen werden den König schauen in
- seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.
- $18$ Dein Herz wird an den Schrecken denken: Wo ist der, der
- zählte? Wo der, der abwog? Wo ist der, der die Türme zählte?
- $19$ Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk mit
- dunkler Sprache, die man nicht versteht, mit stammelnder Zunge
- ohne Sinn. $20$ Schau Zion an, die Stadt unserer
- Festversammlungen! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine
- sorgenfreie Wohnstätte, ein Zelt, das nicht wandern wird, dessen
- Pflöcke man ewig nicht herauszieht und von dessen Stricken
- keiner je zerreiβen wird; $21$ sondern - dort ist ein
- Mächtiger bei uns, der HERR - [es ist] ein Ort mit Flüssen, mit
- breiten Strömen: keine Ruderflotte fährt darauf, und kein
- mächtiges Schiff zieht darüber hin. $22$ Denn der HERR ist
- unser Richter, der HERR unser Anführer, der HERR unser König. Er
- wird uns retten. - $23$ Schlaff hängen deine Taue. Sie halten
- das Gestell ihres Mastes nicht fest, halten das Segel nicht
- ausgebreitet. - Dann wird die Ausbeute des Plündergutes
- ausgeteilt in Menge, [selbst] Lahme plündern die Beute. $24$
- Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Dem Volk, das
- darin wohnt, wird die Schuld vergeben sein.
-
- \34\
- Zukünftiges Gericht über die Feinde Israels, besonders über
- Edom.
- #
- V. 1-8: Kap. 63,1-6; V. 1-17: Jer 49,7-22.
- #
- $1$ Tretet heran, ihr Nationen, um zu hören! Und ihr
- Völkerschaften, hört aufmerksam zu! Es höre die Erde und was sie
- erfüllt, der Erdkreis und alles, was ihm entsproβt! $2$ Denn
- der HERR hat einen Zorn auf alle Nationen, und [sein] Grimm
- [richtet sich] auf ihr ganzes Heer. Er hat an ihnen den Bann
- vollstreckt, sie zur Schlachtung dahingegeben. $3$ Und ihre
- Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichen
- steigt auf, und die Berge zerflieβen von ihrem Blut. $4$ Und
- alles Heer der Himmel zergeht. Und die Himmel werden
- zusammengerollt wie eine Buchrolle. Und ihr gesamtes Heer
- verwelkt wie das Laub am Weinstock verwelkt und wie Welkes am
- Feigenbaum.
- #
- (Kap. 21,11.12) Hes 25,12-14; 35; Am 1,11.12; Ob.
- #
- $5$ Denn trunken ist im Himmel mein Schwert. Siehe, auf Edom
- fährt es herab und auf das Volk meines Bannes zum Gericht.
- $6$ Ein Schwert hat der HERR, voll von Blut, es trieft von
- Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder.
- Denn ein Schlachtopfer hält der HERR in Bozra und ein groβes
- Schlachten im Land Edom. $7$ Da stürzen Büffel mit ihnen hin
- und Jungstiere samt den starken [Stieren]. Und ihr Land wird
- trunken von Blut, und ihr Boden trieft von Fett. $8$ Denn
- einen Tag der Rache hat der HERR, ein Jahr der Vergeltungen für
- die Rechtssache Zions. $9$ Und Edoms Bäche verwandeln sich in
- Pech und sein Boden in Schwefel; und sein Land wird zu
- brennendem Pech. $10$ Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig
- steigt sein Rauch empor. Von Generation zu Generation liegt es
- in Trümmern, für immer und ewig zieht niemand hindurch. $11$
- Wüstenkauz und Igel nehmen es in Besitz, Eule und Rabe wohnen
- darin. Und er spannt darüber die Meβschnur der Öde und das
- Senkblei der Leere. $12$ Seine Edlen - keine sind da, die das
- Königtum ausrufen; und alle seine Obersten nehmen ein Ende.
- $13$ Und in seinen Palästen gehen Dornen auf, Nesseln und
- Disteln in seinen befestigten Städten. Und es wird zur
- Wohnstätte der Schakale, zur Siedlung für Strauβe. $14$ Da
- treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen
- begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen
- Ruheplatz für sich. $15$ Dort nistet die Pfeilschlange und
- legt ihre Eier und brütet und spaltet sie. Ja, dort versammeln
- sich die Geier, einer zum andern. - $16$ Forscht im Buch des
- HERRN nach und lest! Es fehlt nicht eins von diesen, keins
- vermiβt das andere. Denn der Mund des HERRN, er hat es befohlen;
- und sein Geist, er hat sie zusammengebracht. $17$ Und er
- selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen
- mit der Meβschnur zugeteilt. Ewig werden sie es besitzen, von
- Generation zu Generation darin wohnen.
-
- \35\
- Heimkehr Israels nach allem Leid.
-
- $1$ Freuen werden sich die Wüste und das dürre Land,
- frohlocken wird die Steppe und aufblühen wie eine Narzisse.
- $2$ Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja,
- frohlockend und jubelnd. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr
- gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon: sehen werden sie die
- Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unseres Gottes. $3$ Stärkt
- die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! $4$ Sagt
- zu denen, die ein ängstliches Herz haben: Seid stark, fürchtet
- euch nicht! Siehe, [da ist] euer Gott, Rache kommt, die
- Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.
-
- $5$ Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren
- der Tauben geöffnet. $6$ Dann wird der Lahme springen wie ein
- Hirsch, und jauchzen wird die Zunge des Stummen. Denn in der
- Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe. $7$ Und
- die Wüstenglut wird zum Teich und das dürre Land zu
- Wasserquellen. An der Stelle, wo die Schakale lagerten, wird
- Gras sowie Rohr und Schilf sein. $8$ Und dort wird eine
- Straβe sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt
- werden. Kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird
- für sie sein. Wer auf dem Weg geht - selbst Einfältige werden
- nicht irregehen. $9$ Kein Löwe wird dort sein, und kein
- reiβendes Tier wird [auf ihm] hinaufgehen noch dort gefunden
- werden, sondern die Erlösten werden darauf gehen. $10$ Und
- die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen
- mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein. Sie
- werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden
- entfliehen.
-
- \36\
- Belagerung Jerusalems durch Assur zur Zeit des Königs Hiskia.
- #
- 2Kö 18,13-37; 2Chr 32,1-19.
- #
- $1$ Und es geschah im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia, da
- zog Sanherib, der König von Assur, herauf gegen alle befestigten
- Städte Judas und nahm sie ein. $2$ Und der König von Assur
- sandte den Rabschake mit einem gewaltigen Heer von Lachisch aus
- zum König Hiskia nach Jerusalem. Und er stellte sich an der
- Wasserleitung des oberen Teiches auf, an der Straβe des
- Walkerfeldes. $3$ Da gingen zu ihm hinaus der Palastvorsteher
- Eljakim, der Sohn des Hilkija, und der Schreiber Schebna und der
- Berater Joach, der Sohn Asafs.
-
- $4$ Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch zu Hiskia:
- So spricht der groβe König, der König von Assur: Was ist das für
- ein Vertrauen, mit dem du vertraust? $5$ Du sagst: Fürwahr,
- ein bloβes Wort ist [schon] Rat und Macht zum Krieg! Nun, auf
- wen vertraust du, daβ du dich gegen mich empört hast? $6$
- Siehe, du vertraust auf diesen geknickten Rohrstab, auf Ägypten,
- der jedem, der sich auf ihn stützt, in seine Hand dringt und sie
- durchbohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten, für alle,
- die auf ihn vertrauen. $7$ Wenn du aber zu mir sagst: Auf den
- HERRN, unsern Gott, vertrauen wir - ist er es nicht, dessen
- Höhen und Altäre Hiskia beseitigt hat, als er zu Juda und zu
- Jerusalem sagte: Vor diesem Altar sollt ihr euch niederwerfen?
- $8$ Und nun, geh doch mit meinem Herrn, dem König von Assur,
- eine Wette ein! Ich will dir zweitausend Pferde stellen, wenn du
- dir [die nötigen] Reiter dafür aufstellen kannst. $9$ Doch
- wie willst du [auch nur] einen einzigen [Provinz-]Statthalter
- zurücktreiben, einen von den geringsten Knechten meines Herrn?
- Aber du vertraust auf Ägypten wegen der Wagen und Pferde.
- $10$ Und nun, bin ich ohne den HERRN gegen dieses Land
- heraufgezogen, um es zu verheeren? Der HERR hat zu mir gesagt:
- Zieh hinauf in dieses Land und verheere es!
-
- $11$ Da sagten Eljakim und Schebna und Joach zum Rabschake:
- Rede doch zu deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen es,
- und rede nicht judäisch zu uns vor den Ohren des Volkes, das auf
- der Mauer ist! $12$ Doch der Rabschake sagte: Hat mich mein
- Herr [etwa nur] zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese
- Worte zu reden, [und] nicht zu den Männern, die auf der Mauer
- sitzen, um mit euch ihren Kot zu essen und ihren Harn zu
- trinken?
-
- $13$ Und der Rabschake trat hin und rief mit lauter Stimme
- auf judäisch und sagte: Hört die Worte des groβen Königs, des
- Königs von Assur! $14$ So spricht der König: Hiskia täusche
- euch nicht! Denn er kann euch nicht retten. $15$ Und Hiskia
- vertröste euch nicht auf den HERRN, indem er sagt: Der HERR wird
- uns gewiβ retten; diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs
- von Assur gegeben werden! $16$ Hört nicht auf Hiskia! Denn so
- spricht der König von Assur: Macht Frieden mit mir und kommt zu
- mir heraus! Dann soll jeder von seinem Weinstock und jeder von
- seinem Feigenbaum essen und jeder das Wasser seiner Zisterne
- trinken, $17$ bis ich komme und euch in ein Land hole wie
- euer Land, ein Land von Korn und Most, ein Land von Brot und
- Weinbergen. $18$ Hiskia verführe euch nicht, indem er sagt:
- Der HERR wird uns retten! Haben [etwa] die Götter der Nationen
- jeder sein Land aus der Hand des Königs von Assur gerettet?
- $19$ Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter
- von Sefarwajim? Und haben sie etwa Samaria aus meiner Hand
- gerettet? $20$ Welche sind es unter allen Göttern dieser
- Länder, die ihr Land aus meiner Hand gerettet haben, daβ der
- HERR Jerusalem aus meiner Hand retten sollte? $21$ Da
- schwiegen sie still und antworteten ihm kein Wort. Denn das war
- der Befehl des Königs: Ihr sollt ihm nicht antworten! - $22$
- Und Eljakim, der Sohn des Hilkija, der Palastvorsteher und der
- Schreiber Schebna und der Berater Joach, der Sohn Asafs, kamen
- mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und berichteten ihm die Worte
- des Rabschake.
-
- \37\
- Hiskias Hilferuf an Jesaja, sein Gebet und die Rettung
- Jerusalems.
- #
- 2Kö 19,1-37; 2Chr 32,20-23.
- #
- $1$ Und es geschah, als der König Hiskia es hörte, zerriβ er
- seine Kleider, hüllte sich in Sacktuch und ging in das Haus des
- HERRN. $2$ Dann sandte er Eljakim, den Palastvorsteher, den
- Schreiber Schebna und die Ältesten der Priester, in Sacktuch
- gehüllt, zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz. $3$ Und sie
- sagten zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Bedrängnis und der
- Züchtigung und der Schmähung ist dieser Tag. Denn die Kinder
- sind bis an den Muttermund gekommen, aber da ist keine Kraft zu
- gebären. $4$ Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte
- des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, gesandt hat,
- um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und bestraft [ihn] wegen
- der Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat. Erhebe doch ein
- Gebet für den Überrest, der sich [noch] findet!
-
- $5$ So kamen die Knechte des Königs Hiskia zu Jesaja. $6$
- Und Jesaja sagte zu ihnen: So sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So
- spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du
- gehört hast, mit denen die Diener des Königs von Assur mich
- gelästert haben! $7$ Siehe, ich will ihm einen Geist
- eingeben, daβ er ein Gerücht hören und in sein Land zurückkehren
- wird. Dann will ich ihn in seinem Land durchs Schwert fällen.
-
- $8$ Und der Rabschake kehrte zurück und fand den König von
- Assur im Kampf gegen Libna, denn er hatte gehört, daβ er von
- Lachisch aufgebrochen wäre. $9$ Der [König] hatte nämlich
- über Tirhaka, den König von Kusch, sagen hören: Er ist
- ausgezogen, um gegen dich zu kämpfen. Und als er es hörte,
- sandte er Boten zu Hiskia und lieβ [ihm] sagen: $10$ So sollt
- ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich
- nicht, auf den du vertraust, indem du sagst: Jerusalem wird
- nicht in die Hand des Königs von Assur gegeben werden!
-
- $11$ Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assur mit
- allen Ländern getan haben, indem sie an ihnen den Bann
- vollstreckten. Und du solltest gerettet werden? $12$ Haben
- die Götter der Nationen, die meine Väter vernichtet haben, sie
- gerettet: Gosan, Haran und Rezef und die Söhne Edens, die in
- Telassar waren? $13$ Wo ist der König von Hamat und der König
- von Arpad und der König der Stadt Sefarwajim, [von] Hena und
- Awa?
-
- $14$ Da nahm Hiskia den Brief aus der Hand der Boten und las
- ihn. Dann ging er hinauf ins Haus des HERRN, und Hiskia breitete
- ihn vor dem HERRN aus. $15$ Und Hiskia betete zum HERRN:
- $16$ HERR der Heerscharen, Gott Israels, der du über den
- Cherubim thronst, du bist es, der da Gott ist, du allein, für
- alle Königreiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde
- gemacht. $17$ Neige, HERR, dein Ohr und höre! Tue HERR, deine
- Augen auf und sieh! Ja, höre all die Worte Sanheribs, der
- [hierher] gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!
- $18$ Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben alle
- Nationen und ihr Land in Trümmer gelegt. $19$ Und ihre Götter
- haben sie ins Feuer geworfen, denn sie waren ja keine Götter,
- sondern ein Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und so
- konnte man sie vernichten. $20$ Nun aber, HERR, unser Gott,
- rette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde
- erkennen, daβ du allein der HERR bist!
-
- $21$ Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und lieβ
- [ihm] sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du zu
- mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs von Assur, [habe
- ich gehört]. $22$ Dies ist das Wort, das der HERR über ihn
- geredet hat:
-
- Es verachtet dich, es verspottet dich die Jungfrau, die Tochter
- Zion; die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt hinter dir her.
-
- $23$ Wen hast du verhöhnt und gelästert und gegen wen die
- Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen
- emporgerichtet!
-
- $24$ Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt und hast
- gesagt: Mit der Menge meiner Wagen habe ich die Höhe der Berge
- erstiegen, das äuβerste Ende des Libanon. Ich haue den Hochwald
- seiner Zedern um, die Auslese seiner Wacholderbäume, ich komme
- auf seine äuβerste Höhe, in das Dickicht seines Baumbestandes.
-
- $25$ Ich habe gegraben und Wasser getrunken, und mit der
- Sohle meiner Füβe trockne ich alle Ströme Mazors aus.
-
- $26$ Hast du nicht gehört, daβ ich lange vorher es gewirkt
- und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich
- es kommen lassen, daβ du befestigte Städte verwüstest zu öden
- Steinhaufen.
-
- $27$ Und ihre Bewohner waren machtlos, sie wurden
- schreckerfüllt und zuschanden. Sie waren [wie] Kraut des Feldes
- und grünes Gras, [wie] Gras auf den Dächern, das vor dem Ostwind
- verdorrt.
-
- $28$ Dein Sitzen und dein Aus- und Eingehen kenne ich, ja,
- dein Toben gegen mich.
-
- $29$ Wegen deines Tobens gegen mich, und weil dein Übermut in
- meine Ohren heraufgekommen ist, werde ich meinen Ring in deine
- Nase legen und meinen Zaum an deine Lippen und werde dich
- zurückführen auf dem Weg, auf dem du gekommen bist. -
-
- $30$ Und dies soll dir das Zeichen sein: Man wird in diesem
- Jahr den Nachwuchs [der Ernte] essen und im zweiten Jahr den
- Wildwuchs. Aber im dritten Jahr sollt ihr säen und ernten,
- Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen.
-
- $31$ Und was vom Haus Juda entkommen, was übriggeblieben ist,
- wird wieder wurzeln nach unten und Frucht tragen nach oben.
- $32$ Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und das
- Entkommene vom Berg Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen
- wird das tun.
-
- $33$ Darum, so spricht der HERR über den König von Assur: Er
- wird nicht in diese Stadt kommen. Und er wird keinen Pfeil
- hineinschieβen und ihr nicht mit dem Schild entgegentreten, und
- er wird keinen Wall gegen sie aufschütten. $34$ Auf dem Weg,
- den er gekommen ist, auf ihm wird er zurückkehren und wird nicht
- in diese Stadt kommen, spricht der HERR. $35$ Denn ich will
- diese Stadt beschirmen, um sie zu retten, um meinetwillen und um
- meines Knechtes David willen.
-
- $36$ Da zog ein Engel des HERRN aus und schlug im Lager von
- Assur 185 000 [Mann]. Und als man früh am Morgen aufstand,
- siehe, da [fand man] sie alle tot, [lauter] Leichen. $37$ Und
- Sanherib, der König von Assur, brach auf, zog fort und kehrte
- zurück; und er blieb in Ninive. $38$ Und es geschah, als er
- sich niederwarf im Haus seines Gottes Nisroch, da erschlugen ihn
- seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert; und sie
- entkamen in das Land Ararat. Und sein Sohn Asarhaddon wurde an
- seiner Stelle König.
-
- \38\
- Hiskias Krankheit und Genesung - Segen der Krankheit.
- #
- V. 1-8: 2Kö 20,1-11; 2Chr 32,24.
- #
- $1$ In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet
- Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte zu ihm: So
- spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und
- nicht am Leben bleiben! $2$ Da wandte Hiskia sein Gesicht zur
- Wand und betete zu dem HERRN. $3$ Und er sprach: Ach, HERR!
- Denke doch daran, daβ ich vor deinem Angesicht in Treue und mit
- ungeteiltem Herzen gelebt habe und daβ ich getan habe, was gut
- ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr. $4$ Da geschah
- das Wort des HERRN zu Jesaja: $5$ Geh hin und sage zu Hiskia:
- So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein
- Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen! Siehe, ich will zu
- deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen. $6$ Und aus der Hand
- des Königs von Assur will ich dich und diese Stadt retten und
- will diese Stadt beschirmen. $7$ Und dies wird dir das
- Zeichen vom HERRN sein, daβ der HERR dieses Wort, das er geredet
- hat, tun wird: $8$ Siehe, ich lasse den Schatten [der
- Sonnenuhr um so viele] Stufen zurückkehren, wie die Sonne von
- den Stufen an der Sonnenuhr des
-
- Ahas [bereits] abwärts gegangen ist, zehn Stufen zurück. Da
- kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, an den Stufen, die sie
- abwärts gegangen war.
-
- $9$ Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank
- gewesen und von seiner Krankheit genesen war.
-
- $10$ Ich sagte: In der Mitte meiner Tage soll ich hingehen zu
- den Pforten des Scheols. Ich bin beraubt des Restes meiner
- Jahre. $11$ Ich sagte: Ich werde Jah nicht sehen, Jah im Land
- der Lebendigen, auch nicht Menschen mehr erblicken bei den
- Bewohnern des Totenreiches. $12$ Meine Hütte ist abgebrochen
- und wurde von mir weggenommen wie ein Hirtenzelt. Wie ein Weber
- habe ich mein Leben zu Ende gewebt: Vom Kettgarn schnitt er mich
- los. Vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen!
-
- $13$ Ich schrie um Hilfe bis zum Morgen, [aber] wie ein Löwe,
- so zerbrach er alle meine Gebeine. Vom Tag bis zur Nacht wirst
- du ein Ende mit mir machen! $14$ Wie eine Schwalbe, eine
- Drossel, so zwitscherte ich, ich gurrte wie die Taube.
- Verschmachtend [blickten] meine Augen zur Höhe: O Herr, ich bin
- in Bedrängnis! Tritt als Bürge für mich ein!
-
- $15$ Was soll ich reden, nachdem er zu mir gesprochen und es
- selbst ausgeführt hat? Ich will [dich] loben alle meine Jahre
- trotz der Betrübnis meiner Seele, $16$ o Herr! [Ich will dich
- loben] wegen derer, die leben, und für alles, worin mein Geist
- lebt. Und du machst mich gesund und erhältst mich am Leben.
- $17$ Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du, du hast
- liebevoll meine Seele von der Grube der Vernichtung
- zurückgehalten, denn alle meine Sünden hast du hinter deinen
- Rücken geworfen.
-
- $18$ Denn der Scheol preist dich nicht, der Tod lobsingt dir
- [nicht]; die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf
- deine Treue. $19$ Der Lebende, der Lebende, der preist dich,
- wie heute ich: der Vater erzählt den Kindern von deiner Treue.
- $20$ Der HERR [war bereit], mich zu retten. Und wir wollen
- das Saitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im
- Haus des HERRN.
-
- $21$ Und Jesaja sagte, man solle einen Feigenkuchen [aus]
- Feigenfrüchten nehmen und ihn auf dem Geschwür verstreichen,
- damit er genese. $22$ Da sprach Hiskia: Was ist das Zeichen,
- daβ ich in das Haus des HERRN hinaufgehen werde?
-
- \39\
- Gesandtschaft aus Babel bei Hiskia und Gottes Gerichtsandrohung.
- #
- 2Kö 20,12-19; 2Chr 32,25-31.
- #
- $1$ In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans,
- der König von Babel, Brief und Geschenk an Hiskia, denn er hatte
- gehört, daβ er krank gewesen und [wieder] zu Kräften gekommen
- war. $2$ Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen
- sein Schatzhaus: das Silber und Gold, Balsamöle und das
- köstliche Öl, sein ganzes Vorratshaus und alles, was sich in
- seinen Schatzkammern vorfand. Es gab nichts in seinem Haus und
- in seiner ganzen Herrschaft, das Hiskia ihnen nicht gezeigt
- hätte. $3$ Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und
- sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt, und woher sind sie
- zu dir gekommen? Da sagte Hiskia: Aus einem fernen Land sind sie
- zu mir gekommen, von Babel. $4$ Er aber sprach: Was haben sie
- in deinem Haus gesehen? Und Hiskia sagte: Sie haben alles
- gesehen, was in meinem Haus ist. Es gibt nichts in meinen
- Schatzkammern, das ich ihnen nicht gezeigt hätte. $5$ Da
- sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN der
- Heerscharen! $6$ Siehe, Tage kommen, da wird alles, was in
- deinem Haus ist und was deine Väter bis zum heutigen Tag
- angehäuft haben, nach Babel weggebracht werden. Nichts wird
- übrigbleiben, spricht der HERR. $7$ Und von deinen Söhnen,
- die von dir abstammen, die du zeugen wirst, wird man [einige]
- nehmen, und sie werden im Palast des Königs von Babel Hofbeamte
- sein. $8$ Da sagte Hiskia zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist
- gut, das du geredet hast. Denn er sagte [sich]: In meinen Tagen
- wird ja Friede und Sicherheit sein.
-
- \40\
- Botschaft des HERRN von der Erlösung.
-
- $1$ Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. $2$
- Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihm zu, daβ sein
- Frondienst vollendet, daβ seine Schuld abgetragen ist! Denn es
- hat von der Hand des HERRN das Doppelte empfangen für all seine
- Sünden.
-
- $3$ Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN!
- Ebnet in der Steppe eine Straβe für unseren Gott! $4$ Jedes
- Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden! Und
- das Höckerige soll zur Ebene werden und das Hügelige zur
- Talebene! $5$ Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich
- offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird es sehen. Denn
- der Mund des HERRN hat geredet.
-
- $6$ Eine Stimme spricht: Rufe! Und ich sage: Was soll ich
- rufen? - Alles Fleisch ist Gras, und all seine Anmut wie die
- Blume des Feldes. $7$ Das Gras ist verdorrt, die Blume ist
- verwelkt, denn der Hauch des HERRN hat sie angeweht. Fürwahr,
- das Volk ist Gras. $8$ Das Gras ist verdorrt, die Blume ist
- verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.
-
- $9$ Auf einen hohen Berg steig hinauf, du Freudenbotin Zion!
- Erhebe mit Macht deine Stimme, du Freudenbotin Jerusalem! Erhebe
- sie, fürchte dich nicht! Sprich zu den Städten Judas: Siehe da,
- euer Gott! $10$ Siehe, der Herr, HERR, kommt mit Kraft, und
- sein Arm übt die Herrschaft für ihn aus. Siehe sein Lohn ist bei
- ihm, und seine Belohnung [geht] vor ihm her. $11$ Er wird
- seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen
- Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden
- [Muttertiere] wird er [fürsorglich] leiten.
-
- \40\
- Die unvergleichliche Gröβe Gottes.
-
- $12$ Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und
- die Himmel abgemessen mit der Spanne? Und wer hat den Staub der
- Erde mit einem Maβ erfaβt und die Berge mit der Waage gewogen,
- die Hügel mit Waagschalen? $13$ Wer hat den Geist des HERRN
- ermessen, und [wer ist] der Mann seines Rates, den er
- unterwiese? $14$ Mit wem beriet er sich, daβ er ihm Einsicht
- gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn
- Erkenntnis gelehrt und ihn [über] den Weg der Einsicht
- unterwiesen hätte? $15$ Siehe, Nationen gelten wie ein
- Tropfen am Eimer und wie Staub auf der Waagschale. Siehe, Inseln
- hebt er hoch wie ein Stäubchen. $16$ Und der Libanon reicht
- nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht hin zum
- Brandopfer. $17$ Alle Nationen sind wie nichts vor ihm und
- gelten ihm als nichtig und leer. -
- #
- V. 18-26: Kap. 44,6-21; Jer 10,1-16.
- #
- $18$ Mit wem wollt ihr Gott vergleichen, und was für ein
- Abbild wollt ihr ihm gegenüberstellen? $19$ Der
- Kunsthandwerker gieβt das Götterbild, der Goldschmied beschlägt
- es mit Gold und [mit] silbernen Ketten vom Goldschmied. $20$
- Maulbeerholz [wählt er], ein Holz, das nicht fault. Er sucht
- sich einen geschickten Kunsthandwerker, um ein Götterbild
- aufzustellen, das nicht wackelt. - $21$ Habt ihr es nicht
- erkannt? Hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anfang an
- verkündet worden? Habt ihr nicht Einsicht gewonnen von der
- Gründung der Erde her? $22$ [Er ist es,] der da thront über
- dem Kreis der Erde, daβ ihre Bewohner wie Heuschrecken
- [erscheinen], der die Himmel ausspannt wie einen Schleier und
- ihn ausbreitet wie ein Zelt zum Wohnen, $23$ der die Fürsten
- dem Nichts anheimgibt, die Richter der Erde der Nichtigkeit
- gleichmacht. $24$ Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie
- gesät, kaum hat ihr Stamm Wurzeln in der Erde getrieben, da
- bläst er sie schon an. Sie verdorren, und ein Sturmwind trägt
- sie wie Stoppeln hinweg. $25$ Mit wem denn wollt ihr mich
- vergleichen, dem ich gleich wäre? spricht der Heilige. $26$
- Hebt zur Höhe eure Augen [empor] und seht: Wer hat diese [da]
- geschaffen? Er, der ihr Heer hervortreten läβt nach der Zahl,
- ruft sie alle mit Namen: Vor [ihm], reich an Macht und stark an
- Kraft, fehlt kein einziger.
-
- $27$ Warum sagst du, Jakob, und sprichst du, Israel: Mein Weg
- ist verborgen vor dem HERRN, und meinem Gott entgeht mein Recht?
- $28$ Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört?
- Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde.
- Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine
- Einsicht. $29$ Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen
- mehrt er die Stärke. $30$ Jünglinge ermüden und ermatten, und
- junge Männer straucheln [und] stürzen. $31$ Aber die auf den
- HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor
- wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und
- ermüden nicht.
-
- \41\
- Das Walten Gottes mit den Völkern und seinem Knecht Israel nach
- seiner Vorhersage.
-
- $1$ Hört mir schweigend zu, ihr Inseln! Und die
- Völkerschaften sollen neue Kraft gewinnen. Sie sollen
- herzutreten, dann mögen sie reden: Laβt uns miteinander vor
- Gericht treten! $2$ Wer hat vom [Sonnen]aufgang her den
- erweckt, dessen Fuβ Gerechtigkeit begegnet? [Wer] gibt Nationen
- vor ihm dahin und stürzt Könige hinab? Sein Schwert macht sie
- wie Staub, sein Bogen wie verwehte Strohstoppeln. $3$ Er jagt
- ihnen nach, zieht wohlbehalten einher, berührt den Weg nicht mit
- seinen Füβen. $4$ Wer hat es gewirkt und getan? Der die
- Generationen ruft von Anbeginn. Ich, der HERR, bin der Erste,
- und bei den Letzten bin ich derselbe. $5$ Die Inseln haben es
- gesehen und fürchten sich, es erbeben die Enden der Erde. Sie
- näherten sich und kamen herbei.
-
- $6$ Einer hilft dem andern und sagt zu seinem Bruder: Sei
- mutig! $7$ Und der Kunsthandwerker ermutigt den Goldschmied.
- Der mit dem Hammer glättet, [ermutigt] den, der auf den Amboβ
- schlägt, und sagt von der Lötung: Sie ist gut. Und er befestigt
- es mit Nägeln, daβ es nicht wackelt.
-
- $8$ Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt
- habe, Nachkomme Abrahams, meines Freundes, $9$ du, den ich
- ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden
- her gerufen habe, zu dem ich sprach: Mein Knecht bist du, ich
- habe dich erwählt und nicht verworfen - $10$ fürchte dich
- nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein
- Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit
- der Rechten meiner Gerechtigkeit. $11$ Siehe, beschämt und
- zuschanden werden alle, die [in Feindschaft] gegen dich
- entbrannt sind. Es werden wie nichts und gehen zugrunde die
- Männer, die den Rechtsstreit mit dir führen. $12$ Du wirst
- sie suchen und nicht finden, die Männer, die mit dir zanken. Wie
- nichts und wie Nichtigkeit werden die Männer, die mit dir Krieg
- führen. $13$ Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine
- Rechte ergreift, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht! Ich,
- ich helfe dir! - $14$ Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du
- Häuflein Israel! Ich, ich helfe dir, spricht der HERR, und dein
- Erlöser ist der Heilige Israels. $15$ Siehe, ich habe dich zu
- einem scharfen, neuen Dreschschlitten gemacht, mit
- Doppelschneiden versehen: du wirst Berge dreschen und zermalmen
- und Hügel der Spreu gleichmachen. $16$ Du wirst sie worfeln,
- und der Wind wird sie forttragen und der Sturm sie zerstreuen.
- Du aber, du wirst jubeln in dem HERRN und dich rühmen in dem
- Heiligen Israels.
-
- $17$ Die Elenden und die Armen suchen nach Wasser, und es
- gibt keins, ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der HERR,
- werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht
- verlassen. $18$ Ich werde Ströme öffnen auf den kahlen Höhen
- und Quellen mitten in den Talebenen. Ich werde die Wüste zum
- Wasserteich machen und das dürre Land zu Wasserquellen. $19$
- Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien, Myrten und
- Olivenbäume, werde Wacholderbäume in die Steppe pflanzen,
- Platanen und Zypressen miteinander, $20$ damit sie sehen und
- erkennen, es merken und verstehen allesamt, daβ die Hand des
- HERRN dies getan und der Heilige Israels es geschaffen hat.
-
- $21$ Bringt eure Rechtssache vor! spricht der HERR. Bringt
- eure Beweise herbei! spricht der König Jakobs. $22$ Sie
- sollen [sie] herbeibringen und uns verkünden, was sich ereignen
- wird: das Frühere, was war es? Verkündet es, damit wir es uns zu
- Herzen nehmen! Oder laβt uns das Künftige hören, damit wir
- seinen Ausgang erkennen! $23$ Verkündet das später Kommende,
- damit wir erkennen, daβ ihr Götter seid! Ja, laβt es gut sein
- oder schlimm sein, daβ wir uns gegenseitig ansehen und
- miteinander erschrecken! $24$ Siehe, ihr seid nichts, und
- euer Tun ist Nichtigkeit. Ein Greuel ist, wer euch erwählt!
-
- $25$ Ich habe [ihn] von Norden her erweckt, und er kam
- herbei, - von Sonnenaufgang her den, der meinen Namen anruft.
- Und er zertritt Befehlshaber wie Lehm und wie ein Töpfer, der
- Ton stampft. $26$ Wer hat es von Anfang an verkündet, daβ wir
- es erkannt hätten, und von jeher, daβ wir sagen könnten:
- Richtig! Ja, da war keiner, der es verkündete, ja, keiner, der
- es hören lieβ, ja, keiner, der eure Sprüche gehört hätte.
- $27$ Als erster [habe ich] zu Zion [gesagt]: Siehe, siehe, da
- sind sie, und Jerusalem gebe ich einen Freudenboten! $28$ Und
- ich sehe hin, doch da ist niemand, und unter diesen da ist kein
- Ratgeber, daβ ich sie fragen könnte und sie mir Antwort gäben.
- $29$ Siehe, sie alle sind Betrug. Nichtigkeit sind ihre
- Machwerke, Wind und Leere ihre gegossenen Bilder.
-
- \42\
- Der Knecht des HERRN in seiner Gröβe und Armut - Klage über
- Israel als Knecht des HERRN.
-
- $1$ Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an
- dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn
- gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen. $2$
- Er wird nicht schreien und [die Stimme] nicht erheben und seine
- Stimme nicht hören lassen auf der Straβe. $3$ Das geknickte
- Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er
- nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. $4$ Er
- wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf
- Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung.
- - $5$ So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie
- ausspannte, der die Erde ausbreitete und was ihr entsproβt, der
- dem Volk auf ihr den Atem gab und den [Lebens]hauch denen, die
- auf ihr gehen: $6$ Ich, der HERR, ich habe dich in
- Gerechtigkeit gerufen und ergreife dich bei der Hand. Und ich
- behüte dich und mache dich zum Bund des Volkes, zum Licht der
- Nationen, $7$ blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem
- Kerker herauszuführen [und] aus dem Gefängnis, die in der
- Finsternis sitzen. - $8$ Ich bin Jahwe, das ist mein Name.
- Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den
- Götterbildern. $9$ Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen,
- und Neues verkündige ich. Bevor es aufsproβt, lasse ich es euch
- hören.
-
- $10$ Singt dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der
- Erde: Es brause das Meer und seine Fülle, die Inseln und ihre
- Bewohner! $11$ [Die Stimme] sollen erheben die Steppe und
- ihre Städte, die Dörfer, die Kedar bewohnt! Jubeln sollen die
- Bewohner von Sela, jauchzen vom Gipfel der Berge her! $12$
- Dem HERRN sollen sie Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln
- verkündigen! $13$ Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein
- Kriegsmann weckt er den Eifer. Er erhebt einen Schlachtruf, ja,
- ein gellendes Feldgeschrei, er beweist sich als Held gegen seine
- Feinde.
-
- $14$ Seit ewigen [Zeiten] habe ich geschwiegen, war still,
- habe an mich gehalten. Wie eine Gebärende will ich [nun]
- stöhnen, schnauben und [nach Luft] schnappen zugleich. $15$
- Ich will Berge und Hügel ausdörren und all ihr Kraut vertrocknen
- lassen. Und ich will Ströme zu Inseln machen und Teiche
- trockenlegen. $16$ Und ich will die Blinden auf einem Weg
- gehen lassen, den sie nicht kennen, auf Pfaden, die sie nicht
- kennen, will ich sie schreiten lassen. Die Finsternis vor ihnen
- will ich zum Licht machen und das Holperige zur Ebene. Das sind
- die Dinge, die ich tun und von denen ich nicht ablassen werde.
- $17$ Es weichen zurück, es werden völlig zuschanden [alle],
- die auf ein Götterbild vertrauen, die zum gegossenen Bild sagen:
- Ihr seid unsere Götter.
-
- $18$ Hört, ihr Tauben! Und ihr Blinden, schaut her, um zu
- sehen! $19$ Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und taub,
- wenn nicht mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie
- Meschullam und blind wie der Knecht des HERRN? $20$ Er hat
- vieles gesehen, aber es nicht beachtet, hat offene Ohren, aber
- hört nicht. $21$ Deinem HERRN hat es gefallen um seiner
- Gerechtigkeit willen. Er macht das Gesetz groβ und herrlich.
- $22$ Doch ist es [jetzt noch] ein beraubtes und
- ausgeplündertes Volk. Sie sind allesamt in Löchern gefesselt,
- und in Kerkern werden sie versteckt gehalten. Sie sind zur Beute
- geworden, und da ist kein Erretter, [zur] Plünderung, und
- niemand sagt: Gib wieder her! $23$ Wer unter euch will das zu
- Ohren nehmen, will achtgeben und für die Zukunft hören? $24$
- Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den
- Räubern? Nicht der HERR, gegen den wir gesündigt haben? Und sie
- wollten nicht auf seinen Wegen gehen und hörten nicht auf sein
- Gesetz. $25$ Da hat er die Glut seines Zornes und die Gewalt
- des Krieges über es ausgegossen. Und er hat es ringsum versengt,
- aber es kommt nicht zur Erkenntnis, und er hat es in Brand
- gesteckt, aber es nimmt es nicht zu Herzen.
-
- \43\
- Israels Erlösung aus Gnaden.
-
- $1$ Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen,
- Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht,
- denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen
- gerufen, du bist mein. $2$ Wenn du durchs Wasser gehst, ich
- bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten.
- Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und
- die Flamme wird dich nicht verbrennen. $3$ Denn ich bin der
- HERR, dein Gott, [ich], der Heilige Israels, dein Retter. Ich
- gebe Ägypten als Lösegeld für dich, Kusch und Seba an deiner
- Stelle. $4$ Weil du teuer bist in meinen Augen [und] wertvoll
- bist und ich dich liebhabe, so gebe ich Menschen hin an deiner
- Stelle und Völkerschaften anstelle deines Lebens. $5$ Fürchte
- dich nicht, denn ich bin mit dir! Vom [Sonnen]aufgang her werde
- ich deine Nachkommen bringen, und vom [Sonnen]untergang her
- werde ich dich sammeln. $6$ Ich werde zum Norden sagen: Gib
- her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von
- fernher und meine Töchter vom Ende der Erde, $7$ jeden, der
- mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre
- geschaffen, den ich gebildet, ja, gemacht habe!
-
- $8$ Laβ hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und
- die Tauben, die doch Ohren haben! $9$ Alle Nationen sind
- miteinander versammelt, und die Völkerschaften sind
- zusammengekommen! Wer unter ihnen verkündet dies? Auch Früheres
- sollen sie uns hören lassen! Sie sollen ihre Zeugen stellen, daβ
- sie gerecht sind! Und man wird es hören und sagen: Es ist wahr!
- $10$ Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein
- Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt
- und einseht, daβ ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott
- gebildet, und nach mir wird keiner sein. $11$ Ich, ich bin
- der HERR, und auβer mir gibt es keinen Retter. $12$ Ich habe
- verkündigt und gerettet und hören lassen, und kein fremder
- [Gott] war unter euch. Und ihr seid meine Zeugen, spricht der
- HERR, und ich bin Gott. $13$ Ja, auch weiterhin bin ich
- derselbe, und da ist niemand, der aus meiner Hand errettet. Ich
- wirke, und wer kann es rückgängig machen?
-
- $14$ So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels:
- Um euretwillen habe ich nach Babel gesandt. Und ich stoβe
- herunter all die Riegel [eines Gefängnisses]. Und die Chaldäer -
- zur Klage wird ihr Jubel. $15$ Ich bin der HERR, euer
- Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König.
-
- $16$ So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und
- einen Pfad in mächtigen Wassern, $17$ der ausziehen läβt
- Wagen und Pferd, Heer und Held - zusammen liegen sie da, stehen
- nicht wieder auf; sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht
- -: $18$ Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene
- achtet nicht! $19$ Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sproβt es
- auf. Erkennt ihr es nicht? Ja, ich lege durch die Wüste einen
- Weg, Ströme durch die Einöde. $20$ Die Tiere des Feldes
- werden mich ehren, Schakale und Strauβe, weil ich in der Wüste
- Wasser gegeben habe, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu
- tränken, mein auserwähltes. $21$ Dieses Volk, das ich mir
- gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.
-
- $22$ Nicht mich hast du angerufen, Jakob, daβ du dich um mich
- gemüht hättest, Israel! $23$ Du hast mir nicht das Lamm
- deiner Brandopfer gebracht und mit deinen Schlachtopfern mich
- nicht geehrt. Ich habe dir nicht mit Opfergaben Arbeit gemacht
- noch mit Weihrauch dich ermüdet. $24$ Du hast mir nicht für
- Geld Würzrohr gekauft noch mit dem Fett deiner Schlachtopfer
- mich gesättigt. Vielmehr hast du mir Arbeit gemacht mit deinen
- Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Sünden. $25$ Ich, ich
- bin es, der deine Verbrechen auslöscht um meinetwillen, und
- deiner Sünden will ich nicht gedenken.
-
- $26$ Zeige mich an! Wir wollen miteinander vor Gericht
- treten! Erzähle du, damit du recht behältst! $27$ Dein erster
- Vater hat [schon] gesündigt, und deine Vermittler haben mit mir
- gebrochen. $28$ So entweihe ich die Obersten des Heiligtums.
- Und ich gebe Jakob dem Bann und Israel den Hohnreden preis.
-
- \44\
- Der segnende, lebendige Gott und die Torheit des Götzendienstes.
-
- $1$ Aber nun höre, Jakob, mein Knecht, und Israel, den ich
- erwählt habe. $2$ So spricht der HERR, der dich gemacht und
- von Mutterleibe an dich gebildet hat, der dir hilft: Fürchte
- dich nicht, mein Knecht Jakob, und Jeschurun, den ich erwählt
- habe! $3$ Denn ich werde Wasser gieβen auf das durstige und
- Bäche auf das trockene Land. Ich werde meinen Geist ausgieβen
- auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Spröβlinge.
- $4$ Und sie werden aufsprossen wie Schilf zwischen Wassern,
- wie Pappeln an Wasserläufen. $5$ Dieser wird sagen: Ich
- gehöre dem HERRN! Und jener wird sich mit dem Namen Jakob
- nennen. Und jener wird auf seine Hand schreiben: Dem HERRN
- eigen! und wird mit dem Namen Israel genannt werden.
- #
- V. 6-21: Kap. 40,18-26; Jer 10,1-16.
- #
- $6$ So spricht der HERR, der König Israels und sein Erlöser,
- der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte,
- und auβer mir gibt es keinen Gott. $7$ Und wer ist wie ich?
- Er rufe und verkünde es und lege es mir dar! - Wer hat von
- Urzeiten her das Kommende hören lassen? Und was eintreten wird,
- sollen sie uns verkünden! $8$ Erschreckt nicht und zittert
- nicht! Habe ich es dich nicht schon längst hören lassen und [es
- dir] verkündet? Und ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott
- auβer mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen. $9$ Die
- Bildner von Götterbildern sind allesamt nichtig, und ihre
- Lieblinge nützen nichts. Und ihre Zeugen sehen nicht und
- erkennen nicht, damit sie zuschanden werden. $10$ Wer hat
- [je] einen Gott gebildet und ein Götterbild gegossen, damit es
- nichts nützt? $11$ Siehe, alle seine Anhänger werden
- zuschanden. Und die Kunsthandwerker sind ja [nur] Menschen.
- Sollen sie sich alle versammeln, hintreten: erschrecken müssen
- sie, zuschanden werden allesamt! $12$ Der Handwerker in Eisen
- schärft das Beil und arbeitet mit Kohlenglut, und er formt es
- mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird
- [dabei] auch hungrig und kraftlos, er trinkt kein Wasser und
- ermüdet. $13$ Der Handwerker in Holz spannt die Schnur,
- zeichnet es mit dem Stift vor, führt es mit den Schnitzmessern
- aus und umreiβt mit dem Zirkel. Und er macht es wie das Bild
- eines Mannes, wie das Prachtstück von einem Menschen, damit es
- in einem Haus wohnt. $14$ [Er geht,] um sich Zedern zu
- fällen, oder nimmt eine Steineiche oder eine Eiche und zieht sie
- sich groβ unter den Bäumen des Waldes. Er pflanzt eine Fichte,
- und der Regen läβt sie wachsen. $15$ Und [das alles] dient
- dem Menschen zur Feuerung, und er nimmt davon und wärmt sich.
- Teils heizt er und bäckt Brot, teils verarbeitet er es zu einem
- Gott und wirft sich [davor] nieder, macht ein Götzenbild daraus
- und beugt sich vor ihm. $16$ Die Hälfte davon verbrennt er im
- Feuer. Auf [dieser] seiner Hälfte brät er Fleisch, iβt den
- Braten und sättigt sich. Auch wärmt er sich und sagt: Ha! Mir
- wird es warm, ich spüre Feuer. $17$ Und den Rest davon macht
- er zu einem Gott, zu seinem Götterbild. Er beugt sich vor ihm
- und wirft sich nieder, und er betet zu ihm und sagt: Errette
- mich, denn du bist mein Gott! - $18$ Sie haben keine
- Erkenntnis und keine Einsicht, denn ihre Augen sind verklebt,
- daβ sie nicht sehen, [und] ihre Herzen, daβ sie nicht verstehen.
- - $19$ Und er nimmt es nicht zu Herzen und [hat] keine
- Erkenntnis und keine Einsicht, daβ er sagte: Die Hälfte davon
- habe ich im Feuer verbrannt, auch habe ich auf seinen Kohlen
- Brot gebacken, ich brate Fleisch und esse; und den Rest davon
- mache ich zu einem Greuel, vor einem Holzklotz beuge ich mich!
- $20$ Wer sich mit Asche einläβt, ist betrogen, [sein] Herz
- hat ihn irregeführt. Er rettet seine Seele nicht und sagt
- [nicht]: Ist nicht Lüge in meiner Rechten?
-
- $21$ Denke daran, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht.
- Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht. Israel, du wirst
- nicht von mir vergessen. $22$ Ich habe deine Verbrechen
- ausgelöscht wie einen Nebel und wie eine Wolke deine Sünden.
- Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst! $23$ Jubelt, ihr
- Himmel, denn der HERR hat es getan! Jauchzt, ihr Tiefen der
- Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und all ihr Bäume
- darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst, und an Israel
- verherrlicht er sich.
-
- \44\
- Ankündigung der Herrschaft des Kyrus zum Heil Israels.
-
- $24$ So spricht der HERR, dein Erlöser und der dich vom
- Mutterleib an gebildet hat: Ich, der HERR, bin es, der alles
- wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, der die Erde
- ausbreitete - wer war [da] bei mir? $25$ [Ich bin es,] der
- die Wunderzeichen der Orakelpriester platzen läβt und die
- Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zur Umkehr zwingt und
- ihr Wissen zur Torheit macht, $26$ der das Wort seines
- Knechtes aufrichtet und den Plan seiner Boten ausführt, der von
- Jerusalem sagt: Es soll bewohnt werden! und von den Städten
- Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und seine Trümmerstätten
- werde ich [wieder]aufrichten! - $27$ der zur Meerestiefe
- spricht: Versiege, und deine Ströme will ich austrocknen -
- $28$ der von Kyrus spricht: Mein Hirt, er wird alles
- ausführen, was mir gefällt, indem er von Jerusalem sagen wird:
- Es werde aufgebaut, und der Grundstein des Tempels werde gelegt!
-
- \45\
-
- $1$ So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den
- ich bei seiner Rechten ergriffen habe, um Nationen vor ihm zu
- unterwerfen - und die Hüften der Könige entgürte ich -, um Türen
- vor ihm zu öffnen, und Tore bleiben nicht verschlossen: $2$
- Ich, ich werde vor dir herziehen und werde die Ringmauern
- einebnen. Eherne Türen werde ich zerbrechen und eiserne Riegel
- zerschlagen. $3$ Ich gebe dir verborgene Schätze und
- versteckte Vorräte, damit du erkennst, daβ ich der HERR bin, der
- dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. $4$ Um meines
- Knechtes Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, habe ich
- dich bei deinem Namen gerufen. Ich gebe dir einen Ehrennamen,
- ohne daβ du mich gekannt hast. $5$ Ich bin der HERR und sonst
- keiner. Auβer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne daβ
- du mich erkannt hast, $6$ damit man erkennt vom Aufgang der
- Sonne und von [ihrem] Untergang her, daβ es auβer mir gar keinen
- gibt. Ich bin der HERR - und sonst keiner -, $7$ der das
- Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und
- das Unheil schafft. Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.
-
- $8$ Träufelt, ihr Himmel, von oben! Und ihr Wolken, flieβt
- [über] von Gerechtigkeit! Das Land öffne [seine Ackerfurchen],
- und sie sollen fruchtbar sein mit Heil, und es lasse
- Gerechtigkeit hervorwachsen zugleich! Ich, der HERR, habe es
- geschaffen. $9$ Weh dem, der mit seinem Bildner rechtet - ein
- Tongefäβ unter irdenen Tongefäβen! Sagt [etwa] der Ton zu seinem
- Bildner: Was machst du?, und [sagt etwa] dein Werk [von dir]: Er
- hat keine Hände? $10$ Weh dem, der zum Vater sagt: Warum
- zeugst du? und zur Frau: Warum hast du Wehen? $11$ So spricht
- der HERR, der Heilige Israels und sein Bildner: Wollt ihr mich
- [etwa] wegen meiner Kinder fragen und über das Werk meiner Hände
- mir Befehl geben? $12$ Ich, ich habe die Erde gemacht und den
- Menschen auf ihr geschaffen. Ich [war es], meine Hände haben die
- Himmel ausgespannt, und all ihrem Heer habe ich Befehl gegeben.
- $13$ Ich, ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle
- seine Wege ebne ich. Er wird meine Stadt bauen und meine
- Weggeführten freilassen, nicht für einen Kaufpreis und nicht für
- ein Geschenk, spricht der HERR der Heerscharen.
-
- $14$ So spricht der HERR: Der Erwerb Ägyptens und der
- Handelsgewinn von Kusch und die Sebäer, hochgewachsene Männer,
- werden zu dir übergehen und dir gehören. Sie werden dir
- nachfolgen, in Fesseln werden sie [zu dir] übergehen. Und sie
- werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Ja, bei
- dir ist Gott. Es gibt keinen sonst, keinen Gott! - $15$
- Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, Gott
- Israels, ein Retter! - $16$ Sie werden zuschanden und auch
- zunichte, sie alle miteinander. Sie gehen allesamt in Schmach
- dahin, die Götzenmacher. $17$ Israel findet Rettung in dem
- HERRN, ewige Rettung. Ihr werdet nicht zuschanden und nicht
- zunichte werden in alle Ewigkeiten. $18$ Denn so spricht der
- HERR, der die Himmel geschaffen hat - er ist Gott -, der die
- Erde gebildet und sie gemacht hat - er hat sie gegründet, nicht
- als eine Öde hat er sie geschaffen, [sondern] zum Bewohnen hat
- er sie gebildet -: Ich bin der HERR, und sonst gibt es keinen
- [Gott]! $19$ Nicht im Verborgenen habe ich geredet, am Ort
- eines finsteren Landes. Ich sprach zu den Nachkommen Jakobs
- nicht: Sucht mich vergeblich! Ich bin der HERR, der
- Gerechtigkeit redet, Wahrheit verkündet.
-
- $20$ Versammelt euch und kommt! Nähert euch allesamt, ihr
- Entkommenen der Nationen! Keine Erkenntnis haben die, die das
- Holz ihres Götterbildes tragen und zu einem Gott flehen, der
- nicht retten kann. $21$ Berichtet und bringt [Beweise]
- herbei! Ja, sollen sie sich miteinander beraten! Wer hat dies
- von alters her hören lassen, schon längst es verkündet? Nicht
- ich, der HERR? Und sonst gibt es keinen Gott auβer mir. Einen
- gerechten und rettenden Gott gibt es auβer mir nicht! $22$
- Wendet euch zu mir und laβt euch retten, alle ihr Enden der
- Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. $23$ Ich habe bei
- mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit
- hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie
- wird sich vor mir beugen, jede Zunge [mir] schwören $24$ und
- sagen: Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm
- wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen
- ihn entbrannt waren. $25$ In dem HERRN werden gerecht sein
- und sich rühmen alle Nachkommen Israels.
-
- \46\
- Vernichtung der Götzen - Heil in Gott.
-
- $1$ Bel bricht in die Knie, Nebo krümmt sich. Ihre
- Götzenbilder sind dem [Saum]tier und dem [Last]vieh [aufgelegt]
- worden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das
- erschöpfte [Vieh]. $2$ Sie krümmen sich, brechen in die Knie
- allesamt, sie können die Last nicht retten; und sie selbst
- ziehen in die Gefangenschaft.
-
- $3$ Hört auf mich, Haus Jakob und der ganze Überrest des
- Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an [mir] aufgeladen, von
- Mutterschoβ an [von mir] getragen worden seid! $4$ Auch bis
- in [euer] Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu [eurem]
- grauen Haar werde ich selbst [euch] tragen. Ich, ich habe es
- getan, und ich selbst werde heben, und ich selbst werde tragen
- und werde erretten.
-
- $5$ Mit wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und
- mich ähnlich machen, daβ wir uns gleichen? $6$ Sie, die Gold
- aus dem Beutel schütten und Silber auf der Waage abwiegen,
- dingen einen Goldschmied, daβ er einen Gott daraus macht. Sie
- beugen sich, ja, sie werfen sich nieder. $7$ Sie heben ihn
- auf die Schulter, tragen ihn [umher] und setzen ihn nieder an
- seine Stelle, und er steht da: von seinem Platz weicht er nicht.
- Auch schreit man zu ihm, aber er antwortet nicht, hilft ihm
- nicht aus seiner Not. $8$ Denkt daran und ermahnt euch, nehmt
- es [wieder] zu Herzen, ihr Abtrünnigen! $9$ Gedenket des
- Früheren von der Urzeit her, daβ ich Gott bin. Es gibt keinen
- sonst, keinen Gott gleich mir, $10$ der ich von Anfang an den
- Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen
- ist, - der ich spreche: Mein Ratschluβ soll zustande kommen, und
- alles, was mir gefällt, führe ich aus, $11$ der ich den
- Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Land den Mann meines
- Ratschlusses. Ja, ich habe [es] geredet, ja, ich werde es auch
- kommen lassen. Ich habe [es] gebildet, ja, ich führe es auch
- aus. - $12$ Hört auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid
- von Gerechtigkeit! $13$ Ich habe meine Gerechtigkeit nahe
- gebracht, sie ist nicht fern, und mein Heil zögert nicht. Und
- ich gebe in Zion Heil, für Israel meine Herrlichkeit.
-
- \47\
- Triumph und Spott über den Untergang Babels.
- #
- Kap. 13; 14; 21,1-10; Jer 50; 51.
- #
- $1$ Steig herunter und setz dich in den Staub, Jungfrau,
- Tochter Babel! Setz dich auf die Erde ohne Thron, Tochter der
- Chaldäer! Denn man wird dich nicht länger die Verwöhnte und
- Verzärtelte nennen. $2$ Nimm die Mühle und mahle Mehl!
- Schlage deinen Schleier zurück, hebe die Schleppe, entblöβe die
- Schenkel, wate durch Ströme! $3$ Deine Blöβe soll aufgedeckt,
- ja, deine Schande gesehen werden! Ich werde Rache nehmen und
- Menschen nicht verschonen. - $4$ Unser Erlöser, HERR der
- Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels! - $5$ Setze
- dich stumm hin und geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer!
- Denn du sollst nicht länger Herrin der Königreiche genannt
- werden. $6$ Ich war erzürnt über mein Volk, ich entweihte
- mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. Du hast ihnen kein
- Erbarmen erwiesen, auf den Greis legtest du schwer dein Joch.
- $7$ Und du sagtest: Auf ewig werde ich Herrin sein, für
- immer! Du nahmst dir dies nicht zu Herzen, das Ende davon
- bedachtest du nicht. $8$ Und nun höre dies, du Wollüstige,
- die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen sagt: Ich, und
- sonst gar nichts! Ich werde nicht als Witwe sitzen noch
- Kinderlosigkeit kennen! $9$ Dies beides wird über dich kommen
- in einem Augenblick, an einem einzigen Tag: Kinderlosigkeit und
- Witwenschaft. In vollem Maβe werden sie über dich kommen trotz
- der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Fülle deiner
- Bannsprüche. $10$ Aber du vertrautest auf deine Bosheit. Du
- sagtest: Niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen, das
- hat dich irregeführt. Und du sagtest in deinem Herzen: Ich, und
- sonst gar nichts! $11$ So kommt Unheil über dich, gegen das
- du keinen Zauber kennst. Und ein Verderben wird über dich
- herfallen, das du nicht abwenden kannst. Und plötzlich wird ein
- Sturm über dich kommen, den du nicht ahnst. - $12$ Tritt doch
- auf mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien,
- mit denen du dich abgemüht hast von deiner Jugend an! Vielleicht
- kannst du Hilfe schaffen, vielleicht wirst du Schrecken
- einflöβen. $13$ Du bist müde geworden durch die Menge deiner
- Beratungen. Sie sollen doch auftreten und dich retten, die
- Himmelszerleger, die Sternebeschauer, die an jedem Neumond
- wissen lassen, was über dich kommen soll! $14$ Siehe, sie
- sind wie Strohstoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt! Vor
- der Gewalt der Flamme haben sie ihr Leben nicht gerettet: es gab
- keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen.
- $15$ So sind dir die geworden, für die du dich abgemüht hast,
- deine Handelspartner von deiner Jugend an. Sie taumeln, jeder
- nach seiner Seite hin; niemand rettet dich.
-
- \48\
-
- Weitere Mahnung an Israel und erneute Verheiβung der Rettung
-
- $1$ Hört dies, Haus Jakob, die mit dem Namen Israel benannt und aus
- den Wassern Judas hervorgegangen sind, die beim Namen des HERRN
- schwören und den Gott Israels bekennen, [doch] nicht in Wahrheit
- und nicht in Gerechtigkeit; $2$ ja, nach der heiligen Stadt
- nennen sie sich, und sie stützen sich auf den Gott Israels, HERR
- der Heerscharen ist sein Name: $3$ Das Frühere habe ich
- längst schon verkündet. Aus meinem Mund ist es hervorgegangen,
- und ich habe es hören lassen; plötzlich tat ich es, und es traf
- ein. $4$ Weil ich wuβte, daβ du hart bist und daβ dein Nacken
- eine eiserne Sehne und deine Stirn aus Erz ist, $5$ so habe
- ich es dir schon längst verkündet, ehe es eintraf, habe ich es
- dich hören lassen, damit du nicht sagst: Mein Götze hat es
- getan, und mein Götterbild und mein gegossenes Bild haben es
- befohlen. $6$ Du hast es gehört, betrachte es [nun] alles!
- Und ihr, wollt ihr es nicht verkünden? Von nun an lasse ich dich
- Neues hören und Verborgenes, das du nicht kanntest. $7$ Jetzt
- ist es geschaffen und nicht [schon] früher und vor dem
- [heutigen] Tag. Und du hast nicht davon gehört, damit du nicht
- sagst: Siehe, ich habe es gewuβt. $8$ Du hast es weder gehört
- noch gewuβt, noch war dein Ohr früher [schon] geöffnet. Denn ich
- wuβte, daβ du völlig treulos bist und daβ man dich `Abtrünnig
- von Mutterleib an genannt hat. $9$ Um meines Namens willen
- halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen
- bezähme ich mich dir zugute, um dich nicht auszurotten. $10$
- Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht im
- Silber[schmelzofen]; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des
- Elends. $11$ Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es tun
- - denn wie würde mein Name entweiht werden! -, und meine Ehre
- gebe ich keinem andern.
-
- $12$ Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener! Ich
- bin, der da ist, ich der Erste, ich auch der Letzte. $13$ Ja,
- meine Hand hat die Grundmauern der Erde gelegt und meine Rechte
- die Himmel ausgespannt; ich rufe ihnen zu: allesamt stehen sie
- da. $14$ Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen
- hat dies verkündet? Der HERR liebt ihn. Er wird an Babel
- ausführen, was ihm gefällt, und sein Arm [wird] die Chaldäer
- [richten]. $15$ Ich, ich selbst habe geredet, ja, ich habe
- ihn gerufen. Ich habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird
- gelingen. $16$ Tretet her zu mir, hört dies! Ich habe von
- Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es
- geschah, bin ich da. - Und nun hat der Herr, HERR, mich gesandt
- und seinen Geist [verliehen]. - $17$ So spricht der HERR,
- dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott,
- der dich lehrt zu [deinem] Nutzen, der dich leitet auf dem Weg,
- den du gehen sollst.
-
- $18$ Ach, hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dann
- wäre wie der Strom dein Friede gewesen und deine Gerechtigkeit
- wie die Wogen des Meeres. $19$ Dann wäre wie der Sand deine
- Nachkommenschaft gewesen und die Spröβlinge deines Leibes wie
- seine Körner. Sein Name würde nicht ausgerottet und nicht
- ausgetilgt werden vor meinem Angesicht.
-
- $20$ Zieht aus Babel fort! Flieht aus Chaldäa! Mit jubelnder
- Stimme verkündet, laβt es hören, breitet es aus bis an die Enden
- der Erde! Sprecht: Erlöst hat der HERR seinen Knecht Jakob!
- $21$ Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die
- Trümmerstätten führte. Wasser aus dem Felsen lieβ er ihnen
- rinnen, er spaltete den Felsen, und Wasser floβ heraus. -
- $22$ Kein Friede den Gottlosen, spricht der HERR. -
-
- \49\
- Der Knecht des HERRN: Licht für die Heiden und Heil für Israel.
-
- $1$ Hört auf mich, ihr Inseln, und horcht auf, ihr
- Völkerschaften, [die ihr] von fernher [seid]! Der HERR hat mich
- berufen vom Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoβ an meinen
- Namen genannt. $2$ Er hat meinen Mund wie ein scharfes
- Schwert gemacht, hält mich versteckt im Schatten seiner Hand.
- Und er hat mich zu einem geschärften Pfeil gemacht, hat mich
- verborgen in seinem Köcher. $3$ Und er sprach zu mir: Mein
- Knecht bist du, Israel, an dem ich mich verherrlichen werde. -
- $4$ Ich aber sagte: Umsonst habe ich mich abgemüht,
- vergeblich und für nichts meine Kraft verbraucht. Doch mein
- Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. - $5$
- Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an für sich
- zum Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen und
- damit Israel zu ihm gesammelt werde - und ich bin geehrt in den
- Augen des HERRN, und mein Gott ist meine Stärke geworden -,
- $6$ ja, er spricht: Es ist zu wenig, daβ du mein Knecht bist,
- um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels
- zurückzubringen. So habe ich dich [auch] zum Licht der Nationen
- gemacht, [daβ] mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.
- $7$ So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger,
- zu dem ganz und gar Verachteten, zu dem Verabscheuten der
- Nation, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und
- aufstehen, [auch] Oberste, und sie werden sich niederwerfen um
- des HERRN willen, der treu ist, [um] des Heiligen Israels
- [willen], der dich erwählt hat. $8$ So spricht der HERR: Zur
- Zeit des Wohlgefallens habe ich dich erhört, und am Tag des
- Heils habe ich dir geholfen. Und ich werde dich behüten und dich
- zum Bund des Volkes machen, das Land aufzurichten, die verödeten
- Erbteile auszuteilen, $9$ den Gefangenen zu sagen: Geht
- hinaus! [und] zu denen, die in Finsternis sind: Kommt ans Licht!
- Sie werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird
- ihre Weide sein. $10$ Sie werden nicht hungern und nicht
- dürsten, und weder Wüstenglut noch Sonne wird sie treffen. Denn
- ihr Erbarmer wird sie leiten und wird sie zu Wasserquellen
- führen. $11$ Alle meine Berge will ich zum Weg machen, und
- meine Straβen werden hoch dahinführen. $12$ Siehe, diese
- werden von fernher kommen, und siehe, die von Norden und von
- Westen und jene aus dem Land Sewenim. $13$ Jubelt, ihr
- Himmel, und jauchze, du Erde! Und ihr Berge, brecht in Jubel
- aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, und über seine
- Elenden erbarmt er sich.
-
- \49\
- Klage, Tröstung und Wiederherstellung Israels.
-
- $14$ Zion sagt: Verlassen hat mich der HERR, der Herr hat
- mich vergessen. $15$ Vergiβt [etwa] eine Frau ihren Säugling,
- daβ sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten
- selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen.
- $16$ Siehe, in [meine] beiden Handflächen habe ich dich
- eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig vor mir. $17$
- Deine Erbauer eilen herbei, deine Zerstörer und deine Verwüster
- ziehen aus dir fort. $18$ Erhebe ringsum deine Augen und
- sieh: Sie alle versammeln sich, kommen zu dir! So wahr ich lebe,
- spricht der HERR, ja, du wirst sie alle wie ein Schmuck[stück]
- anlegen und dich mit ihnen gürten wie eine Braut. $19$ Denn
- deine Trümmerstätten, deine verödeten Orte und dein zerstörtes
- Land - ja, nun wird es dir zu eng werden vor [Menge an]
- Bewohnern; und die dich verschlangen, werden fernbleiben.
- $20$ Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden noch vor deinen
- Ohren sagen: Der Raum ist mir zu eng. Mach mir Platz, daβ ich
- wohnen kann! $21$ Da wirst du in deinem Herzen sagen: Wer hat
- mir diese geboren? Ich war doch der Kinder beraubt und
- unfruchtbar, in der Verbannung und abtrünnig! Und diese, wer hat
- sie groβgezogen? Siehe, ich war ja allein übriggeblieben; diese
- [also], wo waren sie?
-
- $22$ So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich werde meine Hand
- zu den Nationen hin erheben und zu den Völkern hin mein
- Feldzeichen aufrichten. Und sie werden deine Söhne auf den Armen
- bringen, und deine Töchter werden auf der Schulter getragen
- werden. $23$ Und Könige werden deine Wärter sein und ihre
- Fürstinnen deine Ammen. Sie werden sich vor dir niederwerfen mit
- dem Gesicht zur Erde und den Staub deiner Füβe lecken. Da wirst
- du erkennen, daβ ich der HERR bin: die auf mich hoffen, werden
- nicht beschämt werden.
-
- $24$ Kann man einem Helden die Beute nehmen, oder kann der
- Gefangene eines Gewaltigen entkommen? $25$ Ja, so spricht der
- HERR: Auch der Gefangene des Helden wird [ihm] genommen, und die
- Beute des Gewaltigen wird entkommen. Wer dich angreift, den
- werde ich angreifen; und deine Söhne werde ich retten. $26$
- Ich werde deine Unterdrücker speisen mit ihrem eigenen Fleisch,
- und von ihrem Blut sollen sie trunken werden wie von Most. Und
- alles Fleisch wird erkennen, daβ ich, der HERR, dein Retter bin,
- und der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
-
- \50\
- Israels Schuld - Erniedrigung des treuen Knechtes Gottes.
-
- $1$ So spricht der HERR: Wo ist denn der Scheidebrief eurer
- Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist es von
- meinen Gläubigern, dem ich euch verkauft hätte? Siehe, eurer
- Sünden wegen seid ihr verkauft, und wegen eurer Verbrechen ist
- eure Mutter entlassen.
-
- $2$ Warum bin ich gekommen, und kein Mensch war da, habe
- gerufen, und niemand antwortete? Ist meine Hand etwa zu kurz zur
- Erlösung? Oder ist in mir keine Kraft, um zu erretten? Siehe,
- durch mein Drohen trockne ich das Meer aus, mache Ströme zu
- einer Wüste: es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist,
- und sie vor Durst sterben. $3$ Ich kleide die Himmel in
- Trauerschwärze und lege ihnen Sacktuch als Kleidung an.
-
- $4$ Der Herr, HERR, hat mir die Zunge eines Jüngers gegeben,
- damit ich erkenne, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er
- weckt [mich, ja] Morgen für Morgen weckt er mir das Ohr, damit
- ich höre, wie Jünger [hören]. $5$ Der Herr, HERR, hat mir das
- Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin
- nicht zurückgewichen. $6$ Ich bot meinen Rücken den
- Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht
- verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. $7$ Aber der
- Herr, HERR, hilft mir. Darum bin ich nicht zuschanden geworden,
- darum habe ich mein Gesicht [hart] wie Kieselstein gemacht. Ich
- habe erkannt, daβ ich nicht beschämt werde. $8$ Nahe ist, der
- mir Recht schafft: Wer will mit mir einen Rechtsstreit führen?
- Laβt uns zusammen hintreten! Wer ist mein Rechtsgegner? Er trete
- her zu mir! $9$ Siehe, der Herr, HERR, hilft mir. Wer ist es,
- der mich schuldig erklären will? Siehe, allesamt werden sie
- zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen.
-
- $10$ Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der auf die
- Stimme seines Knechtes hört? Wer in Finsternis lebt und wem kein
- Lichtglanz [scheint], vertraue auf den Namen des HERRN und
- stütze sich auf seinen Gott! $11$ Siehe, ihr alle, die ihr
- ein Feuer anzündet, mit Brandpfeilen euch rüstet: Lauft hinein
- in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr
- angesteckt habt! Von meiner Hand geschieht euch das. In Qualen
- sollt ihr daliegen.
-
- \51\
- Gottes Trost im Leid und Ankündigung der Erlösung.
-
- $1$ Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die
- ihr den HERRN sucht! Blickt hin auf den Felsen, aus dem ihr
- gehauen, und auf den Brunnenschacht, aus dem ihr gegraben seid!
- $2$ Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die
- euch geboren hat! Denn ich rief ihn als einen einzelnen, und ich
- segnete ihn und mehrte ihn. $3$ Denn der HERR tröstet Zion,
- tröstet alle seine Trümmerstätten. Und er macht seine Wüste wie
- Eden und seine Steppe wie den Garten des HERRN. Jubel und Freude
- findet man darin, Lobpreis und Stimme des Gesanges.
-
- $4$ Merkt auf mich, mein Volk, und meine Nation, hört auf
- mich! Denn Weisung geht von mir aus, und mein Recht werde zum
- Licht der Völker. Im Nu $5$ ist nahe meine Gerechtigkeit,
- mein Heil ist hervorgetreten, und meine Arme werden die Völker
- richten. Auf mich hoffen die Inseln, und auf meinen Arm warten
- sie. $6$ Erhebt zum Himmel eure Augen und blickt auf die Erde
- unten! Denn die Himmel werden wie Rauch zerfetzt werden, und die
- Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und ihre Bewohner werden
- dahinsterben wie Mücken. Aber mein Heil wird in Ewigkeit
- bestehen, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerschlagen werden
- o. $7$ Hört auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennt, du Volk,
- in dessen Herzen mein Gesetz ist: Fürchtet nicht die Schmähung
- der Menschen und erschreckt nicht vor ihren Hohnreden! $8$
- Denn wie ein Kleid wird die Motte sie verzehren und wie Wolle
- die Schabe sie verzehren. Aber meine Gerechtigkeit wird in
- Ewigkeit bestehen und mein Heil von Generation zu Generation.
-
- $9$ Wach auf, wach auf! Kleide dich in Kraft, du Arm des
- HERRN! Wach auf wie in den Tagen der Vorzeit, [wie bei] den
- [längst] vergangenen Generationen! Bist du es nicht, der Rahab
- zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat? $10$ Bist du es
- nicht, der das Meer ausgetrocknet hat, die Wasser der groβen
- Flut, der die Tiefen des Meeres zu einem Weg gemacht hat, damit
- die Erlösten hindurchzogen? $11$ Und die Befreiten des HERRN
- werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige
- Freude wird über ihrem Haupt sein. Sie werden Wonne und Freude
- erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen.
-
- $12$ Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, daβ du
- dich vor dem Menschen fürchtest, der hinstirbt, und vor dem
- Menschenkind, das [wie] Gras dahingegeben wird, $13$ und daβ
- du den HERRN vergiβt, der dich macht, der die Himmel ausspannt
- und die Grundmauern der Erde legt, und daβ du dich beständig,
- den ganzen Tag, vor dem Zorn des Bedrängers fürchtest, wenn er
- zielt, um [dich] zu vernichten? Wo ist denn der Zorn des
- Bedrängers? $14$ Der [in Fesseln] Gekrümmte wird bald
- losgelassen werden und wird nicht hinsterben ins Grab, und sein
- Brot wird ihm nicht mangeln. $15$ Denn ich bin der HERR, dein
- Gott, der das Meer erregt, daβ seine Wogen brausen, HERR der
- Heerscharen ist sein Name. - $16$ Und ich habe meine Worte in
- deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner
- Hand, um die Himmel [wie ein Zelt] aufzuschlagen und die
- Grundmauern der Erde zu legen und zu Zion zu sagen: Mein Volk
- bist du!
-
- $17$ Raff dich auf, raff dich auf! Erhebe dich, Jerusalem,
- die du aus der Hand des HERRN den Becher seines Zornes
- getrunken! Den Kelch, den Becher des Taumels, hast du getrunken,
- hast [ihn] ausgeschlürft. $18$ Da war niemand, der sie
- leitete, von allen Kindern, die sie geboren, und niemand, der
- sie bei der Hand nahm, von allen Kindern, die sie groβgezogen
- hatte. $18$ Dies beides hat dich getroffen - wer bekundet dir
- Beileid? Verwüstung und Zusammenbruch, Hungersnot und Schwert -
- wie könnte ich dich trösten? $20$ Deine Kinder sind
- ohnmächtig hingesunken, sie lagen an allen Straβenecken wie die
- Antilope im Netz, voll [getroffen] vom Zorn des HERRN und dem
- Drohen deines Gottes. $21$ Darum höre doch dies, die du elend
- bist und trunken, aber nicht vom Wein! $22$ So spricht der
- HERR, dein Herr, und dein Gott, der den Rechtsstreit seines
- Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelbecher,
- den Kelch, den Becher meines Zorns; du wirst ihn nicht mehr
- länger trinken. $23$ Ich gebe ihn in die Hand deiner
- Peiniger, die zu deiner Seele sagten: Bück dich, daβ wir
- hinüberschreiten! Und du machtest deinen Rücken der Erde gleich,
- wie eine Straβe für die Hinüberschreitenden.
-
- \52\
- Jerusalem im kommenden Königreich.
-
- $1$ Wach auf, wach auf! Kleide dich, Zion, in deine Kraft!
- Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige
- Stadt! Denn nicht mehr länger soll dich ein Unbeschnittener und
- ein Unreiner betreten. $2$ Schüttle den Staub von dir ab!
- Steh auf, setz dich hin, Jerusalem! Mach dich los von den
- Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion! $3$ Denn so
- spricht der HERR: Umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht
- für Geld sollt ihr gelöst werden. $4$ Denn so spricht der
- Herr, HERR: Nach Ägypten zog mein Volk im Anfang hinab, um sich
- dort als Fremder aufzuhalten; und Assur hat es am Ende bedrückt.
- $5$ Aber nun, was habe ich hier [zu schaffen]? spricht der
- HERR. Denn mein Volk ist umsonst weggenommen worden. Seine
- Beherrscher höhnen, spricht der HERR, und ständig, den ganzen
- Tag, wird mein Name gelästert. $6$ Darum wird mein Volk
- meinen Namen erkennen, darum an jenem Tag [erkennen], daβ ich es
- bin, der da spricht: Hier bin ich!
-
- $7$ Wie lieblich sind auf den Bergen die Füβe dessen, der
- [frohe] Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute
- Botschaft bringt, der Heil verkündet, der zu Zion spricht: Dein
- Gott herrscht als König! $8$ Horch! Deine Wächter erheben die
- Stimme, sie jubeln allesamt. Denn Auge in Auge sehen sie, wie
- der HERR nach Zion zurückkehrt. $9$ Brecht [in Jubel] aus,
- jubelt allesamt, ihr Trümmerstätten Jerusalems! Denn der HERR
- hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst! $10$ Der HERR
- hat seinen heiligen Arm entblöβt vor den Augen aller Nationen,
- und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes. -
- $11$ Weicht, weicht! Geht von dort hinaus, rührt nichts
- Unreines an! Geht hinaus aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr
- die Geräte des HERRN tragt! $12$ Denn nicht in Hast sollt ihr
- ausziehen und nicht in Flucht weggehen. Denn der HERR zieht vor
- euch her, und eure Nachhut ist der Gott Israels.
-
- \52\
- Die Stellvertretung des erniedrigten Knechtes Gottes und seine
- Erhöhung.
-
- $13$ Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln. Er wird
- erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. $14$ Wie sich
- viele über dich entsetzt haben - so entstellt war sein Aussehen,
- mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als die
- der Menschenkinder -, $15$ ebenso wird er viele Nationen
- besprengen; über ihn werden Könige ihren Mund schlieβen. Denn
- sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was
- sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.
-
- \53\
-
- $1$ Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm
- des HERRN offenbar geworden? - $2$ Er ist wie ein Trieb vor
- ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelsproβ aus dürrem Erdreich.
- Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen,
- da hatte er kein Aussehen, daβ wir Gefallen an ihm gefunden
- hätten. $3$ Er war verachtet und von den Menschen verlassen,
- ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor
- dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben
- ihn nicht geachtet.
-
- $4$ Jedoch unsere Leiden - er hat [sie] getragen, und unsere
- Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten
- ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. $5$
- Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen
- um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm
- Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.
- $6$ Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder
- auf seinen [eigenen] Weg; aber der HERR lieβ ihn treffen unser
- aller Schuld. - $7$ Er wurde miβhandelt, aber er beugte sich
- und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung
- geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen
- Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. - $8$ Aus
- Drangsal und Gericht wurde er hinweggenommen. Und wer wird über
- sein Geschlecht nachsinnen? Denn er wurde abgeschnitten vom
- Lande der Lebendigen. Wegen des Vergehens seines Volkes [hat]
- ihn Strafe [getroffen]. $9$ Und man gab ihm bei Gottlosen
- sein Grab, aber bei einem Reichen [ist er gewesen] in seinem
- Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem
- Mund gewesen ist.
-
- $10$ Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn
- leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt
- hat, wird er Nachkommen sehen, er wird [seine] Tage verlängern.
- Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
- $11$ Um der Mühsal seiner Seele willen wird er [Frucht]
- sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der
- Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen,
- und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. $12$ Darum
- werde ich ihm Anteil geben unter den Groβen, und mit Gewaltigen
- wird er die Beute teilen: dafür, daβ er seine Seele
- ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen
- lieβ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die
- Verbrecher Fürbitte getan.
-
- \54\
- Israels Wiederannahme, sein Gebiets- und Bevölkerungszuwachs,
- seine Herrlichkeit und Sicherheit.
-
- $1$ Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel
- aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! Denn die Söhne der
- Einsamen sind zahlreicher als die Söhne der Verheirateten,
- spricht der HERR. $2$ Mache weit den Raum deines Zeltes, und
- deine Zeltdecken spanne aus! Spare nicht! Mache deine Seile
- lang, und deine Pflöcke stecke fest! $3$ Denn du wirst dich
- nach rechts und links ausbreiten, und deine Nachkommen werden
- die Nationen beerben und die verödeten Städte besiedeln. $4$
- Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht zuschanden, und schäme
- dich nicht, denn du wirst nicht beschämt dastehen! Sondern du
- wirst die Schande deiner Jugend vergessen und nicht mehr an die
- Schmach deiner Witwenschaft denken. $5$ Denn dein Gemahl ist
- dein Schöpfer, HERR der Heerscharen ist sein Name, und dein
- Erlöser ist der Heilige Israels: Gott der ganzen Erde wird er
- genannt. $6$ Denn wie eine entlassene und tiefgekränkte Frau
- hat dich der HERR gerufen und wie die Frau der Jugend, wenn sie
- verstoβen ist, - spricht dein Gott. $7$ Einen kleinen
- Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit groβem Erbarmen
- werde ich dich sammeln. $8$ Im aufwallenden Zorn habe ich
- einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit
- ewiger Gnade werde ich mich über dich erbarmen, spricht der
- HERR, dein Erlöser. $9$ Wie die Tage Noahs [gilt] mir dies,
- als ich schwor, daβ die Wasser Noahs die Erde nicht mehr
- überfluten sollten, so habe ich geschworen, daβ ich dir nicht
- mehr zürnen noch dich bedrohen werde. $10$ Denn die Berge
- mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht
- von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der
- HERR, dein Erbarmer.
-
- $11$ Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege
- deine Steine in Hartmörtel und lege deine Grundmauern mit
- Saphiren. $12$ Ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine
- Tore aus Karfunkeln und deine ganze Einfassung aus Edelsteinen.
- $13$ Und alle deine Kinder werden von dem HERRN gelehrt, und
- der Friede deiner Kinder wird groβ sein. $14$ Durch
- Gerechtigkeit wirst du festgegründet sein. Sei fern von
- Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von
- Schrecken, denn er wird sich dir nicht nähern! $15$ Siehe,
- wenn man auch angreift, so [geschieht] es nicht von mir aus. Wer
- dich angreift, wird um deinetwillen fallen. $16$ Siehe, ich
- selbst habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anbläst
- und die Waffe hervorbringt als sein Werk; und ich selbst habe
- den Verderber geschaffen, um zugrundezurichten. $17$ Keiner
- Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll es gelingen; und
- jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du
- schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN und
- ihre Gerechtigkeit von mir her, spricht der HERR.
-
- \55\
- Heilsangebot Gottes an alle.
-
- $1$ Auf, ihr Durstigen, alle, kommt zum Wasser! Und die ihr
- kein Geld habt, kommt, kauft und eβt! Ja, kommt, kauft ohne Geld
- und ohne Kaufpreis Wein und Milch! $2$ Warum wiegt ihr Geld
- ab für das, was kein Brot ist, und euren Verdienst für das, was
- nicht sättigt? Hört doch auf mich, und eβt das Gute, und eure
- Seele labe sich am Fetten! $3$ Neigt euer Ohr und kommt zu
- mir! Hört, und eure Seele wird leben! Und ich will einen ewigen
- Bund mit euch schlieβen, [getreu] den unverbrüchlichen
- Gnadenerweisen an David. - $4$ Siehe, ich habe ihn zu einem
- Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten und Gebieter von
- Völkerschaften. $5$ Siehe, du wirst eine Nation herbeirufen,
- die du nicht kennst; und eine Nation, die dich nicht kannte,
- wird zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und wegen
- des Heiligen Israels. Denn er hat dich herrlich gemacht.
-
- $6$ Sucht den HERRN, während er sich finden läβt! Ruft ihn
- an, während er nahe ist. $7$ Der Gottlose verlasse seinen Weg
- und der Mann der Bosheit seine Gedanken! Und er kehre um zu dem
- HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott,
- denn er ist reich an Vergebung! $8$ Denn meine Gedanken sind
- nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,
- spricht der HERR. $9$ Denn [so viel] der Himmel höher ist als
- die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine
- Gedanken als eure Gedanken. $10$ Denn wie der Regen fällt und
- vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die
- Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprieβen läβt, daβ sie dem
- Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, $11$ so wird mein
- Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu
- mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und
- ausführen, wozu ich es gesandt habe.
-
- $12$ Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden
- geleitet werden. Die Berge und die Hügel werden vor euch in
- Jubel ausbrechen, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände
- klatschen. $13$ Statt der Dornsträucher werden Wacholderbäume
- aufschieβen, und statt der Brennesseln schieβen Myrten auf. Und
- es wird dem HERRN zum Ruhm, zu einem ewigen Denkzeichen sein,
- das nicht ausgelöscht wird.
-
- \56\
- Heil für die Nationen bei Sabbatheiligung.
-
- $1$ So spricht der HERR: Wahret das Recht und übt
- Gerechtigkeit! Denn mein Heil ist nahe, daβ es kommt, und meine
- Gerechtigkeit, daβ sie geoffenbart wird. $2$ Glücklich der
- Mensch, der dies tut, und das Menschenkind, das daran festhält:
- der den Sabbat bewahrt, ihn nicht zu entweihen, und seine Hand
- davor bewahrt, irgend etwas Böses zu tun! $3$ Und der Sohn
- der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, soll nicht
- sagen: Der HERR wird mich sicher von seinem Volk ausschlieβen.
- Und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer
- Baum! $4$ Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die
- meine Sabbate bewahren und das erwählen, woran ich Gefallen
- habe, und festhalten an meinem Bund, $5$ denen gebe ich in
- meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen,
- besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen werde ich ihnen
- geben, der nicht ausgelöscht werden soll. $6$ Und die Söhne
- der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu
- dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu
- sein, jeden, der den Sabbat bewahrt, ihn nicht zu entweihen, und
- [alle,] die an meinem Bund festhalten: $7$ die werde ich zu
- meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus.
- Ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen [mir] ein
- Wohlgefallen sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein
- Bethaus genannt werden für alle Völker. $8$ So spricht der
- Herr, HERR, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu
- seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.
-
- \56\
- Friede den Gerechten - Kein Friede den Gottlosen.
-
- $9$ Kommt her, um zu fressen, all ihr Tiere des Feldes, all
- ihr Tiere im Wald! $10$ Seine Wächter sind blind, sie alle
- erkennen nichts. Sie alle sind stumme Hunde, die nicht bellen
- können. Sie träumen, liegen da, lieben den Schlummer. $11$
- Und die Hunde sind gefräβig, kennen keine Sättigung. Und das
- sind Hirten! Sie kennen keine Einsicht. Sie alle wenden sich auf
- ihren eigenen Weg, jeder seinem [ungerechten] Gewinn zu, ohne
- Ausnahme: $12$ `Kommt her, ich will Wein holen, und laβt uns
- Rauschtrank saufen! Und der morgige Tag soll wie dieser sein,
- herrlich über alle Maβen!
-
- \57\
-
- $1$ Der Gerechte kommt um, aber es gibt keinen, der es zu
- Herzen nimmt. Und die treuen Männer werden hinweggerafft, ohne
- daβ jemand es beachtet. Ja, vor der Bosheit wird der Gerechte
- hinweggerafft; $2$ er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf
- ihren Lagerstätten, [jeder,] der seinen geraden [Weg] geht.
-
- $3$ Ihr aber, tretet hierher, Kinder der Zauberin, Brut des
- Ehebrechers und der Hure! $4$ Über wen macht ihr euch lustig?
- Über wen reiβt ihr das Maul auf [und] streckt die Zunge heraus?
- Seid ihr nicht Kinder des Verbrechens, eine Brut der Lüge,
- $5$ die ihr brünstig geworden seid bei den Terebinthen, unter
- jedem grünen Baum, die ihr Kinder in den Tälern schlachtet
- unterhalb der Felsspalten? $6$ An den glatten [Steinen] des
- Bachtales ist dein Teil. Sie, sie sind dein Los. Auch hast du
- ihnen Trankopfer ausgegossen, hast ihnen Speisopfer aufgetragen.
- Sollte ich mich dabei beruhigen? $7$ Auf einem hohen und
- erhabenen Berg schlugst du dein Lager auf. Auch stiegst du dort
- hinauf, um Schlachtopfer zu opfern. $8$ Und hinter die Tür
- und den Pfosten setztest du dein Denkzeichen. Denn von mir
- abgewendet hast du dein Lager aufgedeckt, hast es bestiegen und
- breit gemacht und du hast dir [Hurenlohn] von ihnen
- ausgehandelt; du liebtest ihr Lager, sahst ihre Blöβe. $9$ Du
- zogest mit Öl zum König und mehrtest deine wohlriechenden
- Salben. Du sandtest deine Boten in die Ferne und tief hinab bis
- zum Scheol. $10$ Durch deinen weiten Weg bist du müde
- geworden, [doch] du sagtest nicht: Es ist umsonst! Du fandest
- Belebung deiner Kraft, darum bist du nicht schwach geworden.
- $11$ Und wen hast du gescheut und gefürchtet, daβ du gelogen
- hast und nicht an mich dachtest, es nicht zu Herzen nahmst? Habe
- ich nicht geschwiegen und [meine Augen] verhüllt? Doch mich
- fürchtest du nicht. $12$ Ich, ich werde deine Gerechtigkeit
- verkünden; und deine Machwerke, sie werden dir nichts nützen.
- $13$ Wenn du um Hilfe schreist, sollen dich deine
- [Götzen]haufen retten! Aber ein Wind wird sie allesamt
- entführen, ein Hauch [sie] hinwegnehmen. Wer aber bei mir seine
- Zuflucht sucht, wird das Land erben und meinen heiligen Berg in
- Besitz nehmen.
-
- $14$ Und er sagt: Macht Bahn, macht Bahn! Bahnt einen Weg!
- Beseitigt [jedes] Hindernis aus dem Weg meines Volkes! $15$
- Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und
- dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligen wohne
- ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um
- zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der
- Zerschlagenen. $16$ Denn nicht ewig rechte ich, und nicht für
- immer zürne ich; denn ihr [Lebens]hauch würde vor mir
- verschmachten und die Menschenseelen, die ich ja gemacht habe.
- $17$ Wegen der Sünde seiner Habsucht zürnte ich und schlug
- es, indem ich mich verbarg und erzürnt war; doch es ging
- abtrünnig auf dem Weg seines Herzens. $18$ Seine Wege habe
- ich gesehen und werde es heilen. Und ich werde es leiten und ihm
- Tröstungen gewähren und seinen Trauernden $19$ die Frucht der
- Lippen schaffen. Friede, Friede den Fernen und den Nahen!
- spricht der HERR. Ich will es heilen. - $20$ Aber die
- Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer. Denn es kann nicht
- ruhig sein, und seine Wasser wühlen Kot und Schlamm auf. $21$
- Kein Friede den Gottlosen! spricht mein Gott. -
-
- \58\
- Falsche und echte Frömmigkeit.
-
- $1$ Rufe aus [voller] Kehle, halte nicht zurück! Erhebe deine
- Stimme wie ein Horn und verkünde meinem Volk sein Vergehen und
- dem Haus Jakob seine Sünden! $2$ Zwar befragen sie mich Tag
- für Tag, und es gefällt ihnen, meine Wege zu kennen. Wie eine
- Nation, die Gerechtigkeit übt und das Recht ihres Gottes nicht
- verlassen hat, fordern sie von mir gerechte Entscheidungen,
- haben Gefallen daran, Gott zu nahen. - $3$ `Warum fasten wir,
- und du siehst es nicht, demütigen [wir] uns, und du merkst es
- nicht? - Siehe, am Tag eures Fastens geht ihr euren Geschäften
- nach und drängt alle eure Arbeiter. $4$ Siehe, zu Streit und
- Zank fastet ihr und, um mit gottloser Faust zu schlagen. Zur
- Zeit fastet ihr nicht [so], daβ ihr eure Stimme in der Höhe zu
- Gehör brächtet. $5$ Ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe,
- etwa wie dies: Ein Tag, an dem der Mensch sich demütigt? Seinen
- Kopf zu beugen wie eine Binse und sich [in] Sacktuch und Asche
- zu betten? Nennst du das ein Fasten und einen dem HERRN
- wohlgefälligen Tag? $6$ Ist nicht [vielmehr] das ein Fasten,
- an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die
- Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu
- entlassen und daβ ihr jedes Joch zerbrecht? $7$ [Besteht es]
- nicht [darin], dein Brot dem Hungrigen zu brechen und daβ du
- heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst,
- daβ du ihn bedeckst und daβ du dich deinem Nächsten nicht
- entziehst?
-
- $8$ Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte,
- und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit
- wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine
- Nachhut sein. $9$ Dann wirst du rufen, und der HERR wird
- antworten. Du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier
- bin ich! Wenn du aus deiner Mitte fortschaffst das Joch, das
- Fingerausstrecken und böses Reden $10$ und [wenn du] dem
- Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst,
- dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel
- wird sein wie der Mittag. $11$ Und beständig wird der HERR
- dich leiten, und er wird deine Seele sättigen an Orten der Dürre
- und deine Gebeine stärken. Dann wirst du sein wie ein
- bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Wasser nicht
- versiegen. $12$ Und die von dir [kommen], werden die uralten
- Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener
- Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden:
- Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straβen zum Wohnen.
-
- $13$ Wenn du deinen Fuβ vom Sabbat zurückhältst, deine
- Geschäfte an meinem heiligen Tag zu treiben, und nennst den
- Sabbat eine Wonne und den heiligen [Tag] des HERRN ehrwürdig,
- und [wenn du] ihn ehrst, so daβ du nicht deine Gänge machst,
- deinem Geschäft nachgehst und [eitle] Worte redest, $14$ dann
- wirst du deine Lust am HERRN haben. Und ich werde dich
- einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich
- speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines Vaters. Ja, der Mund des
- HERRN hat geredet.
-
- \59\
- Sündhaftigkeit, Bekenntnis und Gottes zukünftiges Handeln zum
- Heil.
-
- $1$ Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu
- retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; $2$
- sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben
- zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein
- Angesicht vor euch verhüllt, daβ er nicht hört. $3$ Denn eure
- Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Sündenschuld.
- Eure Lippen reden Lüge, eure Zunge murmelt Verkehrtheit. $4$
- Niemand lädt vor in Gerechtigkeit, und niemand tritt vor Gericht
- in Wahrhaftigkeit. [Sondern bei euch gilt dies:] Auf Leeres
- vertrauen, Gehaltloses reden, mit Mühsal schwanger gehn, Unrecht
- zeugen! $5$ Vipernneier brüten sie aus, und Gewebe von
- Spinnen weben sie! Wer von ihren Eiern iβt, muβ sterben, und
- zerdrückt man [eins], fährt eine Giftschlange heraus. $6$ Ihr
- Gewebe taugt nicht zur Bekleidung, und mit ihrem Gewirke kann
- man sich nicht bedecken. Ihre Werke sind Werke des Unrechts, und
- Gewalttat ist in ihren Händen. $7$ Ihre Füβe laufen zum Bösen
- und eilen, unschuldiges Blut zu vergieβen. Ihre Gedanken sind
- Gedanken des Unrechts, Verwüstung und Zerbruch ist auf ihren
- Straβen. $8$ Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein
- Recht ist in ihren Spuren. Ihre Pfade machen sie sich krumm:
- jeder, der sie betritt, kennt keinen Frieden.
-
- $9$ Darum ist das Recht fern von uns, und Gerechtigkeit
- erreicht uns nicht. Wir hoffen auf Licht, und siehe, [da ist]
- Finsternis, auf Lichtglanz, [aber] in dichtem Dunkel gehen wir
- umher. $10$ Wir tappen herum wie Blinde an der Wand und wie
- die, die keine Augen haben, tappen wir herum. Wir stürzen am
- Mittag wie in der Dämmerung. Wir sind unter Gesunden den Toten
- gleich. $11$ Wir brummen alle wie die Bären, und wie die
- Tauben gurren wir. Wir hoffen auf Recht, aber da ist keins, auf
- Rettung, [doch] sie ist fern von uns. $12$ Denn zahlreich
- sind unsere Vergehen vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen
- uns. Denn unserer Vergehen sind wir uns bewuβt, und unsere
- Sünden, die kennen wir: $13$ Brechen mit dem HERRN und [ihn]
- verleugnen und zurückweichen von unserem Gott, reden von
- Unterdrückung und Abfall, mit Lügenworten schwanger werden und
- [sie] aus dem Herzen sprechen. $14$ So ist das Recht
- zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht ferne. Denn die
- Wahrheit ist gestürzt auf dem [Markt]platz, und die Geradheit
- findet keinen Eingang. $15$ So geschieht es, daβ die Wahrheit
- fehlt, und wer sich vom Bösen fernhält, wird beraubt.
-
- Und der HERR sah es, und es war böse in seinen Augen, daβ es
- kein Recht gab. $16$ Er sah, daβ kein Mann da war, und er
- wunderte sich, daβ es keinen gab, der Fürbitte tat. Da half ihm
- sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie unterstützte ihn. $17$
- Er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und [setzte] den Helm
- des Heils auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als
- Kleidung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel. $18$
- Gemäβ den Taten, wie es angemessen ist, wird er vergelten: Zorn
- seinen Gegnern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird er
- [ihr] Tun vergelten. $19$ Dann werden sie den Namen des HERRN
- fürchten vom [Sonnen]untergang an und vom Sonnenaufgang seine
- Herrlichkeit. Denn er wird kommen wie ein drängender Strom, den
- der Hauch des HERRN vorwärtstreibt. $20$ Und ein Erlöser wird
- kommen für Zion und für die, die in Jakob [vom Treu]bruch
- umkehren, spricht der HERR. $21$ Ich aber - dies ist mein
- Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht,
- und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden
- nicht aus deinem Mund weichen noch aus dem Mund deiner
- Nachkommen, noch aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen,
- spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
-
- \60\
- Die zukünftige Herrlichkeit Zions.
-
- $1$ Steh auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und
- die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen. $2$ Denn
- siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die
- Völkerschaften; aber über dir strahlt der HERR auf, und seine
- Herrlichkeit erscheint über dir. $3$ Und es ziehen Nationen
- zu deinem Licht hin und Könige zum Lichtglanz deines Aufgangs.
- $4$ Erhebe ringsum deine Augen und sieh! Sie alle versammeln
- sich, kommen zu dir: deine Söhne kommen von fern her, und deine
- Töchter werden auf den Armen herbeigetragen. - $5$ Dann wirst
- du es sehen und [vor Freude] strahlen, und dein Herz wird beben
- und weit werden; denn die Fülle des Meeres wird sich zu dir
- wenden, der Reichtum der Nationen zu dir kommen. $6$ Eine
- Menge Kamele wird dich bedecken, junge Kamele von Midian und
- Efa. Sie alle werden aus Saba kommen. Gold und Weihrauch tragen
- sie, und sie werden das Lob des HERRN [fröhlich] verkündigen.
- $7$ Alle Schafherden von Kedar werden sich zu dir versammeln,
- die Widder Nebajots werden dir zu Diensten stehen: [mir] zum
- Wohlgefallen werden sie auf meinen Altar kommen. Und das Haus
- meiner Herrlichkeit werde ich herrlich machen. - $8$ Wer sind
- diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und wie Tauben zu
- ihren Schlägen? $9$ Denn auf mich hoffen die Inseln, und die
- Schiffe von Tarsis [ziehen] voran, um deine Kinder aus der Ferne
- zu bringen, ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zum Namen des
- HERRN, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich
- herrlich gemacht hat. - $10$ Und die Söhne der Fremde werden
- deine Mauern bauen und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem
- Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld habe ich mich
- über dich erbarmt. $11$ Und deine Tore werden beständig
- offenstehen. Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen, um zu
- dir zu bringen den Reichtum der Nationen und ihre [gefangen]
- weggeführten Könige. $12$ Denn die Nation und das Königreich,
- die dir nicht dienen wollen, werden zugrundegehen. Diese
- Nationen werden verheert werden, ja verheert. $13$ Die
- Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Wacholder, Platane
- und Zypresse miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu
- schmücken. Und ich werde die Stätte meiner Füβe herrlich machen.
- $14$ Und gebeugt werden zu dir kommen die Söhne deiner
- Unterdrücker, und alle, die dich geschmäht haben, werden sich
- niederwerfen zu deinen Fuβsohlen. Und sie werden dich nennen:
- Stadt des HERRN, Zion des Heiligen Israels.
-
- $15$ Anstatt daβ du eine Entlassene bist und eine Verhaβte
- und niemand hindurchzieht, will ich dich zum ewigen Stolz
- machen, zur Freude von Generation zu Generation. $16$ Du
- wirst saugen die Milch der Nationen und saugen an der Brust der
- Könige. Und du wirst erkennen, daβ ich der HERR, dein Retter bin
- und [ich,] der Mächtige Jakobs, dein Erlöser. $17$ Statt der
- Bronze werde ich Gold bringen und statt des Eisens werde ich
- Silber bringen, statt der Hölzer Bronze und statt der Steine
- Eisen. Als deine Wache setze ich Frieden ein und als deine
- Obrigkeit Gerechtigkeit. $18$ Nicht mehr wird man von
- Gewalttat hören in deinem Land, von Verwüstung und Zusammenbruch
- in deinen Grenzen; sondern deine Mauern wirst du Rettung nennen
- und deine Tore Ruhm. $19$ Nicht mehr wird die Sonne dir als
- Licht am Tage dienen noch als heller Schein der Mond dir
- leuchten; sondern der HERR wird dir zum ewigen Licht sein und
- dein Gott zu deinem Glanz. $20$ Nicht mehr untergehen wird
- deine Sonne, noch wird dein Mond abnehmen; denn der HERR wird
- dir zum ewigen Licht sein. Und die Tage deiner Trauer werden ein
- Ende haben. $21$ Und dein Volk, sie alle werden Gerechte
- sein, werden das Land besitzen auf ewig, [sie,] ein Schöβling
- der Pflanzungen des HERRN, ein Werk seiner Hände, sich zu
- verherrlichen. $22$ Der Kleinste wird zu Tausend werden und
- der Geringste zu einer gewaltigen Nation. Ich, der HERR, werde
- es zu seiner Zeit schnell ausführen.
-
- \61\
- Gute Botschaft vom zukünftigen Heil.
-
- $1$ Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR
- hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe
- Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens
- sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des
- Kerkers den Gebundenen, $2$ auszurufen das Gnadenjahr des
- HERRN und den Tag der Rache für unsern Gott, zu trösten alle
- Trauernden, $3$ den Trauernden Zions [Frieden], ihnen
- Kopfschmuck statt Asche zu geben, Freudenöl statt Trauer, ein
- Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes, damit sie
- Terebinthen der Gerechtigkeit genannt werden, eine Pflanzung des
- HERRN, daβ er sich [durch sie] verherrlicht.
-
- $4$ Sie werden die uralten Trümmerstätten aufbauen, das
- früher Verödete wieder aufrichten. Und sie werden die
- verwüsteten Städte erneuern, was verödet lag von Generation zu
- Generation. $5$ Dann werden Fremde dastehen und eure
- Schafherden weiden, und Ausländer werden eure Bauern und eure
- Weingärtner sein. $6$ Ihr aber, ihr werdet Priester des HERRN
- genannt werden; Diener unseres Gottes wird man zu euch sagen.
- Ihr werdet den Reichtum der Nationen genieβen und mit ihrer
- Herrlichkeit euch brüsten. $7$ Weil ihre Schande doppelt war
- und sie Schmach besaβen als ihr [Erb]teil, darum werden sie in
- ihrem Land das Doppelte besitzen. $8$ Denn ich, der HERR,
- liebe das Recht, ich hasse den Raub mitsamt dem Unrecht. Und ich
- werde ihnen ihren Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit
- ihnen schlieβen. $9$ Und ihre Nachkommen werden bekanntwerden
- unter den Nationen und ihre Spröβlinge inmitten der Völker.
- Alle, die sie sehen, werden erkennen, daβ sie Nachkommen sind,
- die der HERR gesegnet hat.
-
- $10$ Freuen, ja freuen will ich mich in dem HERRN! Jubeln
- soll meine Seele in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit
- Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan,
- wie der Bräutigam sich nach Priesterart mit dem Kopfschmuck und
- wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt. $11$ Denn
- wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und wie ein Garten seine
- Saat aufsprossen läβt, so wird der Herr, HERR, Gerechtigkeit und
- Ruhm aufsprossen lassen vor allen Nationen.
-
- \62\
- Gottes Bemühen um die Wiederherstellung Israels.
-
- $1$ Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um
- Jerusalems willen will ich nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit
- hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel
- brennt. $2$ Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen
- und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du wirst mit einem neuen
- Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird.
- $3$ Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des
- HERRN und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes.
- $4$ Nicht länger wird man `Entlassene zu dir sagen, und zu
- deinem Land wird man nicht mehr `öde sagen. Sondern man wird
- dich nennen `mein Gefallen an ihr und dein Land `Verheiratete;
- denn der HERR wird Gefallen an dir haben, und dein Land wird
- verheiratet sein. $5$ Denn wie der junge Mann die Jungfrau
- heiratet, so werden deine Söhne dich heiraten. Und wie der
- Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir
- freuen.
-
- $6$ Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt.
- Den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick
- schweigen. Ihr, die ihr den HERRN erinnert, gönnt euch keine
- Ruhe $7$ und laβt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem [wieder]
- aufrichtet und bis er es zum Lobpreis macht auf Erden! - $8$
- Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem
- starken Arm: Wenn ich jemals deinen Feinden dein Korn zur Speise
- gebe und wenn Söhne der Fremde deinen Most trinken werden, für
- den du dich abgemüht hast! $9$ Sondern die es einsammeln,
- sollen es [auch] essen und den HERRN loben. Und die ihn
- einbringen, sollen ihn [auch] trinken in den Vorhöfen meines
- Heiligtums.
-
- $10$ Zieht hindurch, zieht hindurch durch die Tore! Bereitet
- den Weg des Volkes! Bahnt, bahnt die Straβe, reinigt sie von
- Steinen! Richtet ein Feldzeichen auf über den Völkern! $11$
- Siehe, der HERR läβt es hören bis ans Ende der Erde hin: Sagt
- der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt. Siehe, sein Lohn ist
- bei ihm, und seine Belohnung [geht] vor ihm her. $12$ Und man
- wird sie nennen: das heilige Volk, die Erlösten des HERRN; und
- dich wird man nennen: die Gesuchte, die nie [mehr] verlassene
- Stadt.
-
- \63\
- Drohendes Gericht über Edom und andere Völker.
- #
- Kap. 34,1-8.
- #
- $1$ Wer ist der, der von Edom kommt, von Bozra in grellroten
- Kleidern, er, der prächtig [ist] in seinem Gewand, der stolz
- einherzieht in der Fülle seiner Kraft? - Ich bin}s, der in
- Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. - $2$ Warum
- ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines
- Keltertreters? - $3$ Ich habe die Kelter allein getreten, und
- von den Völkern war kein Mensch bei mir. Ich zertrat sie in
- meinem Zorn und zerstampfte sie in meiner Erregung. Und ihr Saft
- spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes
- Gewand. $4$ Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und
- das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. $5$ Und ich blickte
- umher, aber da war keiner, der half. Und ich wunderte mich, aber
- da war keiner, der [mich] unterstützte. Da hat mein Arm mir
- geholfen, und mein Grimm, der hat mich unterstützt. $6$ Und
- ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken
- in meiner Erregung, und ich lieβ ihren Saft zur Erde rinnen.
-
- \63\
- Gottes Wohltaten in der Vergangenheit - Bitte um Erbarmen für
- die Gegenwart.
-
- $7$ Ich will die Gnadenerweise des HERRN bekennen, die
- Ruhmestaten des HERRN, nach allem, was der HERR uns erwiesen
- hat, und die groβe Güte gegen das Haus Israel, die er ihnen
- erwiesen hat nach seinen Erbarmungen und nach der Fülle seiner
- Gnadenerweise. $8$ Er sprach: Fürwahr, mein Volk sind sie,
- Söhne, die nicht trügerisch handeln werden. Und er wurde ihnen
- zum Retter $9$ in all ihrer Not. Nicht Bote noch Engel - er
- selbst hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seinem Erbarmen
- hat er sie erlöst. Und er hob sie auf und trug sie alle Tage der
- Vorzeit. $10$ Sie aber, sie sind widerspenstig gewesen und
- haben seinen heiligen Geist betrübt. Da wandelte er sich ihnen
- zum Feind: Er selbst kämpfte gegen sie.
-
- $11$ Da dachte man [wieder] an die Tage der Vorzeit, an Mose
- [und] sein Volk: `Wo ist der, der den Hirten seiner Herde aus
- dem Meer heraufführte? Wo ist der, der seinen heiligen Geist in
- ihre Mitte gab, $12$ der seinen herrlichen Arm zur Rechten
- des Mose einherziehen lieβ, der das Wasser vor ihnen spaltete,
- um sich einen ewigen Namen zu machen, $13$ der sie durch die
- Tiefen ziehen lieβ [so sicher] wie Pferde in der Steppe, die
- nicht stürzen? $14$ Wie das Vieh, das in das Tal hinabzieht,
- brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe. So hast du dein Volk
- geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu machen.
-
- $15$ Blicke vom Himmel herab und sieh von der Wohnstätte
- deiner Heiligkeit und deiner Majestät! Wo sind dein Eifer und
- deine Machttaten? Die Regung deines Innern und deine Erbarmungen
- halten sich zurück mir gegenüber. $16$ Denn du bist unser
- Vater. Denn Abraham weiβ nichts von uns, und Israel kennt uns
- nicht. Du, HERR, bist unser Vater, unser Erlöser von alters her,
- [das ist] dein Name. $17$ Warum, HERR, läβt du uns von deinen
- Wegen abirren, verhärtest unser Herz, daβ wir dich nicht
- fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, [um] der Stämme
- deines Erbteils [willen]! $18$ Für eine kleine Zeit haben sie
- dein heiliges Volk vertrieben, unsere Gegner haben dein
- Heiligtum zertreten. $19$ Wir sind [wie solche] geworden,
- über die du von alters her nicht geherrscht hast, über denen
- dein Name nicht ausgerufen ist.
-
- Ach, daβ du die Himmel zerrissest, herabstiegest, [so daβ] vor
- deinem Angesicht die Berge erbeben.
-
- \64\
-
- $1$ - wie Feuer Reisig entzündet, [wie] Feuer Wasser zum
- Wallen bringt -, um deinen Namen kundzutun deinen Gegnern, [so
- daβ] vor deinem Angesicht die Nationen erzittern, $2$ wenn du
- furchtgebietende Taten vollbringst, die wir nicht erwarteten
- $3$ und die man von alters her nicht vernahm! Kein Ohr hörte,
- kein Auge sah [je] einen Gott auβer dir, der an dem handelt, der
- auf ihn harrt. $4$ [Ach,] daβ du einen anträfest, der freudig
- Gerechtigkeit übt, solche, die auf deinen Wegen an dich denken!
- Siehe, du, du zürntest, weil wir von jeher gegen dich gesündigt
- und [mit dir] gebrochen haben. $5$ Wir alle sind wie ein
- Unreiner geworden und all unsere Gerechtigkeiten wie ein
- beflecktes Kleid. Wir alle [sind verwelkt] wie das Laub welkt,
- und unsere Sünden trugen uns davon wie der Wind. $6$ Und da
- war niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufraffte, an dir
- festzuhalten. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und
- uns preisgegeben wegen unserer Sünden. - $7$ Aber nun, HERR,
- du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser
- Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände. $8$ HERR,
- zürne nicht allzusehr, und nicht ewig erinnere dich an die
- Sünde! Siehe, schau doch her, dein Volk sind wir alle! $9$
- Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist eine
- Wüste geworden, Jerusalem eine öde. $10$ Unser heiliges und
- herrliches Haus, worin unsere Väter dich lobten, ist ein Raub
- des Feuers, und alle unsere Kostbarkeiten sind zu Trümmern
- geworden. $11$ Willst du, HERR, bei [all]dem an dich halten?
- Willst du schweigen und uns ganz und gar demütigen?
-
- \65\
- Gottes Urteil über Abtrünnige und Getreue - Neuer Himmel und
- neue Erde.
-
- $1$ Ich war zu erfragen für die, die nicht [nach mir]
- fragten; ich war zu finden für die, die mich nicht suchten. Ich
- sprach: Hier bin ich, hier bin ich! zu einer Nation, die meinen
- Namen nicht anrief. $2$ Ich habe den ganzen Tag meine Hände
- ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volk, [zu solchen], die
- auf dem Weg, der nicht gut ist, ihren eigenen Gedanken
- nachlaufen. $3$ Die Leute, die mich beständig ins Angesicht
- reizen, in den Gärten opfern und auf Ziegelsteinen Rauchopfer
- darbringen, $4$ die in den Gräbern sitzen und in verborgenen
- Orten übernachten, die Schweinefleisch essen und Greuelbrühe in
- ihren Gefäβen haben, $5$ die da sagen: Bleib für dich und
- komm mir nicht nahe, denn ich bin heilig für dich! - diese sind
- Rauch in meiner Nase, Feuer, das den ganzen Tag brennt. $6$
- Siehe, aufgeschrieben ist es vor mir. Ich werde nicht schweigen,
- es sei denn, ich habe vergolten. In ihren Schoβ vergelte ich
- $7$ ihre Sünden und die Sünden ihrer Väter miteinander,
- spricht der HERR, [denen], die auf den Bergen Rauchopfer
- dargebracht und mich auf den Hügeln verhöhnt haben. Ich werde
- [ihnen] den Lohn für ihr früheres Tun in ihren Schoβ zumessen.
-
- $8$ So spricht der HERR: Wie sich Saft in der Traube findet,
- und man sagt: Vernichte sie nicht, denn ein Segen ist in ihr! -
- so will ich tun um meiner Knechte willen, daβ ich nicht das
- Ganze vernichte. $9$ Ich werde aus Jakob Nachkommenschaft
- hervorgehen lassen und aus Juda einen Besitzer meiner Berge. Und
- meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine Knechte sollen
- dort wohnen. $10$ Und Scharon wird zum Weideplatz der Schafe
- und das Tal Achor zum Lagerplatz der Rinder werden für mein
- Volk, das mich gesucht hat. $11$ Ihr aber, die ihr den HERRN
- verlaβt, die ihr meinen heiligen Berg vergeβt, die ihr dem Gad
- einen Tisch zurichtet und der Meni den Mischkrug füllt: $12$
- Ich habe euch für das Schwert bestimmt, und ihr alle werdet zur
- Abschlachtung in die Knie brechen, weil ich gerufen habe, ihr
- aber nicht geantwortet habt, [weil] ich geredet habe, ihr aber
- nicht gehört, sondern getan habt, was böse ist in meinen Augen,
- und das erwählt habt, woran ich kein Gefallen habe.
-
- $13$ Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, meine Knechte
- werden essen, ihr aber werdet hungern. Siehe, meine Knechte
- werden trinken, ihr aber werdet dürsten. Siehe, meine Knechte
- werden sich freuen, ihr aber werdet beschämt sein. $14$
- Siehe, meine Knechte werden jubeln von Herzenslust, ihr aber
- werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.
- $15$ Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum
- Fluchwort hinterlassen: `Der Herr, HERR, wird dich töten. Meine
- Knechte aber wird man mit einem andern Namen nennen. $16$
- Daher, wer sich im Land segnet, wird sich bei dem Gott der Treue
- segnen, und wer im Land schwört, wird bei dem Gott der Treue
- schwören. Denn die früheren Nöte werden vergessen und vor meinen
- Augen verborgen sein.
-
- $17$ Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue
- Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken, und es wird
- nicht mehr in den Sinn kommen. $18$ Vielmehr freut euch und
- frohlockt allezeit über das, was ich schaffe! Denn siehe, ich
- schaffe Jerusalem zum Frohlocken und sein Volk zur Freude.
- $19$ Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein
- Volk mich freuen. Und die Stimme des Weinens und die Stimme des
- Wehgeschreis wird darin nicht mehr gehört werden. $20$ Und es
- wird dort keinen Säugling mehr geben [,der nur wenige] Tage [alt
- wird,] und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllte. Denn der
- Jüngste wird im Alter von hundert Jahren sterben, und wer das
- Alter von hundert Jahren nicht erreicht, wird als verflucht
- gelten. $21$ Sie werden Häuser bauen und bewohnen, und
- Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. $22$ Sie werden
- nicht bauen und ein anderer bewohnt, sie werden nicht pflanzen,
- und ein anderer iβt. Denn wie die Lebenszeit des Baumes wird die
- Lebenszeit meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das
- Werk ihrer Hände genieβen. $23$ Nicht vergeblich werden sie
- sich mühen, und nicht zum jähen Tod werden sie zeugen. Denn sie
- sind die Nachkommen der Gesegneten des HERRN, und ihre
- Spröβlinge werden bei ihnen sein. $24$ Und es wird geschehen:
- ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden,
- werde ich hören. $25$ Wolf und Lamm werden zusammen weiden;
- und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; und die Schlange:
- Staub wird ihre Nahrung sein. Man wird nichts Böses und nichts
- Schlechtes tun auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der
- HERR.
-
- \66\
- Ablehnung von heuchlerischem Gottesdienst - Zukünftige
- Heilsvollendung für Jerusalem.
-
- $1$ So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die
- Erde der Schemel meiner Füβe. Wo wäre denn das Haus, das ihr mir
- bauen könntet, und wo denn der Ort meines Ruhesitzes? $2$ Hat
- doch meine Hand dies alles gemacht, und alles dies ist geworden,
- spricht der HERR. Aber auf den will ich blicken: auf den Elenden
- und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor
- meinem Wort. $3$ Wer ein Rind schlachtet, ist [wie] einer,
- der einen Menschen erschlägt; wer ein Schaf opfert, ist [wie]
- einer, der einem Hund das Genick bricht; wer Speisopfer opfert:
- es ist Schweineblut; wer Weihrauch als Gedächtnisopfer
- darbringt, ist [wie] einer, der Unheil segnet. Wie diese ihre
- eigenen Wege gewählt haben und ihre Seele an ihren Scheusalen
- Gefallen hat, $4$ so werde [auch] ich Miβhandlung für sie
- wählen und über sie bringen, wovor ihnen graut, weil ich gerufen
- habe und niemand geantwortet hat, [weil] ich geredet und sie
- nicht gehört haben, sondern getan haben, was böse ist in meinen
- Augen, und das gewählt haben, woran ich kein Gefallen habe.
-
- $5$ Hört das Wort des HERRN, die ihr zittert vor seinem Wort!
- Es sagen eure Brüder, die euch hassen, die euch verstoβen um
- meines Namens willen: Der HERR erweise sich herrlich, daβ wir
- auf eure Freude sehen können! Aber sie werden zuschanden werden.
- $6$ Schall eines Getöses von der Stadt her! Schall aus dem
- Tempel! Schall vom HERRN, der Vergeltung übt an seinen Feinden!
-
- $7$ Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe
- Geburtsschmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben
- entbunden. $8$ Wer hat so etwas [je] gehört, wer hat
- dergleichen je gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag zur
- Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren? Denn Zion
- bekam Wehen und gebar auch [schon] seine Söhne. $9$ Sollte
- ich zum Durchbruch bringen und [dann] nicht gebären lassen?
- spricht der HERR. Oder sollte ich gebären lassen und [dabei den
- Schoβ] verschlieβen? spricht dein Gott.
-
- $10$ Freut euch mit Jerusalem und jubelt über sie, alle, die
- ihr sie liebt! Frohlockt mit ihr in Freude, alle, die ihr über
- sie getrauert habt! $11$ Damit ihr saugt und euch sättigt an
- der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch labt an
- der Fülle ihrer Herrlichkeit. $12$ Denn so spricht der HERR:
- Siehe, ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom und die
- Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden Bach. Und ihr
- werdet saugen. Auf den Armen werdet ihr getragen und auf den
- Knien geliebkost werden. $13$ Wie einen, den seine Mutter
- tröstet, so will ich euch trösten. An Jerusalem sollt ihr
- getröstet werden. $14$ Ihr werdet es sehen, und euer Herz
- wird sich freuen, und eure Gebeine werden sprossen wie das junge
- Gras. Und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten
- zeigen, aber seine Feinde wird er bedrohen .
-
- \66\
- Drohendes Gericht über die Treulosen - Zukünftige Heimkehr der
- Zerstreuten.
-
- $15$ Denn siehe, der HERR kommt im Feuer, und wie der
- Sturmwind sind seine Wagen, um seinen Zorn auszulassen in Glut
- und sein Drohen in Feuerflammen. $16$ Denn mit Feuer hält der
- HERR Gericht, mit seinem Schwert [vollzieht er es] an allem
- Fleisch, und die Erschlagenen des HERRN werden zahlreich sein.
- $17$ Die sich weihen und die sich reinigen für die Gärten,
- dem einen nach, der in der Mitte ist, die Schweinefleisch und
- Abscheuliches und Springmäuse essen: allesamt werden sie ein
- Ende nehmen, spricht der HERR.
-
- $18$ Ich aber, ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken, und
- ich bin gekommen, alle Nationen und Sprachen zu versammeln. Und
- sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. $19$ Ich
- richte unter ihnen ein Zeichen auf und sende Entkommene von
- ihnen zu den Nationen, nach Tarsis, Put und Lud, [zu denen], die
- den Bogen spannen, nach Tubal und Jawan, zu den fernen Inseln,
- die die Kunde von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht
- gesehen haben. Und sie verkünden meine Herrlichkeit unter den
- Nationen. $20$ Und sie bringen alle eure Brüder aus allen
- Nationen als Opfergabe für den HERRN, auf Pferden, auf [offenen]
- Wagen und [in] überdachten Wagen, auf Maultieren und auf
- Dromedaren zu meinem heiligen Berg, nach Jerusalem, spricht der
- HERR, ebenso wie die Söhne Israel das Speisopfer in einem reinen
- Gefäβ zum Haus des HERRN bringen. $21$ Und auch von ihnen
- nehme ich [mir einige] zu Priestern und zu Leviten, spricht der
- HERR.
-
- $22$ Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich
- mache, vor mir bestehen, spricht der HERR, so werden eure
- Nachkommen und euer Name bestehen. $23$ Und es wird
- geschehen: Neumond für Neumond und Sabbat für Sabbat wird alles
- Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR. $24$
- Und sie werden hinausgehen und sich die Leichen der Menschen
- ansehen, die mit mir gebrochen haben. Denn ihr Wurm wird nicht
- sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein
- Abscheu sein für alles Fleisch.
-